2024-04-25T14:35:39.956Z

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In der Kreisliga A von Düsseldorf gab es einen Abbruch.
In der Kreisliga A von Düsseldorf gab es einen Abbruch. – Foto: Sascha Köppen

Düsseldorf: Jagdszenen führen in der Kreisliga zum Spielabbruch

Ein Sportgericht befasst sich mit dem Geschehen bei der Partie zwischen Polizei SV und Hilden 05/06. Auslöser sollen rassistische Äußerungen gewesen sein.

Der Fußball wird gemeinhin als „schönste Nebensache der Welt“ geadelt. Das, was sich am vergangenen Sonntag auf der Platzanlage an der Ernst-Poenstgen-Allee abspielte, hatte mit Schönheit aber nun gar nichts zu tun.

Eine hitzige Partie in der Kreisliga A zwischen dem gastgebenden Polizei SV Düsseldorf und Aufsteiger Hilden 05/06 endete hässlich. Weil die Sicherheit aller Beteiligten nicht mehr gewährleistet war, musste der Unparteiische Jannis Pawlowsky die Partie in der Nachspielzeit abbrechen.

Zivilpolizisten greifen ein

Dass der abstiegsgefährdete Polizei SV zu diesem Zeitpunkt gegen favorisierte Hildener bei einer 2:0-Führung auf eine große Überraschung zusteuerte, darüber sprach im Anschluss dann leider niemand mehr. „Wir haben eine junge Mannschaft und viele Spieler gerade erst aus der eigenen Jugend nach oben gezogen. Dass diese Jungs nun erfahren mussten, wie Kreisliga-Fußball auch aussehen kann, stimmt mich traurig“, sagte Amine El Maleq. Der Abteilungsleiter des Polizei SV sprach von Jagdszenen, die sich unmittelbar nach dem Tor zum 2:0 für die Hausherren auf der Anlage ereigneten. „Eltern mussten ihre eigenen Spieler schützen. Wir hatten zum Glück einige Zivilpolizisten am Spielfeldrand, die deeskalierend einwirken konnten“, beschrieb El Maleq die tumultartige Szenerie, die letztlich in einem Spielabbruch mündete.

Hilden gibt Schuld für Abbruch zu

Einig waren sich die beiden Vereine immerhin in der Frage, wer den Abbruch letztlich verursacht hat. „Unsere Mannschaft war für den Spielabbruch verantwortlich. Das Verhalten ist nicht zu entschuldigen und das haben wir dem Team auch bereits deutlich zu verstehen gegeben“, sagte Hildens erster Vorsitzender Holger Reinders auf Anfrage. Doch damit alleine scheint die Schuldfrage in dieser Angelegenheit noch nicht final geklärt zu sein. Denn auch von Hildener Seite werden schwerwiegende Vorwürfe an den Gegner erhoben. Konkret geht es um die im Raum stehende rassisitische Beleidigung zweier dunkelhäutiger Spieler von Hilden durch einen Akteur des Polizei SV unmittelbar nach dem Tor zum 2:0, die letztlich auch dafür gesorgt haben sollen, dass bei Hildens Bastian Adoma die Sicherungen durchbrannten. „Bastian ist Jugendtrainer bei uns. Er ist ein friedlicher junger Mann. Ohne massiv beleidigt worden zu sein, hätte er sich nie zu so einer Aktion hinreißen lassen“, verteidigte Reinders seinen Spieler.

Dass es letztlich zu keinen Handgreiflichkeiten kam, war das einzig Positive an diesem bedenklichen Nachmittag, mit dem sich nun ein Sportgericht befassen darf. Der Sonderbericht des Schiedsrichters liegt dort schon vor. Auch Hilden hat hierzu nach eigener Aussage bereits eine Stellungnahme abgegeben.

Aufrufe: 08.12.2022, 08:00 Uhr
RP / Marcus GiesenfeldAutor