2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Kräftiger Freudenschrei: Penzbergs Michael Wiedenhofer gelingt kurz vor Schluss der Ausgleich.
Kräftiger Freudenschrei: Penzbergs Michael Wiedenhofer gelingt kurz vor Schluss der Ausgleich. – Foto: Mayr

„Der tut uns gut“: Penzbergs Trainer Simon Ollert lobt Torschützen Michael Wiedenhofer

„Ich denke, dass die Jungs zu viel wollen“

Der 1. FC Penzberg serviert seinen Zuschauern gegen Neuhadern lange Zeit Magerkost. Als der Gegner trifft, zeigt der Fußball-Bezirksligist plötzlich Biss.

Penzberg – Die Penzberger und ihre seltsame Angewohnheit zum Neujahrsstart. Wie in Wolfratshausen entfesselte auch gegen Neuhadern erst ein Gegentreffer die vollen Kräfte und vor allem das ganze spielerische Repertoire. Zuvor hatte der Bezirksligist seinen Zuschauern fußballerische Magerkost geboten. Ein Phänomen, dass auch Trainer Simon Ollert nicht ergründen kann. „Wenn ich wüsste, warum“, rätselt der FCP-Coach. Immerhin rettete Neuzugang Michael Wiedenhofer mit einem späten Kopfballtor noch einen Punkt beim 1:1.

Die Szenen danach erzählten, wie viel Herzblut eigentlich in dieser Mannschaft schlummert. Torschütze Wiedenhofer brüllte wie ein Löwe, Torhüter Daniel Baltzer nahm den ganzen Weg übers Feld auf sich, um mit Anlauf auf Wiedenhofer zu springen. Warum nicht gleich so viel Verve an, FCP?

1. FC Penzberg: Vom Trainer überfrachtet?

Der Mut der Vorbereitung ist verflogen. „Ich denke, dass die Jungs zu viel wollen“, schätzt Simon Ollert. Gewiss haben er und Assistent Maximilian Bauer die Mannschaft mit allerlei neuem Input beliefert. Womöglich gar überfrachtet, zumindest für den Anfang, merkt Ollert selbstkritisch an. „Zu viel Druck bei jedem“, erkennt er. „Da kommen so Leichtsinnsfehler rein.“ Wobei nicht einmal die Stockfehler und Pässe ins Leere das größte Ärgernis der ersten 50 Minuten waren. Penzberg mangelte es an viel Grundsätzlichem, das Neuhadern praktisch durch das ganze Team hindurch gezeigt hatte: Biss.

Wie oft der Aufsteiger im Zentrum den Ball klaute, weil er die Penzberger auf dem Kunstrasen konsequent anlief, war nicht zu zählen. Vor allem Ben Bauer und Jarno Bündgens verdienten sich die Fleißbildchen mit irrsinnig langen Wegen und viel Spielfreude im Umschaltspiel. Penzberg dagegen war mehr „mit zu viel Nachdenken“ beschäftigt, wie der Coach erkannte. Beim 1:0 legte Neuhadern mal wieder Penzbergs größte Baustelle offen: die Verteidigung von Standards. Das geht schon die gesamte Saison so. Diesmal war’s ein Einwurf, mit dem die Gäste den FCP knackten. „Wenn der Ball im Aus ist, schalten wir zu schnell ab. Da müssen sich die Jungs selbst heiß machen“, moniert Simon Ollert. Den Einwurf verlängerte Penzberg selbst zu Jarno Bündgens. Sein Linksschuss schlug unhaltbar im langen Eck ein.

Nach Neurieds Treffer ist alles anders

Dieses Tor stellte eine Zäsur da. Plötzlich sah der Vortrag der Penzberger ganz anders aus – und zwar ziemlich so, wie Ollert ihn gerne beschreibt. Feurig mit hohem Pressing, vielen Flanken ins Zentrum und permanentem Betrieb vor dem Kasten. „Bei uns braucht es einen Schnipser, dann fangen wir mit Fußballspielen an“, sagt der Coach. Zwangsläufig entstanden daraus gute Torszenen. Denis Grgic, Penzbergs fleißigste Arbeiterbiene, köpfte eine Flanke an den Pfosten, scheiterte ein anderes Mal frei vor Daniel Honnef. Für den Ausgleich brauchte es dann aber schon ein wenig Hilfe der Schiedsrichterin, die in einem Zweikampf an der Seitenlinie plötzlich auf Handspiel entschied und Penzberg einen Freistoß zusprach. FCP-Kunstschütze Josef Siegert zirkelte den Ball zu Michael Wiedenhofer am zweiten Pfosten. „Der weiß, wo das Tor steht“, sagt sein Trainer. Obwohl Wiedenhofer diesmal Schwächen im Aufbau offenbarte (die sicher dem Sprung aus der Kreisklasse geschuldet sind), lobte ihn Ollert abermals. „Der tut uns gut und kann noch einen Riesenschritt nach vorne machen.“

Statistik

1. FC Penzberg 1 FC Neuhadern 1 Tore: 0:1 (48.) Bündgens, 1:1 (90.) Wiedenhofer. Gelbe Karten: Penzberg 3. Schiedsrichter: Ariane Fichtl. Zuschauer: 150.

Aufrufe: 019.3.2023, 17:47 Uhr
Andreas MayrAutor