2024-05-02T16:12:49.858Z

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Goch hat die Meisterschaft verpasst.
Goch hat die Meisterschaft verpasst. – Foto: Hannah Gooren

Die große Bezirksliga-Bilanz

Es gab Gewinner und Verlierer, Überraschungen und Enttäuschungen – ein Blick zurück auf das Abschneiden der neun Mannschaften des Fußball-Kreises Kleve/Geldern in der Saison 2022/23.

Die Saison 2022/23 in der Gruppe vier der Bezirksliga ist aus Sicht des Kreises Kleve/Geldern nicht gerade erfreulich verlaufen. Zum einen verpasste Viktoria Goch den erhofften Aufstieg. Zum anderen sind gleich drei Teams des Kreises abgestiegen: der TSV Weeze, Alemannia Pfalzdorf und der FC Aldekerk. Ein Fazit.

Viktoria Goch (Platz drei, 66 Punkte) Viktoria Goch rätselt wahrscheinlich immer noch, wann genau es den Knackpunkt gegeben hat, der die Mannschaft aus der Spur gebracht hat. Das Team hatte die Konkurrenz im ersten Drittel der Saison fast nach Belieben beherrscht. Doch die Leichtigkeit, mit der die Viktoria anfangs schnurstracks auf dem Weg zum Titel zu sein schien, ist irgendwann abhandengekommen. Plötzlich wurden Siege mehr erarbeitet als erspielt. Hinzu kam, dass der Ausfall des verletzten Konrad Kacz­marek, großer Stabilitätsfaktor im defensiven Mittelfeld, nicht zu verkraften war. Trotzdem war der Titel greifbar nahe, bis die Mannschaft am drittletzten Spieltag das Top-Duell gegen den SV Budberg vor 2200 Fans im Hubert-Houben-Stadion mit 0:1 verlor. Dass die Viktoriasich dabei selbst schlug, weil sie sich einen unnötigen Platzverweis einhandelte und einen Elfmeter verschoss, macht den verpassten Aufstieg noch ärgerlicher.

Kevelaerer SV (Platz neun, 37 Punkte) Der Aufsteiger hat sein Etappenziel mehr als zufriedenstellend erreicht. Der Verein, der konsequent auf Talente aus den eigenen Reihen setzt, hatte für Jahr eins nach der Bezirksliga-Rückkehr den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Den hat Trainer Patrick Znak mit seinen Jungs geschafft. Die junge Mannschaft musste zwar naturgemäß in einigen Spielen Lehrgeld zahlen und den einen oder anderen Rückschlag verkraften. Doch von Anfang an hielt der Kevelaerer SV die Abstiegszone auf Distanz und schwamm sich immer wieder frei, wenn diese etwas zu nahe geriet. Ab sofort soll der Kevelaerer SV wieder zur festen Größe in der Liga avancieren. Wenn die Mannschaft weitgehend zusammenbleibt, sollte einer erfolgreichen Zukunft nichts im Wege stehen.

1. FC Kleve II (Platz acht, 41 Punkte) Trainer Marco Schacht hat bei seiner Rückkehr zu seinen fußballerischen Wurzeln alles erreicht, was er sich mit dem 1. FC Kleve II für die Saison vorgenommen hatte. Der Klassenerhalt wurde problemlos mit eigenen Kräften und ohne Unterstützung aus der ersten Mannschaft, die es beim Zitterspiel in der Saison zuvor noch geben musste, perfekt gemacht. Dem Coach ist es gelungen, ein intaktes Team zu formen. Und er hat zum Ende der Saison schon einigen Kräften aus der A-Jugend die Chance gegeben, sich an die rauere Luft bei den Senioren zu gewöhnen. Der 1. FC Kleve II und Marco Schacht zählen zu den Gewinnern der Saison.


DJK Twisteden (Platz zehn, 37 Punkte) Der Dorfverein ist krisenfest. Als die Mannschaft im Frühjahr zwischenzeitlich aus sechs Spielen gerade einmal einen Punkt geholt hatte, drohte der Gang in die Kreisliga A. Enormes Verletzungspech – einige Wochen lang war die komplette Abteilung Attacke zum Zuschauen verurteilt – ließ in diesem Zeitraum nicht unbedingt auf die Wende zum Besseren hoffen. Doch die DJK Twisteden demonstrierte einmal mehr, was sich mit mannschaftlicher Geschlossenheit und Zusammenhalt erreichen lässt. In der Endabrechnung hatte sie satte neun Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Und Markus Hierling darf zum Ende seiner Trainer-Laufbahn auf ein weiteres Erfolgserlebnis zurückblicken.

SV Rindern (Platz elf, 35 Punkte) Der SV Rindern gehört zweifelsohne zu den Verlierern der Saison, weil es ihm zu selten gelungen ist, sein wahres Potenzial auszuschöpfen. „Ich bin froh, dass diese Spielzeit vorbei ist und wir am Ende über dem Strich stehen“, sagte Trainer Christian Roes­kens. Ein Fehlstart mit sieben Spielen ohne Sieg, erhebliches Verletzungspech und enorme Schwächen in der Offensive sorgten dafür, dass es für den SV Rindern schnell nur noch darum ging, irgendwie am rettenden Ufer zu landen. Das ist gelungen – mehr aber auch nicht.


SV Straelen II (Platz zwölf, 35 Punkte) Ein Reserve-Team steht immer etwas im Schatten der ersten Mannschaft. Erst recht an der Straelener Römerstraße, wo die volle Konzentration in den vergangenen Jahren dem Halbprofi-Ensemble in der Regionalliga galt. Der mitunter bedauernswerte Trainer Bilal Lekesiz hatte zwar hervorragende Einzelspieler wie die Angreifer Peter Okafor und Cristian Voicu, wusste aber manchmal kaum, wie er eine Mannschaft auf die Beine stellen sollte. Resultat waren solch unrühmliche Höhepunkte wie das 0:13 gegen den VfL Tönisberg. Wer den Straelener Präsidenten Hermann Tecklenburg kennt, wird wissen, dass es anschließend an der Römerstraße ordentlich geraucht hat. Letztlich reichte die Qualität, um mit dem Klassenerhalt über die Ziellinie zu gehen. In der nächsten Saison soll einiges besser werden. Bilal Lekesiz bekommt als Sportlichen Leiter den früheren Straelener Spieler Jens Jütten zur Seite gestellt, der für eine vernünftige Kaderplanung sorgen soll.

TSV Weeze (Platz 14, 25 Punkte) Der TSV hat sich nach der Winterpause zwar zu einer bemerkenswerten Energieleistung aufgeschwungen. Trainer-Rückkehrer Marcel Zalewski ist es gelungen, der Mannschaft in scheinbar aussichtsloser Situation neues Leben einzuhauchen. Doch letztendlich war die Hypothek zu groß, bis Ende Dezember gerade einmal sieben Punkte geholt zu haben. Den TSV wird der Abstieg nicht aus der Bahn werfen, zumal er ohnehin andere Wege geht als mancher Konkurrent. Er setzt fast ausschließlich auf eigene Kräfte und weiß genau, dass Rückschläge so programmiert und spätere Aufstiege nicht ausgeschlossen sind. Der Verein hat mit Blick auf die Zukunft auch schon entscheidende Weichen gestellt und in Ferhat Ökce einen Coach verpflichtet, der als Talentefänger gilt.

Alemannia Pfalzdorf (Platz 15, 23 Punkte) Die Alemannia hat wieder ein nur kurzes Gastspiel in der Liga gegeben. Eine eklatante Heimschwäche im ersten Teil der Saison und erhebliche Probleme in der Offensive sorgten dafür, dass der Neuling seine Mission Klassenerhalt nicht erfüllen konnte. Die Alemannia wird es verkraften, weil die Moral in der Mannschaft stets stimmte, was der große Pluspunkt des Teams war. „Die Spieler haben immer alles gegeben. Doch wir haben in der Defensive und Offensive oft Fehler gemacht, die man sich in dieser Liga einfach nicht erlauben darf“, sagt Trainer Thomas Erkens.


FC Aldekerk (Platz 16, neun Punkte) Die Mannschaft startete mit einem 2:1 gegen den VfB Homberg II. Im weiteren Verlauf der Saison sollten sich nur noch zwei Siege hinzugesellen. Den FC Aldekerk hat das typische Schicksal eines Dorfvereins ereilt, der keine finanziellen Wagnisse auf sich nimmt, um ein Team mit aller Macht in einer Liga zu halten. Jahr für Jahr hatte der Verein, der sich sieben Spielzeiten in der Bezirksliga behaupten konnte, einen personellen Aderlass hinnehmen müssen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Mannschaft diesmal abgeschlagen am Tabellenende gelandet ist. Für die Verantwortlichen ist der Abstieg kein Beinbruch. Angesichts vieler Lokalduelle wird die Zuschauerzahl in der Landwehr-Arena in der Kreisliga A garantiert nicht sinken. Und Trainer-Rückkehrer Marc Kersjes, der in der Winterpause den glücklosen Danny Thönes ablöste, ist bekannt dafür, in Ruhe ein erfolgreiches Team mit jungen Spielern aufbauen zu können.

Aufrufe: 08.6.2023, 09:00 Uhr
RP / Volker Himmelberg & Joachim SchwenkAutor