2024-04-30T13:48:59.170Z

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Ob Tom Beyer nach seinem Schlaganfall noch einmal auf den Fußballplatz zurückkehren kann, steht noch nicht fest.
Ob Tom Beyer nach seinem Schlaganfall noch einmal auf den Fußballplatz zurückkehren kann, steht noch nicht fest. – Foto: Helmut Weiderer

Der härteste Gegner seines Lebens

Thomas Beyer (42) will sich nach einem Schlaganfall unbedingt zurück auf den Platz kämpfen

Für Thomas Beyer beginnt nun wieder das Leben. Am heutigen 1. Dezember darf der 42-Jährige endlich nach Hause, vier lange Wochen Reha in Bad Griesbach liegen hinter ihm. Ein früher Mittwochmorgen Anfang Oktober stellte seinen Alltag auf den Kopf. "Ich bin um 5:30 Uhr aufgestanden. Mir war schwindelig, meine linke Seite taub. Auf dem Weg ins Bad ist mir das linke Bein weggeknickt, ich bin gestürzt", erzählt er. Zunächst denkt Beyer an Kreislaufprobleme, vielleicht auch die Bandscheibe. "In der Situation habe ich an alles Mögliche gedacht, nur nicht, dass es ein Schlaganfall sein könnte."

War es aber, die Diagnose beim Arzt ist ein Schock. "Meine Familie und ich sind komplett aus den Wolken gefallen. Ein Schlaganfall mit 42 ist schließlich alles andere als üblich." Vor allem die Tatsache, dass es aus dem Nichts kam, macht Beyer nachdenklich: "Am Montag war ich noch Radfahren, am Dienstag haben wir trainiert. Und dann das."

Nach einem Tag im Krankenhaus geht`s Beyer wieder gut, trotzdem wird er eine Woche lang stationär behandelt. "Es war eine Ader, die zugemacht hat. Das konnte herausgefunden werden. Nur: Warum die zugemacht hat, das wissen wir bis heute nicht." Es bleibt ein mulmiges Gefühl, die Ungewissheit nagt. "In der Reha kommst du schon ins Grübeln. Allein auf dem Zimmer, ohne die Familie um dich herum. Das ist schon belastend. Zum Glück bin ich kein Mensch, der sich über alles bis ins letzte Detail den Kopf zerbricht."

Zwei Monate sind seit dem seltsamen Gefühl frühmorgens vergangen. Zwei Monate, in denen der passionierte Sportler Tom Beyer die Füße stillhalten musste. Er zählt schon die Tage bis Anfang Januar, denn: "Drei Monate hast du nach einem Schlaganfall Sportverbot, das ist die Regel. Ich darf zumindest schon wieder ganz leicht Laufen und Krafttraining machen."


Beyer: »Fußball ist mein Ein und Alles. So will ich einfach nicht aufhören.«


Ob es allerdings noch einmal dafür reicht, auf den Fußballplatz zurückzukehren, das wird die Zeit zeigen. "Da kann ich ehrlich gesagt noch keine konkrete Aussage treffen. Da sind noch zu viele Unwägbarkeiten im Spiel. Das werden Untersuchungen in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Wie reagiert der Körper wieder auf höhere Belastungen?", meint der zweifache Familienvater. Freilich wird er alles dafür tun, wieder die Fußballschuhe schnüren zu dürfen: "Fußball ist mein Ein und Alles. So will ich einfach nicht aufhören. Ich möchte schon selbst bestimmen, wann es vorbei ist." Viele seiner Weggefährten werden ihm die Daumen drücken, damit eine große Amateurkarriere in Niederbayern nicht abrupt zu Ende geht.

Seinen Trainerjob beim SV Perlesreut wird Beyer wie vereinbart nach der Winterpause in Angriff nehmen. "Als Spieler bin ich jetzt aber zunächst einmal nicht eingeplant. Und auch wenn es vielleicht nicht mehr für 90 Minuten reicht, ich möchte zumindest da wieder hinkommen, dass ich mich mit dem Trikot auf die Bank setze und die letzten 15 bis 20 Minuten helfen kann", hofft er auf ein Happy End nach einer extrem schwierigen Zeit für ihn. Gute Besserung und alles Gute, Tom Beyer!

Aufrufe: 01.12.2022, 12:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor