2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mehrfach im Mittelpunkt: Hier pariert Tiago Estevao gegen Munas Dabbur.
Mehrfach im Mittelpunkt: Hier pariert Tiago Estevao gegen Munas Dabbur. – Foto: Joel Beinke

Dicht dran am Wunder vom Wiehen

Der SV Rödinghausen liefert im DFB-Pokal ein mitreißendes Spiel und hat den Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim am Rande der Blamage.

Das Wunder vom Wiehen – der SV Rödinghausen war ganz dicht dran ! Erst in der Verlängerung musste sich der Regionalligist dem Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim geschlagen geben. Nach einem Pokal-Fight allererster Güte.

Bundesweit Respekt erspielt

3:2 n.V. gegen Dynamo Dresden, 1:2 gegen Bayern München, 5:7 n.E. gegen Paderborn und jetzt ein 0:2 nach Verlängerung gegen Hoffenheim – der Klub vom Wiehen hat sich auch in seinem vierten DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte bundesweit Respekt erspielt. Und der Erstligist aus dem Kraichgau die Blamage in Ostwestfalen gerade noch abgewendet.

Kabak trifft in der 115. Minute

In der 115. Spielminute ist es Neuverpflichtung Ozan Kabak, der für lange Zeit enttäuschende Hoffenheimer das glückliche 1:0 erzielt. Und in der 119. Minute legt Grischa Prömel das 2:0 nach. Gegen aufopferungsvoll kämpfende Rödinghauser, die ein solches Ende nicht verdient haben.

Fahne des Linienrichters geht hoch

Zur Dramatik eines mitreißenden Pokal-Duells passte, dass die Gastgeber in der Nachspielzeit über den vermeintlichen Ausgleich jubelten. Doch Julian Wolff stand bei seinem Kopfballtor knapp im Abseits, die Fahne des Linienrichters erstickte die Freude des Underdogs. Der wurde kurz darauf dennoch abgefeiert im Häcker Wiehenstadion von den offiziell 1.606 Zuschauern, die einen großartig kämpfenden, aber auch spielenden SVR erlebten – und deshalb wiederkommen dürften.

"Im Moment überwiegt die Enttäuschung"

„Ich denke, dass wir ein gutes Stück stolz sein können auf diese Leistung. Doch im Moment überwiegt einfach noch die Enttäuschung“, fasste SVR-Akteur Niklas Wiemann die emotionale Achterbahnfahrt eines denkwürdigen Pokal-Duells zusammen. Und brachte den Auftritt des drei Klassen tieferen Außenseiters schließlich auf den Punkt: „Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen !“

Führung auf dem Fuß

Vom Anpfiff an zeigten die Rödinghauser keinerlei Respekt vor dem Bundesligisten, der in dieser Saison das internationale Geschäft erreichen will. Die von Trainer Carsten Rump überragend eingestellten Gastgeber legten furios los und hatten nach Chancen für Damjan Marceta (2.), Kevin Hoffmeier (4.) und Patrick Kurzen (7.) den Torschrei auch in der 15. Minute auf den Lippen, als Marceta den Ball aus kurzer Distanz nicht über die Linie brachte. Dabei verletzte sich der Stürmer und musste ausgewechselt werden.

Tiago Estevao kommt rein und rettet

Wie Anfang der zweiten Halbzeit auch Torhüter Leon Tigges, der bis dahin eine tadellose Leistung bot. Ersatztorhüter Tiago Estevao kam rein und reihte sich nahtlos in die bärenstarke Vorstellung seiner Vorderleute ein. Er entschärfte die bis dahin beste Chance der Gäste durch den eingewechselten Munas Dabbur (74.). Und blieb gegen den frei vor ihm auftauchenden Dabbur auch in der 83. Minute Sieger. Als Estevao in der 90. Minute ein weiteres Mal den Ball unter sich begräbt, hat es der leidenschaftlich verteidigende SVR in die Verlängerung geschafft.

Konter in der Verlängerung

Und die verläuft dramatisch: Tiaga Estevao rettet gegen Rutter (98.) und bekommt seine Fingerspitzen auch noch irgendwie gegen Posch an den Ball (112.), dann fährt der SVR einen Konter und scheitert in Person von Jan Bach an Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. Schließlich ist es der Ex-Schalker Kabak, der per Kopf nach einer Standardsituation trifft und den haushohen Favoriten vor dem Elfmeterschießen bewahrt. Das 0:2 durch Prömel spielt dann kaum noch eine Rolle – und ändert nichts an einer herausragenden Vorstellung des Viertligisten.

Aufrufe: 031.7.2022, 21:30 Uhr
Andreas GerthAutor