2024-05-23T12:47:39.813Z

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 Stefan Büns (r.) und Leonard Dams sorgen für den reibungslosen Spielbetrieb beim SV Straelen.
Stefan Büns (r.) und Leonard Dams sorgen für den reibungslosen Spielbetrieb beim SV Straelen. – Foto: Heiko van der Velden

Eine grün-gelbe Herzensangelegenheit für Stefan Büns und Leonard Dams

Für Stefan Büns und Leonard Dams, Betreuer des Regionalligisten SV Straelen, ist ihre Tätigkeit weit mehr als nur ein Hobby. Die aktuelle sportliche Situation bewerten beide kritisch und vermissen den Mannschaftsgeist.

Der SV Straelen eilt als abgeschlagener Tabellenletzter der Regionalliga mit Riesenschritten der Rückkehr in die Oberliga Niederrhein entgegen. Am Samstag wird an der Römerstraße die U 23-Auswahl von Fortuna Düsseldorf erwartet. Die Reserve des Zweitligisten hinkt den Erwartungen ebenfalls hinterher.

Deshalb könnte die Partie für beide Mannschaften zum richtigen Zeitpunkt kommen. Während die Heimelf den Abstand zur Konkurrenz im Keller vielleicht noch einmal etwas verringern kann, möchte die Fortuna die Abstiegszone auf Distanz halten.

Keine Chance mehr?

Eine sehr eigene Sichtweise auf den bisherigen Saisonverlauf, der absolut nicht nach ihrem Geschmack ist, haben die beiden langjährigen Mannschaftsbetreuer Stefan Büns und Leonard Dams. Im Moment tun sich beide noch schwer mit der Vorstellung, in der kommenden Spielzeit nicht mehr in der Regionalliga mitwirken zu dürfen. „Realistisch gesehen, vor allem jetzt nach der Niederlage in Düren, hat die Mannschaft wohl keine Chance mehr, die Spielklasse zu halten.“

Auf Fehler angesprochen, die der Verein vor dem Start in die Saison möglicherweise gemacht hat, zucken sie zunächst verlegen mit der Schulter. „Ganz sicher war es nicht gut, dass so viele und vor allem wichtige Spieler den Verein verlassen haben. Wir hatten den Eindruck, dass bis Ende Mai, also bis zum Sieg im Finale um den Niederrheinpokal, der Verein noch nicht mit allen Spielern Vertragsgespräche geführt hatte und die Spieler sich zwischenzeitlich um neue Vereine bemüht hatten“, sagen die beiden und stellen die Frage in den Raum, warum es zum Beispiel dem 1. FC Kleve seit Jahren gelingt, einen festen Stamm zu halten, um dann die Mannschaft nur noch punktuell mit neuen Spielern besetzen zu müssen. Beide sind gebürtige Straelener, für ihren Verein investieren sie eine Menge ihrer freien Zeit und machen es gerne. „Für uns ist es eine echte Herzensangelegenheit, hier im Verein tätig zu sein. Diese Einstellung haben wir insbesondere in dieser Saison bei so manchem Spieler nicht erkennen können.“

Dabei lassen sie nicht unerwähnt, dass bei der Verpflichtung neuer Spieler diese nicht aus den entferntesten Ecken kommen sollten und man darauf achten möge, ob es sich um sogenannte „Wandervögel“ handelt. Also Spieler, die in ihrer Chronik ständige Vereinswechsel aufweisen, denen es in erster Linie nur darum geht, einen Vertrag zu erhalten, um finanziell über die Runden zu kommen.

Meter für den Mitspieler?

In diesem Zusammenhang stellen sie speziell für die laufende Spielzeit den Teamspirit infrage. „Die Stimmung vor den Spielen und während des Trainings mag ja gut sein, aber wie soll ein richtiger Mannschaftsgeist entstehen, wenn zehn Spieler und mehr kein Deutsch können und alle nach dem Training oder dem Spiel direkt verschwinden? Um eine verschworene Gemeinschaft zu bilden, reicht das nicht.“

Was den beiden Betreuern im Laufe der Saison besonders gegen den Strich ging, waren die frühen Trainingszeiten. „Wir gehen beide einem Beruf nach. Das Training wurde meistens zu einer Zeit angesetzt, zu der wir noch auf der Arbeit waren. So bestand für uns kaum die Möglichkeit, uns als Teil der Mannschaft zu fühlen. Wenn wir zum Platz kamen, waren alle weg. Wir kamen uns manchmal so vor, dass wir nur die dreckigen Trainingsklamotten für das Team waschen müssen. Spieler und Trainer haben wir während der Woche fast nie gesehen.“ Über ihre Zukunft im Verein gibt es unterschiedliche Ansichten. „Ohne Fußball geht es nicht, dafür mache ich das schon viel zu lange“, so Stefan Büns. Etwas anders sieht die Lage bei Leonard Dams aus: „Die Saison hat viel Kraft gekostet und mir einiges an Motivation genommen. Ich muss mir das noch gut überlegen.“

In einer Sache sind sie sich jedoch wieder einig: Beide sehnen den 13. Mai herbei. Nach dem letzten Spieltag sind Stefan Büns und Leonard Dams zumindest Teil jener Mannschaft, die sich auf den Weg zur Abschlussfeier nach Mallorca macht.

Aufrufe: 010.2.2023, 21:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor