2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht

FC Bosporus: Geschafft!

An 33 von 42 Spieltagen hat der FC Bosporus in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz gestanden. Erst zwei Spieltage vor Schluss war man wieder am rettenden Ufer angekommen und hat den Nichtabstiegsplatz gestern beim SV Hilden-Nord final verteidigt. Verdient oder nicht? Schaut man sich die letzten sieben Spiele an, fällt die Antwort klar und positiv aus: Von diesen wurde (mit einem Torverhältnis von 22:8) nur eines verloren. Und schließlich gilt die alte Binsenweisheit, dass der Abstieg nicht am letzten Spieltag entschieden wird: Wer dann über dem Strich steht, der hat es auch verdient.

Zwei Dinge sollten im Rückblick aber doch extra erwähnt werden. "Conde-Sadio-Werle-Jovanovic" hatte Trainer Salih Sungur zu Saisonbeginn gesagt, "das ist die beste Viererkette der Liga". Es ist ein Jammer für den Bosporus, dass die vier zusammen nicht die maximal möglichen 160 Spiele gespielt haben, sondern aufgrund von Verletzung und Krankheit nicht einmal die Hälfte. Gerade im Saisonendspurt hat das Innenverteidiger-Duo Evans Werle und Yamede Binné Sadio für große defensive Stabilität gesorgt und die Gegentor-Quote drastisch reduziert. Dazu noch eine Binsenweisheit: Mit der Offensive gewinnt man Spiele, mit der Defensive die Meisterschaft (bzw. in diesem Fall den Klassenerhalt). A propos Offensive, dort war im Saisonverlauf Gürkan Gülten der Erfolgsgarant, der fabelhafte und zu Saisonbeginn wohl nicht erwartete 26 Tore geschossen hat. Diese strahlen umso heller, wenn man bedenkt, dass Gülten im Bosporus-Taktikschema als einziger echter Stürmer eine ganz undankbare Aufgabe hat, einerseits immer von mehreren Verteidigern gleichzeitig beharkt wird, andererseits aber mit hohem läuferischem Aufwand bereits das Pressing einleiten muss.

Gestern begann der Bosporus hochkonzentriert und druckvoll, die Bleiwesten vom letzten Sonntag waren im Schrank geblieben. Die Tore fielen dann auch bald und mit einem 0:3 zur Halbzeit schien schon alles entschieden. Großer Respekt gebührt den Hildenern, dass diese sich, als Absteiger schon lange fest stehend, aber auch angesichts des großen Rückstands und der großen Hitze nicht geschlagen geben wollten. Nach der Pause drehten sie auf, bald fiel der Anschluss und trieb Spielern, Trainern und Anhängern des Bosporus die Sorgenfalten ins Gesicht. Kurz drohte das Spiel zu kippen und erst das 4:1 von Emre Derin brach den Widerstand der Hildener.

Nach dem Spiel nahm man sich ausgiebig Zeit, um Kapitän Üzeyir Inci zu verabschieden, der im gesegneten Alter von 42 Jahren und nach 11 Spielzeiten im Bosporus-Trikot gestern sein letztes Liga-Spiel absolviert hat. Reden wurden gehalten, Blumen überreicht und Tränen vergossen (siehe auch Galerie). Die Mannschaft hatte sogar noch extra Fan-Unterhemden mit der Rückennummer 6 und einem "Danke Üzi" auf der Brust improvisiert.

Aufrufe: 012.6.2023, 16:00 Uhr
Oliver KußAutor