2024-05-23T12:47:39.813Z

Allgemeines
Maximilian Kalus vom FC Penzberg im Heimspiel gegen den SC Unterpfaffenhofen am 30. Juli 2022.
Maximilian Kalus vom FC Penzberg im Heimspiel gegen den SC Unterpfaffenhofen am 30. Juli 2022. – Foto: Andreas Mayr

Es passt einfach nicht mehr: Maximilian Kalus verlässt den FC Penzberg

Ein Urgestein verlässt den Verein

Nach fast zehn Jahren beim FC Penzberg ist Schluss: FC-Urgestein Maximilian Kalus verlässt den Bezirksligisten. Wohin es ihn zieht, verrät er noch nicht.

Penzberg – Der Schock saß tief bei Teamkollegen und Edelfans, als sie von Maximilian Kalus’ Entschluss hörten. Das kannst du doch nicht machen, sagten sie immer und immer wieder zum 32-Jährigen, ein Penzberger bisher in Diensten des 1. FC Penzberg. Doch das ändert sich in der Winterpause. Kalus, über beinahe ein Jahrzehnt eines der Aushängeschilder seines Heimatvereins, verlässt den Klub. Wohin es den variablen Kicker mit dem ausgeprägten Offensiv-Gen verschlägt, kann er derzeit nicht verraten. Die Verhandlungen mit einem Verein aus der Region laufen noch.

Nach dem Abgang von Trainer Martin Wagner kam Kalus ins Grübeln

Deutlich komplizierter verhält es sich mit den Beweggründen für seinen Abschied. Es gab keinen Krach, keine Streitereien, keinen singulären Auslöser. Mit den Vorstandsmitgliedern versteht er sich nach wie vor gut. „Die sind alle top. Die haben sehr viel für uns gemacht.“ Und auch über Trainer Simon Ollert berichtet er viel Positives. „Er bemüht sich total, hat viel Ahnung.“ Vielmehr liegt ein Prozess der Entfremdung zugrunde, der bereits im Frühjahr einsetzte. Kalus sagte beim FCP für eine weitere Saison zu im Glauben, dass auch Martin Wagner als Trainer verlängert. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, plante der jedoch eine Pause. „Das war das erste Mal, wo ich überlegt habe“, sagt Kalus. Ins Grübeln kam er auch, als ihn die Sportliche Führung bei der Trainersuche gänzlich außen vor ließ. Dennoch sei er positiv herangegangen an den neuen Coach und sein neues System. „Jetzt ziehe ich es auch durch“, sagte sich Kalus.

Zwischen Kalus und dem Verein häufen sich die Missverständnisse

Die Vorbereitung verlief blendend. Simon Ollert ließ eine Art Fußball laufen, die er „Heavy-Metal-Fußball“ taufte, mit extrem aggressivem Gegenpressing bei Ballverlusten. Das taugte Kalus. Genauso passten die Ergebnisse. Als er aber am ersten Spieltag auf der Bank saß und das System gar nicht gespielt wurde (um sich Gegner Unterpfaffenhofen anzupassen), „war ich natürlich zwider“. Für seine Reaktion suspendierte ihn Simon Ollert für eine Woche. Ein weiteres Mal ratterte es in Maximilian Kalus. Später arbeitete er drei Wochen auf dem Oktoberfest, was ihn wiederum aus dem Fußball-Alltag riss. „Ich bin nicht so richtig reingekommen“, merkt der 32-Jährige selbstkritisch an. Zudem häuften sich die kleinen Missverständnisse. Ollerts Fußball – viele lange Bälle, wenig Aktionen im Zentrum – war nicht wirklich nach Kalus’ Geschmack. Der Techniker bevorzugt das Kurzpassspiel.

Ich hatte keinen Spaß mehr im Training. Ich bin mit wenig Lust angekommen und hab’ schlecht trainiert.

Maximilian Klaus

Obwohl er mit Ollert und seiner Linie an sich kein Problem hat, war irgendwann ein kritischer Punkt erreicht: „Ich hatte keinen Spaß mehr im Training. Ich bin mit wenig Lust angekommen und hab’ schlecht trainiert.“ Zum Ende des Fußballherbsts stand er vor einem wegweisenden Entschluss: Bleiben und sich noch ein paar Monate quälen oder gehen, auf sich schauen und mit seinem Wort brechen, wo er doch für die ganze Saison zugesagt hatte. „Wenn ich auf mich schaue, ist es das Beste, wenn ich gehe“, sagt der Führungsspieler des FCP.

Aufhören war für Maximilian Klaus nie eine Option

Er kann gut verstehen, dass die Sportliche Leitung wenig begeistert ist von seiner Entscheidung. „Es ist blöd, wie es gelaufen ist.“ Allerdings möchte er wieder Spaß am Sport haben – und der hat ihm zuletzt beim FCP gefehlt. Nach neun Jahren am Stück und zwölf Jahren insgesamt im Seniorenbereich für seinen Heimatverein wechselt er jetzt also. „Es ist nicht so, dass ich im Streit gehe“, betont Kalus. Die nötigen Gespräche hat er selbst eingefädelt. Ihm ist es wichtig, ohne Ärger und Tamtam den FCP zu verlassen. Aufhören schloss er als Option kategorisch aus. Mit 32 Jahren ist er noch zu jung. „Langsamer machen, das geht gar nicht.“ So lange sein Körper will, möchte er weiter kicken. Dafür liebt er den Fußball viel zu sehr. Und Ambitionen hat er mit seinem neuen Klub auch: „Wenn ich wechsle, möchte ich schon noch mal angreifen.“

Aufrufe: 014.12.2022, 05:30 Uhr
Andreas MayrAutor