Dramatischer geht es nicht. Mit zwei Treffern in der Nachspielzeit bog der FC Memmingen sein schon verloren geglaubtes Heimspiel gegen Türkspor Augsburg und gewinnt mit 2:1. Auch der TSV Kottern feierte mit dem 4:2 gegen den FC Pipinsried einen Heimsieg - und beendet damit eine lange Serie gegen die Kicker aus dem Dachauer Hinterland. Beim TSV Rain platzte der Traum vom Punktgewinn beim Tabellenführer 1860 München II in den Schlusssekunden.
Die alte Sepp-Herberger-Weisheit, dass ein Spiel 90 Minuten dauert, gilt längst nicht mehr. Denn sonst hätte der FC Memmingen gegen Türkspor Augsburg verloren. Weil es fünf Minuten obendrauf gab, gelang den Unterallgäuern mit zwei Treffern von Innenverteidiger David Bauer in der Nachspielzeit noch ein 2:1-Erfolg.
Das Finale furioso entschädigte für einen Samstagabend, der zuvor nur überschaubare Höhepunkte bot. Memmingen hatte weitgehend alles im Griff, brachte aber irgendwie nicht die notwendige Energie auf den Platz. Von den Augsburgern, die die Räume hinten eng gemacht hatten, kam offensiv so gut wie nichts. Die Türkspor-Führung fiel aus heiterem Himmel. FCM-Torhüter Lukas Da Silva Pötzinger unterschätzte eine Freistoßflanke – Kerem Cakin sagte Danke. Die Freude über das 1:0 und den durchaus möglichen Husarenstreich fiel bei Türkspor-Trainer Ajet Abazi verhalten aus: „Ich juble erst, wenn abgepfiffen ist.“ Er ahnte wohl, dass da noch was kommen wird. „Das 1:1 von Memmingen war überragend gemacht, das ist schwer zu verteidigen. Ein wunderschönes Tor“, lobte Abazi die gegnerische Aktion in der zweiten Minute der Nachspielzeit. Dass es sogar drei Zähler wurden, lag für FCM-Trainer Matthias Günes zu einen daran, „dass wir nicht so leicht aufgeben. Das ist der Charakter und die Mentalität der Mannschaft.“ Der andere, mit spielentscheidende, Faktor lag in der 76. Minute als Türkspors Kapitän Emre Kurt und der gerade erst eingewechselte Fabian Kroh übel mit den Köpfen zusammenrauschten. Kurt sah wegen gefährlichen Spiels Gelb, musste mit einer Platzwunde an der Stirn raus und ebenfalls wie Kroh (mit stark blutendem Hinterkopf) ins Klinikum gefahren werden. Bei den Augsburgern fehlte fortan der große Stabilitätsfaktor hinten und so konnte keiner den Patzer von Keeper Batuhan Tepe korrigieren. Bauer hielt den Schlappen hin – das 2:1. (ass)
Schiedsrichter: Benjamin Mignon (Loderhof/Sulzbach) - Zuschauer: 565
Tore: 0:1 Kerem Cakin (72.), 1:1 David Bauer (90.+2), 2:1 David Bauer (90.+5)
Die zweite Heimniederlage in Folge kassierte der TSV Nördlingen. Gegen den SV Schalding-Heining stand es am Ende 2:3. Die Niederbayern fanden sofort ins Spiel und gingen durch Markus Gallmaier zum ersten Mal in Führung. Die letzten drei Minuten der ersten Hälfte hatten es dann in sich: Der eben erst für den verletzten Julian Brandt eingewechselte Jan Reicherzer hatte ebenso wenig Abschlussglück wie wenig später Nico Schmidt, der die Latte anvisierte. Das 1:1 lag in der Luft und fiel schließlich auch durch das dritte Saisontor von Mirko Puscher, der einen Abstimmungsfehler zwischen SVS-Keeper Philipp Röckl und Choroba ausnützte (45.).
„In der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte waren wir klar besser und können ein, zwei Tore mehr machen“, urteilte Nördlingens Trainer Daniel Kerscher über die Phase nach dem Wiederanpfiff. Doch Schalding hielt dagegen. Moritz Bauernfeind traf per stark abgefälschtem Schuss das 1:2. Zwar glichen die Rieser fast postwendend wieder aus, als ein Flankenball vom Manuel Meyer zum 2:2 ins lange Eck durchrutschte. Ein Chipball von Dominik Weiß auf Gallmaier in der Box brachte dann den Schalding Siegtreffer. (jais) Lokalsport RN
Schiedsrichter: Kevin Rösch (Nürnberg) - Zuschauer: 360
Tore: 0:1 Markus Gallmaier (17.), 1:1 Mirko Puscher (41.), 1:2 Moritz Bauernfeind (69.), 2:2 Manuel Meyer (72.), 2:3 Markus Gallmaier (77.)
Eine 0:4-Abreibung holte sich der 1. FC Sonthofen beim FC Deisenhofen ab. Die Oberallgäuer enttäuschten auf ganzer Linie, produzierten haarsträubende Fehler, hatten kaum gelungene Aktionen und mussten die Überlegenheit des Favoriten neidlos anerkennen.
Es war deshalb für den FCS ein Tag zum Vergessen. Deisenhofen dominierte von Beginn an und ging durch Routinier Yasin Yilmaz in Führung. Zu allem Übel verletzte sich Sonthofens Abwehrchef Tobias Schmölz Mitte der ersten Halbzeit und musste durch Tim Lorenz ersetzt werden. Bis auf eine Möglichkeit von Fabian Lutz sprang nichts Gefährliches nicht für die Oberallgäuer heraus. Quasi mit dem Halbzeitpfiff unterlief den Sonthofern an der Mittellinie ein katastrophaler Fehlpass, Jan Krettek nahm das Geschenk an und erhöhte auf 2:0.
Von diesem Nackenschlag erholte sich der FCS nicht mehr. Nach einer guten Stunde machten die Oberbayern mit einem Doppelschlag den Deckel drauf. Zuerst stellte Björn Jost auf 3:0. Keine Zeigerumdrehung sprintete Paul Schemat in einen schwachen Rückpass und netzte zum 4:0 ein. FCS-Spielertrainer Hindelang sprach von einem sehr enttäuschenden und ratlosen Auftritt. „Das 0:2 mit so einem Wahnsinns-Fehlpass hat bei allen den Stecker gezogen.“ (dl)
Schiedsrichter: Florian Islinger (Hainsacker) - Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Yasin Yilmaz (15.), 2:0 Jan Krettek (45.+3), 3:0 Björn Jost (62.), 4:0 Paul Schemat (63.)
Der TSV Kottern hat es nach zwölf Jahren wieder geschafft, den FC Pipinsried im eigenen Stadion zu besiegen; das Spiel endete 4:2 – genau wie beim letzten TSV-Sieg 2012.
Kottern zeigte viel Einsatz und ging mit einem Doppelschlag in Führung. Roland Fichtl verwandelte die Vorlage von Jochiro Shibata volley zum 1:0, kurz darauf nutzte Marcello Barbera das Zuspiel von Samuel Barth zum 2:0. Pipinsried wirkte etwas geschockt, nutzte aber eine Unstimmigkeit in der TSV-Defensive noch vor dem Seitenwechsel durch Michael Bachhuber zum Anschlusstreffer.
Doch Kottern blieb auf Kurs, auf Flanke von Tim Buchmann köpfte Matthias Jocham zum 3:1 ein. Spannend wurde es, als Bachhuber für Pipinsried wieder verkürzen konnte. Erst kurz vor Schluss machte Roland Fichtl mit seinem 4:2 dann alles klar. „Der TSV Kottern hat sich die drei Punkt verdient. Wir hatten immer wieder die Möglichkeit, uns ranzukämpfen und auszugleichen – ist uns leider nicht gelungen“, zeigte sich Pipinsrieds Trainer Josef Steinberger etwas enttäuscht. Während sein Kotterner Gegenüber Martin Dausch lobte: „Großes Lob an die Jungs, die sich wieder voll reingehängt haben und besonders für Roland Fichtl, der sich ebenfalls für seinen Einsatz belohnt hat. So macht Fußball Spaß.“ (beß)
Schiedsrichter: Dominik Fober (Herrieden) - Zuschauer: 400
Tore: 1:0 Roland Fichtl (17.), 2:0 Marcello Barbera (22.), 2:1 Michael Bachhuber (45.), 3:1 Matthias Jocham (61.), 3:2 Michael Bachhuber (67.), 4:2 Roland Fichtl (86.)
In einem intensiven und guten Spiel war der TSV Rain dem Tabellenführer lange ebenbürtig , doch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, mangelndes Spielglück und eine unglückliche Rote Karte in der Nachspielzeit führten letztlich zu einer 1:3-Niederlage bei 1860 München II.
Bereits nach drei Minuten kam es zur ersten strittigen Szene der Partie: Nach einem Schuss von Leo Haas sprang der Ball im Strafraum einem Spieler der Junglöwen an die Hand. Schiedsrichter Jakob Putz pfiff nicht und zog sich den ersten Unmut bei den Rainern zu. Es entwickelte sich ein ansehnliches Spiel zwischen dem Tabellenführer und dem Tabellenletzten, wobei ein Leistungsunterschied nicht zu merken war. Die Blumenstädtern gingen sogar in Führung. Marc Sodji überlistete den etwas zu weit vor dem Tor stehenden Schlussmann der Junglöwen, Paul Bachmann, mit einem Heber aus gut 30 Metern. Und die Führung hätte sogar noch höher ausfallen können.
Selbst das 1:1 durch einen umstrittenen Elfmeter, den Gilbert Diep für die Münchner verwandelte, steckte das Schlusslicht weg. In der 79. Minute hätte Jake Parish Rain erneut in Führung bringen können, doch der Ball krachte an die Querlatte. In der Nachspielzeit nahm das Drama dann seinen Lauf. Nach einem undurchsichtigen Handgemenge im Rainer Strafraum zeigte der Schiedsrichter Altin Maxhuni die Rote Karte und entschied erneut auf Elfmeter – eine Entscheidung, die das Spiel endgültig kippte. Noah Klose verwandelte sicher zum 2:1. Wenig später sorgte Mike Gevorgyan mit einem Fernschuss für den Schlusspunkt. (gj) Lokalsport DW
Schiedsrichter: Jakob Putz (Perlesreut) - Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Marc Sodji (26.), 1:1 Gilbert Francois Diep (56./Foulelfmeter), 2:1 Noah Klose (90.+2/Foulelfmeter), 3:1 Mike Gevorgyan (90.+5)
Rote Karte: Altin Maxhuni (90./TSV Rain/Lech)
Wenn die Partie beim SV Heimstetten auch nicht das schönste Spiel war, am Ende zählen die Punkte. Und die hat sich der TSV Landsberg durch den 2:0-Erfolg redlich erkämpft. Alles schien auf ein torlose erste Halbzeit hinauszulaufen, da schlugen die Landsberger zu. Nach einer Aktion von Maximilian Berwein und Benedikt Auburger stand Furkan Kircicek richtig und versenkte den Ball zum 0:1.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Heimstetter bereits den Torschrei auf den Lippen, doch der Schuss von Lukas Riglewski landete an der Latte. Die Partie lebte danach vom Kampf und der Spannung, ganz besonders in der Schlussphase. Erst wurde ein Landsberger Tor wegen Abseits nicht anerkannt, dann knallte es auf der anderen Seite: TSV-Keeper Stefan Musa riskierte bei einer Rettung Kopf und Kragen und rumpelte mit dem Gegner zusammen. Nach kurzer Zeit konnte der Keeper aber weitermachen. Schließlich machten die Landsberger doch noch den Deckel drauf: John Haist traf in der Nachspielzeit zum 0:2. (mm, red) Lokalsport LT
Schiedsrichter: Patrick Krettek (Neuburg/Donau) - Zuschauer: 160
Tore: 0:1 Furkan Kircicek (43.), 0:2 John Haist (90.+2)