DFB-Pokal: Ex-D/A-Trainer Maaßen trifft auf Bayern

Der Tag nach der Auslosung. Enrico Maaßen gibt ein Interview nach dem nächsten. Am Morgen war er bereits drei Mal im Radio zu hören. Jetzt wuselt ein Kamerateam von "Sat.1" in der Geschäftsstelle des Regionalligisten SV Rödinghausen herum und möchte sich von Maaßen und den anderen Verantwortlichen erklären lassen, wie es ihnen mit dem Traumlos FC Bayern München geht. "Skurril, verrückt", sagt Maaßen. "Es ist schwierig, den richtigen Ausdruck dafür zu finden."

Gerade mit dieser Vorgeschichte: Erfolgstrainer Maaßen hatte die SV Drochtersen/Assel in der vergangenen Saison noch über den niedersächsischen Landespokal in den DFB-Pokal geführt, in den Genuss des Bayernspiels im Kehdinger Stadion sollte er aber nicht mehr kommen. Maaßen hatte sich für eine neue Herausforderung, den SV Rödinghausen, einen Regionalligisten aus Ostwestfalen, entschieden. Dieser schaffte ebenfalls den Sprung in den DFB-Pokal und schaltete parallel zum Pokalknaller in Drochtersen den Zweitligisten Dynamo Dresden aus - durch einen Last-Minute-Treffer in der Verlängerung (3:2).

Maaßen glaubt an Wunder

Nun hatten sie in Rödinghausen auf einen Erstligisten gehofft und bekamen das ganz große Los. Wie Maaßens letzter Verein, der sich knapp mit 0:1 geschlagen geben musste. "D/A hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, vor allem in der Abwehr", sagt Maaßen, der anders als bei D/A nun hauptamtlicher Trainer ist. Zum Hörer werde er in den nächsten Wochen allerdings nicht greifen, um sich von seinem Nachfolger Lars Uder Tipps für die Partie am 30./31. Oktober zu holen. "Es geht auch darum, das Spiel zu genießen", sagt Maaßen. Und auch darum, sich vom Liga-Alltag nicht ablenken zu lassen. Rödinghausen steht nach vier Spieltagen in der Regionalliga West auf Platz vier der Tabelle.

Zwischenzeitlich hat Enrico Maaßen sein Smartphone leise gestellt. Ständig erreichten ihn Anfragen für Tickets. Dabei steht noch nicht fest, wo das Pokalspiel überhaupt ausgetragen wird. Das Stadion im 50 Kilometer entfernten Lotte sei der erste Anlaufpunkt, sagt Maaßen. Dort hat der SV Rödinghausen vor knapp 4000 Zuschauern den Sieg gegen Dresden gefeiert. Und bald sind möglicherweise auch die Bayern dort zu Gast. Glaubt Maaßen ans Wunder? "Dafür braucht man viel Fantasie, und die habe ich."