2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht

Drama in der Nachspielzeit

Spiel der Woche: FC Geestland kassiert durch umstrittenen Strafstoß noch das 2:2 und verpasst die Tabellenführung

Timmel. Tränen flossen nach dem Schlusspfiff bei den Fußballerinnen des FC Geestland. Zu dramatisch war das Ende dieser Partie, um sie zurückhalten zu können. In der vierten Minute der Nachspielzeit kassierten die FCG-Damen im Oberliga-Spitzenspiel beim Tabellenführer SG TiMoNo durch einen umstrittenen Strafstoß noch den 2:2-Ausgleich. Ein Treffer, der die Träume vom Aufstieg in die Regionalliga zunichtemachen könnte.

Einen Punkt lagen die Geestländerinnen vor dem vorletzten Spieltag hinter dem Spitzenreiter. Ein Sieg in Timmel, und sie hätten am nächsten Wochenende die Staffelmeisterschaft in der Oberliga West und damit das Erreichen des Aufstiegs-Relegationsspiels in der eigenen Hand gehabt. Bis in die vierte Minute der Nachspielzeit sah alles danach aus, dass es klappen würde. 2:1 führte der FCG, doch dann bekamen die Gastgeberinnen noch einen
Foulelfmeter zugesprochen: 2:2. „Schlimmer geht es nicht“, meinte Geestlands Trainer Joshua von Glahn. „Es fühlt sich irgendwie falsch an, was passiert ist.“

Seine Spielerinnen reagierten sehr emotional auf den späten Gegentreffer. Enttäuschung, Tränen, auch Wut auf Schiedsrichter Markus Hohenkamp brachen aus ihnen heraus. Denn der Strafstoß war umstritten. „Im Gewühl ist eine Spielerin zu Fall gekommen. Der Schiedsrichter, der daneben stand, hat zunächst nicht gepfiffen. Dann ist er zu seinem viel weiter entfernt stehenden Linienrichter gegangen, der ihm angezeigt hat, dass es ein Foul gewesen sein soll“, beschrieb Teammanager Jörg Schröder die entscheidende Szene. Sandra Hamphoff verwandelte sicher gegen Torhüterin Franziska Lühring und sorgte für großen Jubel bei den 350 Zuschauern in Ostfriesland.

Trainer von Glahn wollte die Szene nicht beurteilen. Er sagte nur: „Es ist schade, dass eine
Elfmeter-Entscheidung am Ende ausschlaggebend ist.“ Der 32-Jährige zeigte sich aber umgehend auch wieder kämpferisch: „Es ist noch nicht vorbei, eine Chance gibt es noch am letzten Spieltag.“

Hoffen auf das letzte Spiel

Dann müsste TiMoNo gegen Eintracht Lüneburg Punkte lassen und Geestland gegen DJK Schlichthorst gewinnen, um doch noch Erster zu werden. Teammanager Schröder hofft, dass das Glück dann auf der Seite seiner Mannschaft ist. „TiMoNo hat schon vergangene Woche Glück gehabt und erst in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt, jetzt das Gleiche wieder gegen uns. Vielleicht wendet sich das Schicksal ja auf unsere Seite.“

In Timmel hatten sich die Geestländerinnen kämpferisch gezeigt. Die Gastgeberinnen waren zu Beginn stärker. Zweimal rette FCG-Torfrau Lühring, zudem hatte sie Glück, dass Alina Murra aus elf Metern freistehen über das Tor schoss. Mit jeder Minute kamen die Geestländerinnen aber besser ins Spiel und gingen kurz vor der Pause durch einen Freistoß, den Alicia Kersten aus 25 Metern in den Winkel setzte, in Führung.

TiMoNo glich in der 53. Minute ebenfalls nach einem Freistoß durch Lea Siemens zum 1:1 aus. Doch Führungsspielerin Kersten schien den Weg für den FCG zu bereiten, als sie in der 83. Minute erst ihre Gegenspielerin aussteigen ließ und dann auch noch Torhüterin Anna-Maria Tews umkurvte und zum 2:1 einschob. Diese Führung verteidigten die Gäste in den zunehmend hektischer werdenden Schlussminuten, ehe der späte Strafstoß ihnen die Tour vermasselte.

Auf der Rückfahrt aus Ostfriesland waren die Tränen getrocknet, auch weil die Nachricht von Werder Bremens Bundesliga-Aufstieg und der Relegations-Chance des Hamburger SV als Stimmungsaufheller wirkte. Ohnehin zeichne sich seine Mannschaft aber dadurch aus, auch Rückschläge gut wegstecken zu können, sagte FCG-Trainer von Glahn. „Die Mädels haben gezeigt, was sie die ganze Saison ausgezeichnet hat. Wir sind ein tolles Team. Und wir haben die Vizemeisterschaft in der Oberliga sicher. Das ist jetzt schon ein großer Erfolg. Und eine Chance haben wir ja immer noch.“

Aufrufe: 016.5.2022, 07:30 Uhr
/ Nordsee-Zeitung / Lars BrockbalzAutor