2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Sagen Servus: die nun ehemaligen 1. FC-Spieler (ab. 2.v.l.) Florian Scheck, Dominik Schubert, Stefan Durr (alle Karriereende), Martin Hennebach (Spielertrainer Rottenbuch/Wildsteig) und Hansi Huber (Trainer SV Polling) bekommen von FC-Sportchef Arne Albl (l.) jeweils ein Trikot und ein Geschenk überreicht.
Sagen Servus: die nun ehemaligen 1. FC-Spieler (ab. 2.v.l.) Florian Scheck, Dominik Schubert, Stefan Durr (alle Karriereende), Martin Hennebach (Spielertrainer Rottenbuch/Wildsteig) und Hansi Huber (Trainer SV Polling) bekommen von FC-Sportchef Arne Albl (l.) jeweils ein Trikot und ein Geschenk überreicht. – Foto: Oliver Rabuser

FC Garmisch-Partenkirchen: Fehler gehören zum Lernprozess - „Legenden“ werden verabschiedet

FC-Coach sieht Potenzial wie Nachholbedarf im Team

Am Tag danach schoss ein Hauch von Wehmut durch das Internet. Auf seiner Instagram-Seite veröffentlichte der 1. FC Garmisch-Partenkirchen ein Foto, das fünf ehemalige Spieler zeigte.

Garmisch-Partenkirchen – Geschenkt bekamen sie Trikots mit ihren Namen und Nummern sowie ein kleines Präsent. Unter dem Bild stand: „Ihr seid Legenden.“ Es war der gebührende Abschied von fünf verdienten Fußballern, die das Landesliga-Kapitel maßgeblich mitgeschrieben hatten.

Genauso lieferte es – unfreiwillig – die Überleitung ins Hier und Jetzt. Denn nichts fehlt dem 1. FC derzeit mehr als Erfahrung, das hat das 1:3 im Derby gegen Murnau offen gelegt. Florian Heringer, der Trainer, überschlug am Tag danach einmal grob das Durchschnittsalter seiner Startelf und kam auf etwa 23 Jahre. Nachdem man vier Spieler um die 30 verloren habe, müssten andere erst hineinwachsen.

An diesem Samstag treffen die Garmisch-Partenkirchner daheim (15 Uhr) auf den FC Deisenhofen II, noch so eine Jugendfabrik, beheimatet in Münchens Süd-Osten. Die Frage, die Trainer wie Verantwortliche beschäftigt: Wie viel Zeit verschlingt eigentlich dieser Umbruch? „Es dauert ein bissl“, sagt der Coach. Er steckt in diesem Spagat zwischen Erfolgsdruck und Entwicklung. Gewiss könnte sein Team einen farblosen wie effizienten Stil durchziehen. Hinten dicht machen, vorne auf Moritz Müller und seine fleißigen Zuarbeiter Jonas Schrimpf und Jonas Poniewaz vertrauen. Das könnte in der Bezirksliga durchaus für einen der vorderen Plätze reichen. Aber diesen Anspruch verfolgen weder Klub noch Trainer. Heringer hat Ideen mitgebracht, die kreative Lösungen vorsehen, die Bewegung und sicheres Passspiel verlangen, die Freiräume schaffen. „Wir haben Nachholbedarf“, räumt er ein. Das hat die Partie gegen Murnau offenbart.

Ein routiniertes wie spielstarkes Mittelfeld hätte den Klammergriff der Drachen elegant zum eigenen Vorteil umgebogen und mit zwei, drei Pässen die Abwehr des TSV filetiert. So aber beschränkten sich die Werdenfelser auf lange Bälle. Warum? Aus Angst, Fehler im Aufbau zu produzieren – die häufigste Quelle für Gegentore im Amateurbereich. Diesen Entwicklungsschritt geht Heringer als nächstes an, nun wo sein Stamm komplett ist und regelmäßig trainiert. Der Coach kündigt einen Mittelweg an zwischen Ergebnis- und Entwicklungsfußball. „Es ist auch in Ordnung, wenn man Fehler macht. Weil es ein Lernprozess wird.“ Zumal in der Bezirksliga nicht gleich jeder Patzer bestraft wird. Diese gesunde Fehlerkultur soll den Aufbau der Garmisch-Partenkirchner beleben. „Entscheidend ist, dass man Fehler machen darf.“

Heringer sieht das Potenzial bei jungen Leuten wie Jakob Jörg und Lukas Kunzendorf, die schrittweise in die neuen Rollen reinwachsen sollen. „Sie brauchen ihre Minuten.“ Mit Zugang Majid Al-Khafaji arbeitet sich zudem ein Kreativkopf langsam heran. Und dann weist Coach Heringer noch auf Florian Langenegger hin, integraler Bestandteil des Landesliga-Kaders. Demnächst fliegt er mit seiner Familie für drei Wochen in den USA-Urlaub. Danach allerdings greift der Mittelfeldmann wieder voll an. „Ein richtig Guter, der wird uns weiter bringen“, ist der Trainer überzeugt. Und vor allem einer mit Erfahrung. Epische Relegationsduelle mit Murnau, ein Jahr am College in den Staaten, diverse Einsätze in der Landesliga – Langenegger hat in jungen Jahren vieles gesehen. (Andreas Mayr)

Aufrufe: 012.8.2022, 17:27 Uhr
Andreas MayrAutor