2024-05-29T12:18:09.228Z

Spielbericht
Lars Huxsohl hielt unter anderem einen Foulelfmeter von Franz Roggow.
Lars Huxsohl hielt unter anderem einen Foulelfmeter von Franz Roggow. – Foto: Jörg Struwe

Eintracht Norderstedt: Wichtiger Auswärtsdreier dank Huxsohl

Der Torhüter Lars Huxsohl war beim Norderstedt-Sieg der Mann des Spiels.

Matchwinner der Auswärtspartie im eigenen Wohnzimmer war Eintracht-Torhüter Lars Huxsohl: Der 26-jährige hielt einen von Philipp Koch an Franz Roggow verursachten Foulelfmeter. Huxsohl ahnte die Ecke, tauchte ab und parierte den Schuss des Gefoulten (26.). Auch in der Folge zeichnete er sich mehrfach aus, vereitelte immer wieder gute Möglichkeiten der Gastgeber und legte mit seiner Leistung das Fundament für den 3:1-Sieg gegen die zweite Mannschaft des FC St. Pauli.

Doch der Reihe nach:
Das Eintracht-Trainerteam überraschte mit Rico Bork auf der ungewohnten Position als Achter, wo er den zuletzt etwas überspielt wirkenden Dylan Williams ersetzte. Im Sturmzentrum stand Neuzugang Cemal Sezer zum ersten Mal in der Regionalliga für Norderstedt auf dem Platz.

Die Gastgeber setzten in der ersten Hälfte das Tempo, wirkten frischer und ließen den Ball munter durch die eigenen Reihen kreisen, während Norderstedt eher abwartend spielte, um immer wieder kleine Nadelstiche nach vorne zu setzten. Vier Mal war der Zeiger rum, als St. Pauli durch Serhat Imsak die erste Möglichkeit des Spiels hatte. Seine Direktabnahme von der Strafraumgrenze wehrte Huxsohl vor die Füße von Juri Marxen ab, der die Kugel aus der Gefahrenzone drosch. Dann legte Beifus den Ball mit der Hacke für Lee ab, der sich den Ball erst noch zurecht legen musste: Jonas Behounek bekam noch sein Bein dazwischen (11.). Auch gegen Robin Müller war Huxsohl auf dem Posten (20.).

Auch wenn St. Pauli mehr vom Spiel hatte: Torchancen konnte sich auch die Eintracht erarbeiten. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schaltete Bojadgian schnell nach vorne um, Marxen bediente in der Sturmspitze Cemal Sezer, dessen Schuss aus sechs Metern St. Pauli-Kapitän Sven Mende noch abfälschte (7.). Ein von Elias Saad getretener, flatternder Freistoß stellte Dennis Smarsch - einen von vier Zweitliga-Spielern im Kader der Kiezkicker - vor leichte Probleme, doch am Ende bliebt der St. Paulianer Sieger, kurze Zeit später setzte Andre Wallenborn einen Kopfball aufs Tordach.

Einen Schuss von Saad aus 16 Metern lenkte Smarsch stark um den Pfosten (30.), auch gegen den Kopfball von Rico Bork war der Keeper zur Stelle und wischte die Kugel über die Latte (37.). Die beste Chance des ersten Durchgangs hatte Sezer auf dem Fuß. Behounek steckte den Ball in die Gasse, Sezer kam gegen den heran grätschenden Wieckhoff zum Abschluss - wieder blieb Smarsch, der den Fuß ausfuhr, Sieger (42.). Den folgenden Eckball köpfte Hamajak Bojadgian in die Hände des St.Pauli-Keepers. Der schlug den Ball schnell nach vorne auf Lee, der sich gegen Behounek durchsetzte und mit einem platzierten Schuß in die lange Eck zur Führung für die Gastgeber traf (43.). Mit dem Pausenpfiff hätte Lee sogar noch auf 2:0 stellen können, seinen Schuß entschärfte Huxsohl (45.)

Auch wenn Norderstedt Torchancen-technisch gut dabei waren, ließ die erste Hälfte noch einige Wünsche offen und ging folgerichtig an die Braun-Weißen. Eintrachts Trainerteam fand in der Kabine offensichtlich nicht nur die richtigen Worte, sondern zog auch die richtigen Schlüsse und drehte an den richtigen Stellschrauben: Eine davon hieß Benjamin Dreca, der zur Pause für Philipp Koch kam, außerdem brachten sie Yannik Nuxoll für Juri Marxen.

Dreca, der das Offensivspiel mit seinem Auge für den Mitspieler und guten Verlagerung belebte, war auch derjenige, der den zweiten Durchgang mit einem Schuss aus spitzem Winkel eröffnete (48.), auf der Gegenseite blieb Huxsohl im 1 gegen 1 gegen Imsak Sieger (52.). "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, aber wieder beste Möglichkeiten nicht genutzt", monierte FCSP-Trainer Elard Ostermann. "Die Möglichkeit ist für mich eine Schlüsselszene, da können wir den Ball zum 2:0 versenken."

Tat man aber nicht, stattdessen warf Wallenborn einen Freistoß zu Sezer, der sich im Strafraum hervorragend gegen drei St. Paulianer behauptete und dann im richtigen Moment auf Saad abspielte. Saad machte zwei Schritte durch die Mitte und schob den Ball cool an Smarsch vorbei ins Netz (55.). St. Pauli antwortete prompt: Kapitän Mende jagte den Ball aus der zweiten Reihe an die Latte.

Doch statt der erneuten Führung für St. Pauli, hatte der Gast Spiel plötzlich gedreht: Andre Wallenborn brachte den Ball mit einer absoluten Willensleistung nach einem Sprint noch in die Mitte, dort flog Cemal Sezer heran und drückte den Ball gegen seinen Ex-Verein mit einem Flugkopfball über die Linie (64.).

Das Tor war ein absoluter Gamechanger, wie man so schön neudeutsch sagt: Jetzt hatten wir die Kontrolle über das Spiel, der Ball lief, während bei St. Pauli "für kurze Zeit der Glaube schwand, dass wir Tore erzielen können", so der FCSP-Trainer. Der auffällige Dreca scheiterte zweimal knapp (67./68.), ein Eckball von Behounek fand in der Mitte keinen Abnehmer (76.). Zwei Zeigerumdrehungen später wollte dann doch jemand den Ball von Behounek ab: Freigespielt von Saad flankte er den Ball halbhoch in die Mitte, wo Sezer goldrichtig stand und trotz enger Deckung von Nathanael Kikuta den Ball aus drei Metern einschießen konnte (78.). Eine Vorlage, zwei Tore: Was für ein Einstand für den Neuzugang!

Wermutstropfen: Nach 82 Minuten wurde Elias Saad wegen wiederholten Foulspiels zu Recht vom Platz gestellt und wird uns damit am Sonntag im Heimspiel gegen den starken Aufsteiger Blau-Weiß Lohne fehlen - mit einem verletzten Choi, einem angeschlagenen Brüning sowie den verletzten Mittelstürmern Jan Lüneburg und Manuel Brendel wird das noch spannend für das Trainerteam. Vielleicht bietet man dann ja Falk Schmidt im Sturmzentrum auf: Der kam nach 84 Minuten für Cemal Sezer auf ungewohnter Position in die Partie. Ganz unrealistisch dürfte die Option nicht sein: Schmidt hat bereits in der Vorbereitung und in den ersten Pokalrunden seine Torgefährlichkeit gezeigt und bietet sich mit seinem Einsatz und seiner Laufstärke durchaus für die Rolle an.

Aus der Überzahl konnte St. Pauli kein Kapital mehr schlagen: Die letzten zehn Minuten liefen zwischen den Strafräumen runter, Torchancen gab es keine mehr. Auf Grund einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang hat sich Norderstedt diesen hart erarbeiteten Sieg redlich verdient und bewegt sich damit in der Tabelle wieder oberhalb des Abstiegsbereichs. Dort bleibt es jedoch weiter eng: Holstein Kiel steht punktgleich auf einem möglichen Abstiegsplatz, allerdings sind es auch nur drei Punkt bis zu Platz acht. Irre. Vergolden kann die Eintracht den Sieg am kommenden Sonntag - dann ist der starke Aufsteiger vom TuS Blau-Weiß Lohne zum ersten Mal zu Gast an der Ochsenzoller Straße.

Aufrufe: 010.10.2022, 08:52 Uhr
FC Eintracht NorderstedtAutor