2024-05-02T16:12:49.858Z

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Bekannter Mann in Kleve und Geldern: Bernd Praest.
Bekannter Mann in Kleve und Geldern: Bernd Praest. – Foto: André Nückel

Der Spezialist für die Defensivarbeit

Bernd Praest war ein exzellenter Vorstopper. Er kickte für den VfB und den SC. Große Erfolge feierte er in Xanten.

Seine Vorbilder waren Abwehrspieler wie Klaus Fichtel, Georg Schwarzenbeck oder Karlheinz Förster, die es in der deutschen Nationalmannschaft als sogenannte Vorstopper zu Ruhm und Ehre gebracht haben. Im Fußball-Amateurbereich des Kreises Kleve war es Bernd Praest, der in den 1970er und 1980er Jahren ein besonderer Spezialist für die Defensivaufgaben war.

„Dabei war ich ursprünglich Rechtsaußen, weil ich ziemlich schnell war“, sagt der heute 68-Jährige, der in Schneppenbaum aufgewachsen ist und bei der dortigen Eintracht gekickt hat.

Schnell sprach sich herum, dass Bernd Praest überdurchschnittlich gut mit dem Leder umgehen konnte. Lehrer Franz Rasokat, der die Jugend-Kreisauswahl betreute, und Willi Menne, Vorsitzender des VfB Kleve, überredeten Bernd ­Praest zu einem Wechsel zu Lohengrin 03. Ein Jahr spielte er am Weißen Tor für die Rot-Weißen, danach zwei Jahre im Gustav-Hoffmann-Stadion. „In der Saison 1971/72 wurde die Jugend-Niederrheinliga gegründet, das war eine ganz andere Hausnummer. Dadurch sind auch viele gute Jugendliche wie Peter Michajlezko, Paul Verfürth, Ernst Peter oder Klaus Bienemann zum VfB gekommen. Wir spielten gegen attraktive Gegner wie den MSV Duisburg, Hamborn 07, Sterkrade und die Bocholter Vereine. Das war schon ordentlich“, sagt Praest.

Schneller Senioren-Einstieg

In seinem letzten Jugendjahr wurde er vorzeitig zum Senior erklärt und spielte einige Partien auch für die erste Mannschaft des VfB in der Landesliga. „VfB-Trainer war damals Günter Werschy. Da war ich immer noch Stürmer“, erinnert Bernd ­Praest sich an seine Anfänge bei den Senioren. Sein erster Höhepunkt war das vorentscheidende Spiel um den Aufstieg bei Spitzenreiter VfB Bottrop. „Wir lagen als Tabellenzweiter zwei Punkte zurück. Vor 8000 Zuschauern haben wir dann leider verloren.“

In der nächsten Saison fungierte Arno Stöffken mit vielen Jugendlichen als Spielertrainer, danach zwei Jahre Franz Schubert. „Bei Stöffken spielte ich als Libero, dann als Vorstopper. Diese Positionen gibt es heute ja nicht mehr“, sagt Praest. Nach dem Intermezzo mit Coach Günter Preuß ging er 1976 zum TuS Xanten. Unter Günter Werschy, der seinerzeit auch die Kneipe „Zum Stiefel“ an der Hoffmannallee führte, gelang der Aufstieg in die Verbandsliga und zwei Jahre später in die neu gegründete Oberliga. „Mit Vereinen wie Schwarz-Weiß Essen, Rot-Weiß Oberhausen, Viktoria Köln, Bonner SC oder Wuppertaler SV haben wir uns da gemessen. Das war eine tolle Zeit“, sagt Bernd Praest. Insgesamt kickte er sieben Jahre am Fürstenberg, zwei Jahre in der Verbandsliga und fünf in der Oberliga.

Guter Kader

In der Saison 1983/84 heuerte der Vorstopper dann beim VfB-Rivalen Sportclub 1863 Kleve an. Und am Bresserberg war der Aufstieg in die Oberliga geplant, zumal in Lulu Kanders oder Manni Priewe weitere Hochkaräter eingekauft worden waren. „Wir waren der große Favorit, hatten die beste Mannschaft“, sagt Praest. Doch es gab ein Problem. „Unser niederländischer Trainer Ab Alberts kannte die Verbandsliga und unsere Gegner nicht. Wir haben sehr offensiv und mit Vorpressing gespielt. Dieses System war für uns vollkommen neu“, so Bernd Praest. Nach der Hinrunde lagen die Blau-Weißen als Tabellenführer noch fünf Punkte vor dem VfL Rhede, am Ende sind die Westfalen mit drei Zählern Vorsprung aufgestiegen.

Insgesamt drei Jahre hat der Vorstopper am Bresserberg gespielt. „Es war eine schöne Zeit.“ 1986 beendete er im Alter von 33 Jahren seine Laufbahn. Danach hat er bei den Altherren des VfB Kleve gespielt, engagierte sich im Fußball-Ausschuss und trainierte eine Nachwuchs-Mannschaft. Seine Frau Josy hat er 1980 geheiratet, die Zwillinge Jan und Swen sowie Nina komplettieren nebst vier Enkeln die Familie. 2013 hatte Praest große Herzprobleme. „Da bin ich dem Tod von der Schippe gesprungen, hat mir mein Arzt gesagt. In Krefeld wurden mir drei Bypässe gelegt. Seitdem geht es mir wieder gut.“

Beruflich war Bernd Praest von 1980 bis 2017 Lehrer an der Realschule in Kleve mit den Fächern Mathematik und Sport. „Eine gute Kombination. Das habe ich gerne gemacht“, sagt er. „Fußball war meine Leidenschaft.“ Sie ist es auch heute noch. „Ich bin beim 1. FC Kleve weiter als Zuschauer dabei.“

Aufrufe: 04.8.2022, 16:00 Uhr
RP / Helmut VehreschildAutor