2024-05-16T07:18:09.875Z

Kommentar
Die Gigaset-Arena ist beinahe immer gut gefüllt.
Die Gigaset-Arena ist beinahe immer gut gefüllt. – Foto: Patrick Mohrmann

Fragliche Zukunft: Die Verwaltungen müssen dem 1. FC Bocholt helfen

Der Regionalligist steckt in einer misslichen Situation. Unklar ist, wo die letzten beiden Heimspiele vor der Winterpause ausgetragen werden. Nun sind vor allem zwei Personen gefragt.

Der 1. FC Bocholt hat im Westmünsterland eine regelrechte Regionalliga-Euphorie ausgelöst. Nicht selten kommen mehr als 1000 Fans an den Hünting. Doch nun steht die Zukunft der "Schwatten" auf wackligen Beinen. Weshalb nun die Stadtoberhäupter aktiv werden müssen. Ein Kommentar.

Dass die Etats von deutschen Dritt- und Viertligisten mit heißer Nadel gestrickt sind, gilt als offenes Geheimnis. Gewinn lässt sich mit ambitioniertem Amateurfußball nicht verdienen, so viel steht fest. Da sind die Klubs auf Zuschauereinnahmen angewiesen. Und eben jene Fans kommen beim Regionalligisten 1. FC Bocholt reichlich. Allein beim jüngsten Heimspiel gegen den 1. FC Düren waren mehr als 1000 Anhänger vor Ort, gegen Alemannia Aachen waren es gar 1500. Um den Verein herum ist eine Euphorie entstanden, die noch weit tragen könnte.

Doch nun sind die Sorgen beim 1. FC Bocholt plötzlich groß. Das hat zwei Gründe. Erstens wurde von der Bocholter Stadtverwaltung ein Baustopp für die Gäste-Stehtribüne in der Gigaset-Arena verhängt. Die Folge: Im Stadion kann in diesem Jahr nicht mehr gekickt werden. So sollte das Team von Trainer Marcus John für den Rest des Jahres zu Rot-Weiß Oberhausen ausweichen.

Es folgte allerdings ein weiterer Schlag ins Kontor: Der Sportbereich der Stadt Oberhausen hat dem Regionalligisten die Nutzung der Spielstätte untersagt. So wissen die Bocholter nicht, wo die letzten beiden Heimspiele vor der Winterpause gegen Preußen Münster (10. Dezember) und Fortuna Köln (17. Dezember) ausgetragen werden sollen. Es droht ein finanzieller Schaden im hohen fünfstelligen Bereich, wie Stadionsprecher Martin Rudde der Bocholter Lokalpolitik zuletzt erklärte. Ein hoher fünfstelliger Bereich - eine echte Hausnummer in der Vierten Liga.

Für den Klub setzte es gleich zwei Tiefschläge

Es sind also zwei Stadtverwaltungen, die dafür sorgen, dass der 1. FC Bocholt vor einer ungewissen Zukunft steht. Was nun passieren sollte? Die CDU-Bürgermeister Thomas Kerkhoff und Daniel Schranz müssen dem Verein und damit dem gesamten Amateurfußball den Rücken stärken. Die Regionalliga trägt nämlich maßgeblich zur Attraktivität einer Region bei. Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff sollte Herz für den höchstspielenden Verein in der Stadt zeigen, Daniel Schranz würde Solidarität gut zu Gesicht stehen.

Man sollte pragmatische Lösungen suchen

Und es gilt: wo ein Wille, da ein Weg. Der 1. FC Bocholt mag Fehler beim Bauantrag gemacht haben. Neun sind es dem Vernehmen nach an der Zahl. Aber wie schwerwiegend können diese Mängel schon sein, dass man sie nicht auf dem kleinen Dienstweg regeln könnte? Schließlich baut man am Hünting keine Frühchenstation, sondern Stehstufen.

Und freilich benötigt der Rasen von Rot-Weiß Oberhausen zeitnah eine Schonkur. Aber kann diese "Sanierungsphase", von der die Verwaltung spricht, nicht auch in den Januar verlegt werden? Dann eben mit mehr Einsatz und mehr Personal. Die Stadtchefs müssen es nur wollen. Der 1. FC Bocholt hätte es verdient.

Aufrufe: 05.12.2022, 09:40 Uhr
Maarten OversteegenAutor