2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Stets alles aus sich herausholen und den Gegner nicht schonen, lautet die Devise des FC Edelsfeld (weißes Trikot) als Aufsteiger in die Kreisliga.
Stets alles aus sich herausholen und den Gegner nicht schonen, lautet die Devise des FC Edelsfeld (weißes Trikot) als Aufsteiger in die Kreisliga. – Foto: Creativ-Action.de

FC Edelsfeld: Niemals aufgeben und Körperlichkeit einbringen

Der neue Trainer des Aufsteigers, Stephan Schmeller, hat konkrete Vorstellungen, wie seine Truppe in der Kreisliga Paroli bieten will

In den Jahren 2008 bis 2011 sogar auf Bezirksebene in Bezirksliga und ein Jahr in der Bezirksoberliga unterwegs, ging der FC Edelsfeld nach dem Abstieg sieben Jahre lang in der Kreisliga an den Start, ehe man 2018 dann den Absturz in die Kreisklasse verkraften musste. Das Bemühen blieb, in die höchste Liga des Kreises Amberg/Weiden zurückzukehren. Nach den Rängen 7, 4 und 3 in der Endabrechnung der Kreisklasse Süd wurde die Truppe vom Hahnenkamm vor der Spielzeit 2022/23 in die Kreisklasse West umgruppiert, wo sie sich nach lange Zeit packendem Dreikampf mit dem SV Hahnbach II und dem FC Kaltenbrunn auf Anhieb die Vizemeisterschaft sicherte.

Es ging in „Überstunden“. Nach einer knappen 3:4-Niederlage im ersten Relegationsspiel gegen den TSV Reuth klappte es schließlich im zweiten Anlauf: Nach einem engen 2:1 gegen den Ost-Kreisklassisten SV Altenstadt/WN erfüllte sich die Elf von Interimstrainer Martin Dehling – er hatte vom langjährigen Coach Achim Beck für die letzten sechs Partien übernommen – schließlich den Traum von der Rückkehr in die Kreisliga.

Fortan in der Kreisliga Süd an den Start gehend, wird nicht nur die Mannschaft um Torwartroutinier und Kapitän Bernd Fischer Neuland betreten, vor allem der neue Trainer begibt sich nun in einen Wirkungskreis, den er bislang nur aus der Presse kennt. Der Hersbrucker Stephan Schmeller (47) war nach der Ankündigung Achim Becks, den Verein nach der Saison zu verlassen, schon in der Winterpause der zurückliegenden Spielzeit als neuer Coach ab diesem Sommer verpflichtet worden.

Wie die Verantwortlichen des FCE im Februar berichteten, war man mit dem beruflich beim Bauamt in Hersbruck als Verwaltungsbeamter tätigen Trainer schnell auf einer Linie, was die Ausrichtung und Ziele betrifft. Sowohl als Spieler (er bestritt über 500 Pflichtspiele für seinen Heimatverein 1. FC Hersbruck), als auch als Coach sammelte Schmeller schon viele Jahre ausreichend wertvolle Erfahrungen. Nach mehreren Trainerstationen im Fränkischen – unter anderem betreute er die Vereine FC Reichenschwand, FC Thuisbrunn, SV Hiltpoltstein und FC Schnaittach – war das „1. FCH-Urgestein Stöps“ in der Winterpause der Saison 2014/15 dorthin zurückgekehrt, wo er seine gesamte Jugendzeit verbracht hatte. Ab da für die Reservemannschaft zuständig, führte Schmeller diese in die Kreisklasse, um im Oktober 2022 dann nach fast neun Jahren seine Tätigkeit zu beenden. Mit dem Trainerjob beim FC Edelsfeld sucht der verheiratete ehemalige Vollblutstürmer nun eine neue Herausforderung.

Im mit FuPa durchgeführten Interview erfährt man nun noch mehr über den Trainer Stephan Schmeller. Bevor er mit seiner Truppe in die Vorbereitung auf die am Wochenende 21.-23. Juli beginnende Kreisligasaison startet, gibt er auch einiges preis, was er von seiner neuen Truppe in der für beide Seiten neuen Umgebung erwartet.


Stephan, wie ist es denn überhaupt zustande gekommen, dass Du ab der im Juli startenden Saison Coach beim FCE geworden bist?
Stephan Schmeller (47): Manfred Rupprecht vom FCE hat mich vor Weihnachten angerufen und mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in Edelsfeld Trainer zu werden. Nachdem wir uns getroffen hatten und Kontakt gehalten haben, war mir schnell klar, dass es passen könnte und wir haben es in größerer Runde dann final fix gemacht.


Was macht Dir besonders Spaß an der Arbeit als Trainer?
Fußball ist einfach ein großer Teil meines Lebens, so habe ich ja lange selbst in Hersbruck gespielt. Mit motivierten jungen Spielern zu arbeiten macht einfach Spaß. Zudem finde ich, dass es nichts schöneres gibt, als eine Mannschaftssportart, in der man zusammen Siege feiern darf aber auch mal Niederlagen einstecken muss.


Gibt es für Dich als Trainer so etwas wie ein Vorbild?
Ein Trainervorbild habe ich in dem Sinn nicht. In Hersbruck waren die Ex-Profis Harald Spörl und Reinhold Daschner meine Trainer, da konnte ich mir schon einiges abschauen.


Wie siehst Du Dich selbst als Trainer, wie würdest Du Dich selbst charakterisieren?
Ich denke, ich bin kontaktfreudig und kann mit jungen Spielen ganz gut umgehen. Manchmal muss man sie einfach machen lassen, aber dann auch mal wieder an der richtigen Stelle Grenzen aufzeigen. Ansonsten bin ich schon ehrgeizig und wollte auch als Spieler schon jedes Trainingsspiel gewinnen. Geduld ist eher keine große Stärke von mir.


Auf was legst Du als Übungsleiter besonderen Wert bei Deiner Truppe?
Trainingsfleiß und für die Mannschaft alles geben ist mir wichtig. Wir müssen aus jedem Training und Spiel raus gehen und sagen können, dass wir alles gegeben haben. Da ist die Taktik und Aufstellung manchmal gar nicht so wichtig, wenn diese Dinge stimmen.


Was ist Dir bei Deinen Jungs besonders wichtig? Hast Du so etwas wie eine eigene Philosophie?
Philosophie ist ein großes Wort und wird meiner Ansicht nach viel zu häufig verwendet. Mannschaftliche Geschlossenheit ist mir sehr wichtig. Keiner darf meinen, er ist etwas besonderes oder kann sich über die Mannschaft stellen. Vor allem als Aufsteiger müssen wir diese Tugenden verinnerlichen. Ich habe den Jungs in der Rückrunde einige Male zugeschaut und was ich da gesehen habe, hat mir diesbezüglich schon sehr gefallen.

Hast du so etwas wie eine „Lieblings-Fußballweisheit“?
Ein Spiel dauert 90 Minuten, mit den jetzt üblichen Nachspielzeiten inzwischen ja oft noch bedeutend länger.


Nun zu Deinem neuen Verein: Setzt Ihr Euch mehr als den Klassenerhalt als realistisches Saisonziel für die Spielzeit 2023/24? Was nehmt Ihr Euch vor eine Etage höher?
Absolut vorrangiges Ziel ist natürlich der Klassenerhalt mit der jungen Truppe.


Was ändert sich im personellen Bereich? Gibt es Zu- und Abgänge?
Im personellen Bereich wird sich nicht viel ändern. Die Mannschaft bleibt so zusammen.


Wann startet Ihr in die Vorbereitung und wie sieht diese in groben Zügen aus?
Wir starten am 23. Juni. Eigentlich wollte ich etwas früher beginnen, aber nachdem die Jungs lange Relegation gespielt haben, sollen sie sich auch mal ausruhen können und Kraft tanken. Die ersten Wochen werden dann intensiv, wir werden jeweils drei Mal trainieren.

Auf was, denkst Du, muss sich die Konkurrenz in der Kreisliga in der kommenden Saison einstellen, wenn es gegen Euch geht?
Wie schon beschrieben glaube ich, dass wir niemals aufgeben werden und eine gewisse Körperlichkeit einbringen werden. Es könnte schon mal weh tun für den Gegner. Taktische Sachen kann ich jetzt hier natürlich nicht verraten.


Wer gehört Deiner Meinung nach zum Favoritenkreis in Eurer neuen Umgebung?
Hier kann ich als Neuling in diesem Spielkreis keine seriöse Aussage treffen. Obwohl ich als Mittelfranke auf FuPa Oberpfalz viel unterwegs bin und regelmäßig die Berichte lese, kann ich eine Einschätzung diesbezüglich noch nicht abgeben.

Aufrufe: 015.6.2023, 07:00 Uhr
Werner SchaupertAutor