2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielbericht
Spektakuläre Kopfballduelle, wie hier zwischen den Geislingern Flo Rupprecht (l.) und Paul Bucher (r.) sowie dem Moosinninger Alex Auerweck, waren eher selten.
Spektakuläre Kopfballduelle, wie hier zwischen den Geislingern Flo Rupprecht (l.) und Paul Bucher (r.) sowie dem Moosinninger Alex Auerweck, waren eher selten. – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

"Derbysieger FC Langengeisling!" – "Das war ein braves Derby"

Langengeisling schlägt Moosinning in einem unspektakulären Spiel 1:0

„Derbysieger! Derbysieger! Hey! Hey!“, schallte es am Samstagnachmittag durch den Geislinger Sportpark.

Langengeisling/Moosinning – Die Spieler und Fans des FC Langengeisling feierten ausgelassen den 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den Landkreis-Rivalen FC Moosinning. Während sich die Blau-Weißen außerdem darüber freuten, dass sie in der Tabelle an den Gelb-Schwarzen vorbeigezogen sind, konnten es diese nicht fassen, dieses Spiel verloren zu haben.

„Das war ein braves Derby“, urteilte der ehemalige Moosinninger Kicker Marc Hennig nach dem Schlusspfiff des souveränen Schiedsrichters Marcel Buchhorn. In der Tat verlief die Partie ausgesprochen friedlich, ohne überharte Zweikämpfe oder gar rüde Fouls. Die erste Ecke hatten die Langengeislinger, aber dann nahm der favorisierte FCM, der das Hinspiel 4:0 gewonnen hatte, die Partie in die Hand.

Erste Halbzeit ohne Tore

Die Mannschaft von Trainer Christoph Ball versuchte es gegen die stabil stehende FCL-Abwehr meist aus der Distanz, hatte ihr Visier aber schlecht eingestellt. Peter Werndl schoss weit drüber (9.), Stefan Haas scheiterte bei einem Freistoß aus 25 Metern an FCL-Torwart Michael Hierl (12.), und Thomas (14.) sowie Alex Auerweck (16.) verfehlten das Geislinger Tor deutlich.

Jetzt verflachte die Partie ein wenig, echte Tormöglichkeiten blieben Mangelware. Einziger Aufreger war in der 40. Minute ein Foul gegen einen FCL-Spieler, das der Schiri zwar sofort ahndete, damit aber einen klaren Vorteil unterband, denn drei FCL-Angreifer wären auf zwei Abwehrspieler zugelaufen.

Hielt den Sieg fest: FCL-Torwart Michael Hierl bot eine überragende Leistung. Hier ist er vor Peter Werndl am Ball, Andreas Buchberger schaut zu.
Hielt den Sieg fest: FCL-Torwart Michael Hierl bot eine überragende Leistung. Hier ist er vor Peter Werndl am Ball, Andreas Buchberger schaut zu. – Foto: Christian Riedel / fotografie-ri

FC Moosinning vergibt hundertprozentige Chancen

Die Moosinninger kamen mit viel Druck aus der Kabine und drängten auf das Führungstor. Und das lag in den ersten fünf Minuten nach Wiederanpfiff mehrfach in der Luft. So kam Haas in der 48. Minute aus kurzer Distanz frei zum Schuss, doch FCL-Keeper Hierl lenkte den Ball über die Latte. Nur zwei Minuten danach hatten die Moosinninger die Hände schon zum Jubeln oben.

Thomas Auerweck stand frei vor Hierl, scheiterte aber zunächst am FCL-Torwart, der spektakulär abwehrte. Anstatt dann aber den Ball einfach nur ins leere Tor zu schieben, zog der Moosinninger voll ab und jagte den Ball über die Latte. Prompt kam es dann, wie es kommen musste: Billardmäßig hüpfte das Leder in der 57. Minute durch den Moosinninger Strafraum.

Paul Bucher trifft aus kurzer Distanz

Paul Bucher kam an den Ball und brachte ihn aus kurzer Distanz im zweiten Versuch per Flachschuss zum 1:0 im Tor unter. Jetzt nahm die Partie ein wenig Fahrt auf. Moosinnings Werndl probierte es mit einem satten Schuss, doch einmal mehr war Hierl mit den Fingerspitzen dran (62.).

Und fünf Minuten später dann fast das 2:0, als nach Vorarbeit von FCL-Spielertrainer Maxi Hintermaier Thomas Auerweck nur wenige Zentimeter vor der Linie den Schuss von Flo Rupprecht blockte. Wer auf das große Moosinninger Aufbäumen in der Schluss-Viertelstunde wartete, sah sich getäuscht. Die FCL-Defensive wurde kaum unter Druck gesetzt.

Drei gelbe Karten in einem Derby – verhältnismäßig brav

Innerhalb von einer Minute handelten sich dann die Geislinger Max Maier (76.) und David Riederle (77.) die Gelbe Karte ein. Moosinnings Reiser sah dann auch noch Gelb (84.), das waren die einzigen persönlichen Strafen in diesem „braven Derby“. Gut zehn Minuten später, inklusive Nachspielzeit, pfiff Schiri Buchhorn die eher unspektakulär verlaufene Partie ab. Und während die Geislinger Freudentänze aufführten, schlichen die Moosinninger mit hängenden Köpfen in die Kabine.

Christoph Ball, Trainer des FC Moosinning

„Es war ein Spiel, das wir nie verlieren dürfen. Wir hatten wieder fünf, sechs brutale Dinger und haben kein Tor gemacht. Dann kommt Langengeisling einmal durch, und wie der Treffer zusammengekommen ist, ist auch Wahnsinn.

Zuerst der Pressschlag, dann hüpft der Ball unglücklich auf und dem Torwart über den Fuß. Normal musst du den Gegner klar wegblasen, aber da ist für Langengeisling Ostern und Weihnachten zusammengekommen. Ich hab selten eine so unverdiente Niederlage erlebt.“

Maxi Hintermaier, Spielertrainer des FC Langengeisling

„Ich glaube, dass das Spiel nicht schön war, zumindest war es kein schöner Sieg. In der ersten Halbzeit hatten wir keinen Zugriff, da hat es Moosinning sehr gut gemacht. In der Pause habe ich das angesprochen, dann waren wir richtig aggressiv, auch wenn es noch ein wenig gedauert hat. Da hatten wir schon Riesenglück, wenn ich etwa an die Riesenchance vom Todi Auerweck denke.

Ich glaube, das war sogar eine Doppelchance von zwei Moosinningern, da hatten wir richtig Massel. Dass Moosinning mit richtig guten Fußballern, wie dem Haas, mehr Spielanteile haben wird, war von vornherein klar. Wir hatten heute mal das Glück des Tüchtigen, machen vorne aber ein Tor und haben es dann auch vorne gut festgemacht.“

Weitere Stimmen

Anton Eschbaumer, Vater des verletzten FCM-Spielers Matthias Eschbaumer: „Ich bin der Meinung, wenn man seine Chancen nicht nutzt, dann wird der Gegner irgendwann seine erste nutzen, und das haben die Geislinger clever gemacht. Im Endeffekt wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Langengeisling hat sich nach dem schlechten Hinspiel in der gesamten Vorrunde gesteigert – und deshalb Hut ab. Wir sind halt jetzt nur Vierter und nicht Dritter in der Winterpause.“

Sebastian Held, Trainer des FC Langengeisling 2: „Ein verdienter Sieg für die Langengeislinger, weil sie über 90 Minuten leidenschaftlich verteidigt und sich an die Marschroute von Trainer Hintermaier gehalten haben. Moosinning hat einfach seine Torchancen nicht gemacht und mit der spielerischen und technischen Überlegenheit waren sie dann am Sechzehner mit ihrem Latein am Ende. Die zwei besten Leute waren für mich Langengeislings Torhüter Hierl und Spielertrainer Hintermaier, der wie in den letzten Wochen ein überragendes Spiel gemacht hat.“

Frauen des FC Langengeisling waren als Unterstützung vor Ort

Johanna Graßl, verletzte Spielerin des FC Langengeisling 2: „Das Spiel war durchwachsen, auf beiden Seiten wurden hundertprozentige Torchancen ausgelassen. Der Torhüter von Langengeisling hat sehr gut gehalten und auch den Sieg festgehalten. Die Partie war ganz okay, aber nicht das erwartete Spitzenspiel.“

Catja Schlegel, Trainerin der Langengeislinger Frauen 2: „Am Anfang des Spiels waren wir schon ein bisschen hinten dran, da war Moosinning besser. Dann haben wir uns gefangen und dann das Tor gemacht. Dann haben wir auch ein wenig Glück gehabt, einen super Torwart, und die Jungs haben gekämpft.“

Auch Moosinning mit Fans dabei

Maxi „Mäx“ Lechner, Ex-Spieler des FC Moosinning, jetzt DJK Ottenhofen: „Für mich war Moosinning die spielerisch ein bisserl bessere Mannschaft, hat auch mehr Ballbesitz gehabt, aber bei Kontern war Langengeisling immer brandgefährlich. Nachdem Moosinning zu Beginn der zweiten Halbzeit seine zwei, drei Chancen nicht gemacht hat, hat’s halt gescheppert. Am Ende war der Sieg vielleicht gar nicht so unverdient, weil Moosinning auch zu keinen Torchancen mehr kam.“

Florian Huber, Moosinnings Fußballabteilungsleiter: „In der ersten Halbzeit waren wir gut im Spiel und sehr dominierend. Gleich nach der Pause hatten wir zwei, drei brutal gute Chancen, wo du ein Tor schießen musst. Dann gerätst du in Rückstand, und Fußball ist halt Ergebnissport, aber Glückwunsch an Langengeisling zum Sieg.“

Schiedsrichter: "Es war ein Prestigeduell"

Schiedsrichter Marcel Buchhorn: „Es war ein schönes Spiel, auch schön zu leiten, mit zwei fairen Mannschaften. Beide haben natürlich alles versucht, das Tor zu machen, und man hat schon gesehen, dass es ein Prestigeduell ist. Im Großen und Ganzen sind aber alle fair miteinander umgegangen.“ (Helmut Findelsberger, Wolfgang Krzizok)

Aufrufe: 020.11.2023, 08:00 Uhr
Wolfgang KrzizokAutor