2024-05-10T08:19:16.237Z

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Zurück an alter Wirkungsstätte: Nach seinem Intermezzo beim Ligakonkurrenten Murnau hat sich Andreas Schneeweiß (links, hier ein Archivbild aus der vergangenen Saison) wieder dem FC Penzberg angeschlossen.
Zurück an alter Wirkungsstätte: Nach seinem Intermezzo beim Ligakonkurrenten Murnau hat sich Andreas Schneeweiß (links, hier ein Archivbild aus der vergangenen Saison) wieder dem FC Penzberg angeschlossen. – Foto: mayr

FC Penzberg will sich als Entwicklungsverein positionieren, „der Chancen und Träume bietet“

Neuer Weg

Ein paar Tage ohne Fußball gibt es dann doch im Leben des Simon Ollert. Selbst für einen Fußball-Narrischen wie ihn boten speziell die Tage um Weihnachten herum „extrem viel Abstand“, wie er sagt.

Penzberg – In den Vordergrund rückte die Familie, er war auch in Österreich beim Anhang der Freundin. Doch schon von Silvester weg drehte sich der Alltag wieder um die eine Frage: „Wie können wir die Mannschaft weiterbringen?“

Simon Ollert trainiert die Fußballer des 1. FC Penzberg – und nach etwas mehr als der Hälfte der Saison stehen die auf Rang fünf der Bezirksliga Süd. Für ein Team, das zumindest um den Aufstieg mitmischen wollte, ist das nicht das beste Ergebnis. Fairerweise muss man betonen: Simon Ollert kam nicht zum FCP, um mit allen Mitteln in die Landesliga zu drängen. Sondern wegen einer Vision. In der Winterpause hat der 25-Jährige seine Pläne manifestiert. Erstmals skizziert er den FCP der Zukunft mit scharfen Konturen. Penzberg wendet sich endgültig ab vom Pfad früherer Tage, als man auch mit ehemals höherklassigen Kickern versuchte, in die Landesliga vorzustoßen. Der neue FC Penzberg möchte sich in der Region als der Entwicklungsverein positionieren. „Wir wollen den Spielern den nächsten Schritt ermöglichen mit möglichst professionellem Rahmen.“ Quasi als Zwischenstation auf dem Weg Richtung Bayern- und Regionalliga – oder noch exquisitere Gefilde.

Damit reagiert der Klub natürlich auch auf die Konkurrenz im Umland. Murnau hat sich als Talentzentrum etabliert, in Habach setzen sie alle auf Teamgeist und Dorfkultur. Mit der angepassten Ausrichtung seiner Marke will Penzberg in eine Nische stoßen. „Wir wollen klare Linien. Wir wollen auf die Jugend setzen. Und wir wollen ein Stück weit Professionalisierung“, betont Simon Ollert. Nicht falsch verstehen, sie heben nicht ab beim FC. Vielmehr geht es Simon Ollert und seinem Assistenten Maximilian Bauer um kleine Bausteine. Im Winter stieß Athletiktrainerin Sofia Pitzalis zur Mannschaft. Vom Verein gab’s zudem wie gewünscht eine Videokamera. Individuelle Analysen und Einzelgespräche gehören künftig zum üblichen Prozedere nach einem Spieltag. Man wolle dem Kader mehr Zeit schenken, betont Simon Ollert anstatt „wild auf dem Transfermarkt rumzugucken“. Mehr Ressourcen in das eigene Team statt in Neuzugänge.

Vier Neue haben sie dennoch geholt. Der Headliner unter den Transfers ist sicherlich Rückkehrer Andreas Schneeweiß, ein Penzberger, der aus Murnau zurückkommt. Beim TSV lobten sie ihn zwar regelmäßig, setzten ihn aber selten ein. Hinzu kamen zum Ende einige körperliche Querelen. „Fühlt sich an, als wäre er nie weg gewesen“, sagt sein Coach. Ebenfalls wieder beim FCP fängt Torwart Marius Scurtu. Uesame Yerli reaktivierte sich selbst aus dem Ruhestand. Als sehr interessant stuft Ollert Michael Wiedenhofer ein, zuletzt Abwehrchef und gleichzeitig Torjäger bei Kreisklassist Antdorf/Iffeldorf. „Zweikampfstark und einer, der Bock hat.“ Genau das Spielerprofil, das sie künftig wollen in Penzberg.

Gegangen ist dafür Maximilian Kalus, die Vereinsikone. Er und Ollert fanden nie den passenden Zugang zueinander. Spätestens als Ollert ihn Anfang August einmal suspendierte, begann es beim früheren Kapitän zu rattern. „Ich bin ihm nicht böse“, sagt Ollert. Grundsätzlich lasse ihn Kritik kalt. „Ich nehme sie wahr und reflektiere sie.“ Im Fall „Kalus“ ist für ihn die Sache klar: Ollert geht weiter seinen Weg – und der Verein steht voll dahinter. Einmal die Woche sitzen Trainer und Führung zusammen. Ja, die Systeme sind voll hochgefahren beim FCP. Mit einer Flut an Testspielen versuchte Simon Ollert, die Neuheiten im Defensivbereich und im Aufbau zu implementieren. Die zwei größten Baustellen, die bei der Winteranalyse auftauchten. „In Spielen lernst du am meisten. Lieber viel spielen und wenig reden.“

Mit ausnahmslos Siegen in den ersten vier Spielen (gegen Waldram, Lohhof, SVN München und Pullach) startete die Mannschaft ins Frühjahr. Danach folgte mit dem 0:4 gegen den TSV Peiting die einzige Niederlage. Zum Abschluss der Vorbereitung ließ der FC mit dem 11:0 gegen Peißenberg jedoch ein richtiges Schützenfest folgen. Punktspielstart ist am kommenden Samstag, 11. März, beim BCF Wolfratshausen. In Sachen „Tabelle“ wolle er das Maximale rausholen. Klingt schwammig, zumal die Ziele ohnehin andere sind. Ollert und Bauer möchten jetzt die Basis betonieren. Sie müssen das alleine des Signals wegen. Nur mit Harmonie, Erfolg und Perspektive zieht man interessante junge Spieler an. Alles, wozu der Verein werden soll, umschreibt Simon Ollert mit einem Satz: „Der FCP, der Chancen und Träume bietet.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 07.3.2023, 09:05 Uhr
Andreas MayrAutor