2024-05-02T16:12:49.858Z

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Florian Heister trat mit der Viktoria gegen die Bayern an.
Florian Heister trat mit der Viktoria gegen die Bayern an. – Foto: Pressefoto Photo-Studio Büttner

Florian Heister ärgert mit Köln den FC Bayern

Trotz der 0:5-Niederlage im DFB-Pokal vor 50.000 Zuschauern gegen München feiert der Holzheimer mit der Viktoria ein Fußballfest.

Am Morgen nach dem großen Spiel war für Florian Heister erst einmal aktive Erholung angesagt. Da Trainer Olaf Janßen seine Jungs am Donnerstag erst um 16 Uhr zum Training erwartete, nutzte der Fußballprofi aus Holzheim die Gelegenheit, um mit seinem mittlerweile sechs Jahre alten Bulldog-Rüden „King Carlos“ einen ausgiebigen Spaziergang zu machen. Dabei gingen seine Gedanken natürlich immer wieder zurück zur mit 0:5 verlorenen Partie des Drittligisten Viktoria Köln in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Rekordmeister FC Bayern München.

Die hatte für den 25-Jährigen schon weit vor dem Anpfiff im mit 50.000 Zuschauern ausverkauften RheinEnergie-Stadion begonnen. Die beiden letzten Tage vor dem, so Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich, „größten Spiel der Vereinsgeschichte gegen eine der besten Mannschaften der Welt“, verbrachten die Domstädter als Heimteam in einem Hotel in der Kölner City. „Die Vorfreude war riesig“, sagt Heister, der mit seinem Klub normalerweise im wunderschönen, aber eben nur knapp 8500 Zuschauer fassenden Sportpark Höhenberg kickt. Dass er wie zuletzt schon in der Liga nicht von Anfang an spielen würde, kam für ihn nicht überraschend. „Wir haben einen guten Saisonstart gehabt, da ist es klar, dass erstmal die auflaufen, die ihre Sache bisher echt gut gemacht haben.“

Die einmalige Atmosphäre packte ihn jedoch auch auf der Bank. „Das ist ein Spiel, bei dem guckt die ganze Nation zu.“ 5,36 Millionen TV-Zuschauer sahen im Durchschnitt die ARD-Übertragung am Mittwoch. Und obwohl bei den Bayern Topstars wie Weltmeister Thomas Müller, Sadio Mané, Serge Gnabry, Joshua Kimmich und Matthijs de Ligt auf dem Platz standen, wäre der kecke Außenseiter um ein Haar sogar in Führung gegangen. Der Treffer von Simon Handle in der 20. Minute fand wegen einer Abseitsstellung jedoch zu Recht keine Anerkennung. Das fand Heister ausgesprochen schade, „denn mit diesem Tor wären wir vielleicht in die Köpfe der Bayern gekommen.“

Heister kommt in Halbzeit zwei

Die schlugen durch Tore von Ryan Gravenberch (35.) und Mathys Tel (45. +1) vor sowie Mané (53.) nach der Halbzeitpause zurück. Und trotzdem war da schon ziemlich klar, dass es für die Kölner nicht die von ihrem Coach befürchteten „15 oder 20 Gegentore“ geben würde. In der 62. Minute durfte dann auch endlich Heister ran. Und er hatte gerade erst den Posten von Kapitän Marcel Risse eingenommen, als er auf der rechten Außenbahn zu einer beherzten Attacke ansetzte. In deren Verlauf schob er Joshua Kimmich den Ball frech durch die Beine, was dem Nationalspieler gar nicht gefiel. Er unterband den mutigen Vorstoß mit einem Foul. „Er war wohl ein bisschen sauer“, vermutete Heister aufgeräumt.

Wie die prominenten Berufskollegen vor, während und nach dem Match auftraten, nötigte ihm Respekt ab. „Die waren alle ganz korrekt. Denn im Grunde war das für die ein Spiel nach dem Motto: ,Kein Bock, ich will mich nur nicht verletzten.’ So was kennen wir ja selber, wenn es im Mittelrheinpokal gegen unterklassige Mannschaften geht. “

Wenngleich er mit seinen Teamkameraden noch weitere Treffer der eingewechselten EM-Teilnehmer Jamal Musiala (67.) und Leon Goretzka (82.) zum 0:5-Endstand hinnehmen musste, war er mit der Ausbeute des aufregenden Abends zufrieden. Als Erinnerungsstück staubte der Fan des FC Bayern und von Borussia Mönchengladbach nämlich das begehrte Trikot mit der Nummer 10 des ebenfalls international für Deutschland tätigen Leroy Sané ab. „Das hatte ich mit ihm schon vor dem Anpfiff vereinbart.“ Eine nette Geste ohne großes Tamtam: „Leroy war ganz entspannt. Aber ich bin jetzt auch nicht so der Typ, der einen zulabert. Man sollte nie vergessen, das sind auch nur Menschen.“ Das Spektakel ist für ihn jedoch schon jetzt Geschichte: „Klar, ein Highlight war das auf jeden Fall. Aber ganz ehrlich, ich hätte lieber gegen einen Zweitligisten gespielt, wo du eine echte Chance hast. Die Bayern hätten dann in der dritten Runde kommen können.“

Und damit gingen seine Gedanken schon weiter zum Ligaspiel am Sonntag in Zwickau – und zu seinem Zweitjob als Geschäftsmann. Im März eröffnete er gemeinsam mit seinem Partner Justin Hoffmanns (spielt in der Oberliga Mittelrhein für den FC Wegberg-Beeck) nach dem guten Start an der Bergheimer Straße in Reuschenberg in Mönchengladbach den zweiten Foodladen „Bowl-Brothers“, auf dessen Speisekarte jetzt auch Pasta-Gerichte stehen. Ein bislang krisenfestes Geschäft. „Unser Konzept steht.“

Aufrufe: 02.9.2022, 14:00 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor