2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der KFC Uerdingen hat es hinten raus nochmal spannend gemacht.
Der KFC Uerdingen hat es hinten raus nochmal spannend gemacht. – Foto: Ralph Görtz

Dimitrios Touratzidis erobert die Herzen der Fans

Der 26 Jahre alte Grieche ist mit zwei Toren maßgeblich am 3:2-Sieg des KFC Uerdingen gegen den SV Sonsbeck beteiligt. Maik Odenthal und Marvin Gomoluch sind die weiteren Gewinner der zurückliegenden Wochen bei den Blau-Roten.

Dimitrios Touratzidis ist ein facettenreicher Typ. Auf dem Rasen ackert er, schont weder sich noch den Gegner, krempelt stets die Ärmel hoch, emotional, mitreißend. Abseits des Rasens wirkt er ruhig, geradezu nachdenklich, dankbar und demütig. Geradezu zärtlich küsst er auf dem Weg in die Kabine seine Partnerin, streichelt dem Kind liebevoll über den Kopf – Familienmensch und Teamplayer.

„Es ist ein super Gefühl. Ich habe meinen Job gemacht. Das braucht unsere Mannschaft. Ich habe zwei Tore erzielt, jetzt 13 insgesamt und ich hoffe, es kommen noch einige dazu“, sagt Touratzidis und blickt sogleich auf die anderen, um sie zu loben. Interimstrainer Levan Kenia leiste gute Arbeit: „Er gibt uns einen guten Plan und wir führen das aus.“ Und auch die Gesamtentwicklung im Verein erfreut den Torjäger: „Ich freue mich, dass Marc wieder zurück ist. Das gibt jedem Spieler und den Fans ein gutes Gefühl.“

Typisch Touratzidis: Er spricht wenig über sich und seine Tore, obwohl er Grund dazu hätte, sondern hat die anderen im Blick. Er braucht die anderen, die Mitspieler, die Fans, mit denen er während der 90 Minuten nonverbal kommuniziert, sie mit Gesten um lautstarke Unterstützung bittet. „Das ist mein Charakter: Ich bin Grieche und ich bin heiß. Ich möchte, dass wir mit den Fans eine Einheit sind, dass sie Gas geben, dass wir Gas geben, das brauchen wir.“

Auf dem Weg zum Fanliebling

Touratzidis taugt zum Publikumsliebling. Noch sind die „Dimi, Dimi“-Sprechchöre verhalten, doch das wird nicht so bleiben, zumindest dann nicht, wenn seine Prognose in Erfüllung geht: „Unsere Chance, aufzusteigen, ist groß, wenn alle fit bleiben und ein bisschen Glück haben. Wir schaffen das.“

Gegen Sonsbeck hatten sie auch das Quäntchen Glück, denn nachdem der KFC 70 Minuten lang souverän aufgetreten war und 3:0 geführt hatte, warf ihn ein Eigentor aus der Bahn. Nach dem Anschlusstreffer geriet der längst sicher geglaubte Sieg in Gefahr und Sekunden vor dem Abpfiff war der Ausgleich durchaus möglich. „Wir waren heute zu blöd, vor allem meine Person, das Ding in den ersten 30 Minuten zu entscheiden“, sagte Maik Odenthal und ging (viel zu) mit sich ins Gericht. „Dann wäre auf dem Platz Ruhe gewesen. Ich weiß nicht, wann wir zuletzt so ein Feuerwerk abgebrannt und uns so viele klare Chancen erspielt haben. Und am Ende legen wir uns die Dinger noch selber rein.“

Maik Odenthal, 31 Jahre alter Routinier mit 15 Drittliga- und 200 Viertligaspielen auf dem Buckel, blüht seit einigen Wochen regelrecht auf. „Manchmal wirken kleine Veränderungen Wunder“, erklärt er. „Vorher hatte ich nur wenige Einsatzminuten, da ist klar, dass man nicht rein kommt.“ Und er nennt weitere Gründe: „Jetzt wird viel mehr mit uns gesprochen, wir spielen überwiegend mit der gleichen Elf, aber die hinten dran haben nicht das Gefühl, dass sie nicht gebraucht werden. Das sieht man auch, denn jeder, der rein kommt, gibt Gas. Das zeichnet uns derzeit aus.“

Interimstrainer Kenia hatte derweil seinen Gewinner ausgemacht. „Da kommt der Matchwinner“, sagte er, als Torhüter Marvin Gomoluch vorbei kam. Der Keeper ist seit Monaten ein großer, sicherer Rückhalt.

Aufrufe: 015.4.2024, 08:00 Uhr
Thomas SchulzeAutor