2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Wer setzt sich im engen Vierkampf um die Meisterschaft durch: Ist es Kapitän und Keeper Christian Böl mit seinem FC OVI-Teunz?
Wer setzt sich im engen Vierkampf um die Meisterschaft durch: Ist es Kapitän und Keeper Christian Böl mit seinem FC OVI-Teunz? – Foto: Günter Uschold

Die spannendste Kreisliga der Oberpfalz

In der Schwandorfer Staffel sind die vier Titelanwärter bis auf zwei Punkte zusammengerückt – Den neuen Spitzenreiter hatte vor der Saison kaum jemand auf der Rechnung

„Jetzt das erste Mal an der Tabellenspitze zu stehen, das ist natürlich Wahnsinn.“ Diese Worte kommen am Dienstag von André Klahn. Der Landes- und Bayernligaerfahrene Offensivmann heuerte vor einem Dreivierteljahr als Spielertrainer beim TSV Tännesberg an – und seine neue Mannschaft hat im Gegensatz zu den letzten Saisons die Tabelle regelrecht auf den Kopf gestellt. Seit diesem Wochenende ist Tännesberg Spitzenreiter der Kreisliga West im Spielkreis Cham/Schwandorf an. Die Konkurrenz um die Meisterschaft aber ist stark. Wir haben uns bei den beteiligten Trainern umgehört.

Spannender könnte aus nicht zugehen. Am zweiten Spieltag im neuen Jahr bekam die Kreisliga West schon wieder einen neuen Spitzenreiter zu Gesicht. Zur Winterpause war noch der FC OVI-Teunz obenauf. Abgelöst wurde der vor einer Woche vom TSV Detag Wernberg. Jetzt sind es die Tännesberger, die nach einem klaren 4:0-Heimsieg gegen jene Wernberger erstmals auf der Eins stehen. Ein Blick auf die Tabelle weist den wohl spannendsten Meisterschaftskampf in der Oberpfalz aus: Im Rennen sind Tännesberg (40), Wernberg (40), OVI-Teunz (39; ein Spiel weniger) und der SV Schwandorf-Ettmannsdorf II (38). Die nachfolgenden Teams sind weit abgeschlagen.

Eines stellt Tännesbergs Spielertrainer André Klahn vorab heraus und spricht damit seinen Trainerkollegen aus der Seele: „Es sind noch 10 Spiele und 30 Punkte zu vergeben. Und das ist richtig viel.“ Aus einem Abstiegskandidaten hat Klahn einen ernstzunehmenden Bezirksliga-Anwärter geformt, der sich im Winter mit Andre Bertelshofer und Kevin Amaizo nochmals mächtig verstärkt hat. Der neue Spitzenreiter hat noch die direkten Duelle mit OVI-Teunz und Ettmannsdorf II vor der Brust. „Diese beiden Spiele werden nicht die Saison entscheiden, aber könnten uns einen kleinen Puffer geben“, steht für Klahn fest. „Es gilt Woche für Woche 100 Prozent zu geben und jedes Spiel so anzugehen, als wäre es das wichtigste. Mit 80, 90 Prozent besteht man auch bei den anderen Mannschaften nicht“, mahnt der der 28-Jährige: „Wer das am besten umsetzen kann, wird meiner Meinung nach am Ende ganz oben stehen.“


Tännesberg (in Rot) und Detag Wernberg (Lila) stehen gegenwärtig punktgleich an der Tabellenspitze.
Tännesberg (in Rot) und Detag Wernberg (Lila) stehen gegenwärtig punktgleich an der Tabellenspitze. – Foto: Dagmar Nachtigall


Mit nur einem Punkt aus den ersten zwei Spielen ist der FC OVI-Teunz gestartet und gab dadurch die tolle Ausgangsposition etwas her. „Aktuell ist ein wenig Sand im Getriebe“, berichtet Übungsleiter Christian Zechmann, der aber mit der Trainingsbeteiligung und -leistung zufrieden ist. „Nur können wir es aktuell nicht in den Spielen umsetzen.“ Im kommenden Derby gegen den Letzten SV Pullenried gelte es, irgendwie mal drei Punkte zu holen. „Wir brauchen jetzt einfach ein Erfolgserlebnis“, sagt Zechmann, der davon ausgeht, dass es bis zum Schluss spannend bleibt im Meisterschaftskampf. „Aktuell die besten Karten hat meiner Meinung nach Tännesberg, gefolgt von Ettmannsdorf.“

Thomas Gietl, Coach des TSV Detag Wernberg, möchte zunächst den Konkurrenten lobende Worte aussprechen – Ettmannsdorf II als die „spielerisch beste Mannschaft der Liga“, OVI-Teunz mit viel Kompaktheit sowie Tännesberg: „Ihre Neuzugänge Kevin Amaizo und Andre Bertelshofer machen für mich den Unterschied aus.“ Im zurückliegenden Duell mit dem neuen Tabellenführer habe laut Gietl das Spielglück gefehlt. Für das Detag-Urgestein ist klar: „Wenn du vorne dabei bleiben willst, dann musst du auch gegen die Vorderen gewinnen.“ Das sei Wernberg selbst bisher nicht gelungen. Als Saisonziel hat Gietl den direkten Wiederaufstieg in die angestammte Bezirksliga ausgerufen: „Im Kampf dieser vier Mannschaften geht es um Mentalität und Leidenschaft, zeigst du diese Eigenschaften nicht, wird es sehr schwer. Wir selbst haben es nicht mehr selbst in der Hand und müssen somit weiterhin unsere Hausaufgaben machen. Zum Schluss wird man sehen, was rauskommt.“

Mit dem SV Schwandorf-Ettmannsdorf II mischt ein weiterer Bezirksligaabsteiger mit. Armin Rank, dem am Saisonende scheidenden SVSE-Trainer, gefällt die Rolle des Jägers: „Wenn wir dazu beitragen, dass die Liga im oberen Tabellenbereich spannend bleibt – und das möglichst bis zum Ende – dann freut und motiviert uns das. Die Rolle des Verfolgers nehmen wir gern an und fühlen uns darin richtig gut“, arbeitet er heraus. Rank hat eine typische „U23“ unter seiner Fuchtel. Die Talente können sich ins Schaufenster fürs Ettmannsdrfer Landesligateam spielen, drei von ihnen werden im Sommer fest hochgezogen. „Am Ende werden sicher die mentalen Momente entscheidend sein“, ist sich Rank mit Blick auf den Titelkampf in der Kreisliga West sicher. Und genau da macht der erfahrene Trainer für die Seinen womöglich einen kleinen Vorteil aus: „Wir sind eine zweite Mannschaft und haben nicht den Druck der Anderen, selbst erklärten Meisterschaftsfavoriten.“ Egal wie die Saison ausgeht, Rank ist stolz auf seine junge Mannschaft: „Sie haben sich zu einem richtig guten und ehrgeizigen Team entwickelt, das darüber hinaus einen sehr attraktiven Kreisligafußball spielt.“

Worüber sich alle vier Trainer einig sind: Es bleibt bis zum Saisonende spannend. Mal sehen, wer zum Schluss die besten Nerven hat. Spätestens am 18. Mai gegen 17.10 Uhr werden die Würfel gefallen sein.

Aufrufe: 019.3.2024, 12:00 Uhr
Florian WürtheleAutor