2024-05-08T14:46:11.570Z

Der Spieltag
Kein Durchkommen: der Memminger Mich Bareis (rechts) wurde von Rosenheims Adnan Cosentino gestoppt. Trotzdem hat sich der FCM die Vizemeisterschaft gesichert und geht damit in die Aufstiegsrelegation.
Kein Durchkommen: der Memminger Mich Bareis (rechts) wurde von Rosenheims Adnan Cosentino gestoppt. Trotzdem hat sich der FCM die Vizemeisterschaft gesichert und geht damit in die Aufstiegsrelegation. – Foto: Siegfried Rebhan

Der FC Memmingen gewinnt das Schneckenrennen um Platz zwei

Bayernligist geht nach dem mageren Remis gegen Rosenheim in die Aufstiegsrelegation +++ Verfolger Kottern und Landsberg verlieren +++ Bei Türkspor Augsburg gibt es einen kleinen Lichtblick

Im Rennen um die Vizemeisterschaft in der Bayernliga Süd war zuletzt die große Frage: Wer macht weniger Fehler. Die Antwort lieferte der FC Memmingen. Durch das auf den ersten Blick magere 1:1 gegen das stark abstiegsgefährdete 1860 Rosenheim machten die Unterallgäuer den Deckel drauf und gehen in die Aufstiegsrelegation. Der eine Punkte hätte auch so gereicht, weil aber die Konkurrenten TSV Kottern (0:2 beim FC Ingolstadt II) und TSV Landsberg (1:2 beim FC Ismaning) gänzlich leer ausgingen, hätten sich die Memminger im Schneckenrennen sogar eine Niederlage leisten können.

Richtig angefressen war Stephan Baierl, Trainer des FC Memmingen, auch noch eine halbe Stunde nach dem Abpfiff über das zuvor Gezeigte seiner Mannschaft beim 1:1 gegen 1860 Rosenheim. Weil sich die Jungs bewusst waren, dass sie keine Gala abgeliefert hatten, fiel denn auch der Jubel über den Vize-Titel aus.
Der Tabellenvorletzte Rosenheim begann forsch, keineswegs wie ein Abstiegskandidat. Aus Memminger Sicht lief es fast planmäßig, einen frühen Treffer zu erzielen. Youngster Noah Müller drückte eine Vorlage von rechts von Mehmet Fidan mit dem Kopf zum 1:0 über die Linie. Kurz zuvor war er mit der Variante von links über Micha Bareis noch am Fußreflex von TSV-Torhüter David Daroczi gescheitert. Der Nachschuss von Nikola Trkulja ging drüber. Überhaupt war es nicht der Tag des FCM-Spielmachers. So legte Trkulja nach der Führung den Gästen den Ball regelrecht vor. Der aus seinem Kasten herausgeeilte Tobias Werdich kam nicht dran und trotz Bedrängnis gelang dem Rosenheimer Torjäger Bojan Tanev aus spitzem Winkel das 1:1.
Die Memminger Abwehrarbeit ließ zu wünschen übrig. Von der zeitweisen Schlafmützigkeit konnte der Gegner nicht profitieren. Rosenheims Trainer Robert Gierzinger gestand aber ein, „dass wir den Rest der Spielzeit fast nur noch verteidigt haben.“ Und das mit allen möglichen Mitteln. Gierzinger entschuldigte sich dafür, dass es seine Mannschaft mit dem Zeitspiel arg übertrieben hatte, „fast schon so wie Rom gegen Leverkusen“. Sieben Minuten gab es deshalb obendrauf, ohne allerdings, dass die Hausherren es zum Siegtreffer nutzen konnten. Etliche Gelegenheiten in der zweiten Halbzeit blieben ungenutzt. „Wir haben es nicht geschafft, die Handbremse gelöst zu bekommen“, hatte Baierl den Eindruck, „dass einige bei uns Angst vor dem Erfolg haben.“
Schiedsrichter: Moritz Hägele (Neuburg) - Zuschauer: 627
Tore: 1:0 Noah Müller (19.), 1:1 Bojan Tanev (25.)

„Ich bin stolz auf die Jungs, die dabei waren“, lobte Karl Schreitmüller, der Trainer des TSV Nördlingen, sein personell dezimiertes Team, das sich von den Schwierigkeiten nicht einschüchtern ließ und beim SV Kirchanschöring mit 2:1 gewann. Wobei Schreitmüller nicht ohne Hintergrund ergänzte: „Ich hoffe, dass alle Spieler auch in der nächsten Bayernligasaison beim TSV spielen werden.“ Weil der Landkreis-Rivale TSV Rain nämlich bekannt gab, jetzt doch für die Bayernliga zu planen, drohen den Riesern plötzlich Abgänge von Spielern, mit denen Schreitmüller & Co. fest geplant haben. Schon in der Woche vor dem Kirchanschöring-Spiel war der Trainer abseits des Rasens gefordert, um ins Grübeln gekommene Kicker zum Bleiben zu bewegen.
Kirchanschörings Coach Mario Demmelbauer bemängelte, dass seine Schützlinge eine schwache Leistung boten, wofür er sich bei den Fans entschuldigte. Gerade als die Oberbayern etwas besser ins Spiel kam, fingen sie sich das 0:1 ein. Es war ein „Zaubertor“ von Jens Schüler, der den Ball beim Freistoß aus 25 Metern in den Winkel zirkelte. Nach einer knappen Stunde sollte ein Dreifach-Wechsel der Kirchanschöringer Offensive neuen Schwung verleihen, doch zunächst lag der Ball ein zweites Mal im SVK-Netz. Nördlingens Julian Brandt legte quer und Kapitän Manuel Meyer traf zum 0:2. Für eine spannende Schlussphase sorgte auf der Gegenseite Luca Schmitzberger, der TSV-Keeper Alverik Montag beim Anschlusstreffer keine Abwehrchance ließ. (jais, red) Lokalsport RN
Schiedsrichter: Tobias Baumann (Seebach) - Zuschauer: 405
Tore: 0:1 Jens Schüler (42.), 0:2 Manuel Meyer (76.), 1:2 Luca Schmitzberger (79.)

Mit einem Punkt im Reisegepäck kehrte der TSV Schwaben Augsburg vom beim SV Erlbach nach Hause zurück. Für Stammkeeper Patrick Rösch stand wieder die Nummer zwei, Maximilian Reil zwischen den Pfosten. Nach genau einer halbe Stunde musste sich der Schlussmann geschlagen geben. Maximilian Sammereier verwandelte einen Foulelfmeter zum 1:0.
„Im ersten Durchgang waren wir schwach“, erklärte der verletzte Schwaben-Spieler Benni Schmoll. Die Violetten kamen dann mit frischem Elan aus der Kabine und Bastian Kurz glich mit einem herrlichen Schuss aus 18 Metern zum 1:1 aus. „Danach fanden wir besser ins Spiel“, resümierte Coach Janos Radoki, konnte jedoch nicht verstehen, dass der Unparteiische den vermeintlichen Siegtreffer des eingewechselten Rasmus Fackler-Stamm nicht gab: „Das war ein reguläres Tor“. (oll)
Schiedsrichter: Michael Freund (Perlesreut) - Zuschauer: 328
Tore: 1:0 Maximilian Sammereier (31./Foulelfmeter), 1:1 Bastian Kurz (46.)

Der TSV Landsberg hat das ausgegebene Saisonziel, den Aufstieg in die Regionalliga, endgültig verpasst. Wobei selbst ein Sieg beim FC Ismaning nicht mehr geholfen hätte, insofern war die 1:2-Niederlage für die Lechstädter wenigstens nicht mehr entscheidend.
Die Landsberger kamen gut ins Spiel, verpassten aber die durchaus mögliche Pausenführung. Zudem musste beim TSV Alexander Benede nach 26 Minuten verletzt vom Platz.
Nach der Rückkehr auf den Platz bot sich ein völlig anderes Bild. Landsberg hatte zunächst wenig Zugriff auf das Spiel, was der FCI durch Peter Schädler zum Führungstreffer nutzte. Dass beim TSV Landsberg derzeit nicht Sascha Mölders, sondern Steffen Krautschneider der Torschütze vom Dienst ist, sollte sich beim 1:1 beweisen. Krautschneider stand am langen Pfosten genau richtig stand und sorgte für den Ausgleich. Der TSV wollte mehr, auf der anderen Seite blieb Ismaning mit guten Umschaltspiel und Kontern immer gefährlich. Bei einer solchen Situation brauchte Yasin Yilmaz nur noch den Fuß hinhalten - 2:1. Wenig später sah der Landsberger Spielertrainer Sascha Mölders noch Gelb-Rot wegen Meckerns. (chmü, red) Lokalsport LT
Schiedsrichter: Lukas Schwendner (Ensdorf) - Zuschauer: 220
Tore: 1:0 Peter Schädler (54.), 1:1 Steffen Krautschneider (73.), 2:1 Yasin Yilmaz (87.)
Gelb-Rot: Sascha Mölders (88./TSV Landsberg)

Durch die 0:2-Niederlage beim FC Ingolstadt II ist der TSV Kottern aus dem Aufstiegsrennen. „Ingolstadt war einfach die effektivere Mannschaft, die in der ersten Halbzeit aus den wenigen Chancen zwei Tore gemacht hat, während wir aus dem Chancenplus keinen Treffer ableiten konnten. In der zweiten Halbzeit hatten wir dem spielstarken Gegner nicht mehr viel entgegenzusetzen“, meinte TSV-Coach Frank Wiblishauser.
Einen schönen Angriff über fünf Stationen schloss Renato Domislic mit einem Schuss ins lange Eck ab – 1:0. Kottern ließ sich nicht beirren und spielte weiter nach vorne, allerdings konnten die Allgäuer ihre Chancen nicht nutzen. Stattdessen war es wieder Domislic, der nach einem Ballverlust im Mittelfeld den Ingolstädter Angriff mit dem 2:0 abschloss. Auch in Hälfte zwei waren die TSV-Abschlüsse nicht konsequent genug und Ingolstadt zeigte sich als spielstarker Gegner, der seine Führung souverän verteidigte. „Ingolstadt hat verdient gewonnen,“ zeigte sich TSV-Coach Frank Wiblishauser als fairer Verlierer. (beß)
Schiedsrichter: Dr. Quirin Demlehner (Eggenfelden) - Zuschauer: 36
Tore: 1:0 Renato Domislic (3.), 2:0 Renato Domislic (33.)

Vincent Danzer (Mitte) stand beim FC Gundelfingen erstmals in der Startelf und stoppte beim 4:1-Sieg nicht nur Simon Werner. Kapitän Maximilian Braun (rechts) steuerte einen FCG-Treffer bei.
Vincent Danzer (Mitte) stand beim FC Gundelfingen erstmals in der Startelf und stoppte beim 4:1-Sieg nicht nur Simon Werner. Kapitän Maximilian Braun (rechts) steuerte einen FCG-Treffer bei. – Foto: Walter Brugger

Da geriet selbst Stefan Anderl ins Staunen. „75 Minuten lang haben wir eine beeindruckende Leistung abgeliefert“, schwärmte der Trainer des FC Gundelfingen und freute sich wirklich über den 4:1-Erfolg beim VfB Hallbergmoos. Nach der Winterpause hatte es beim FCG öfters geholpert, doch beim Schlusslicht klappte fast alles, was in den vergangenen Wochen schiefgegangen war.
Die Gundelfinger pressten früh, eroberten dadurch schon in der gegnerischen Hälfte immer wieder den Ball und zogen dann ein Kombinationsspiel auf, das dem VfB Hallbergmoos sichtlich Probleme bereitete. Jonas Schneider sorgte nach dem Querpass von Manuel Müller für das 1:0. Beim zweiten Treffer stand Kapitän Maximilian Braun nach dem schnell ausgeführten Freistoß von Manuel Müller frei vor VfB-Keeper Fabian Müske, nach dem Seitenwechsel ließen Müller und Leon Sailer binnen drei Minuten zwei weitere FCG-Treffer folgen. Das 1:4 durch Fabian Diranko fiel für eine Aufholjagd viel zu spät – und so feierten die Gundelfinger den auch in dieser Höhe verdienten Auswärtssieg.
Schiedsrichter: Alexander Schuster (Hohenau) - Zuschauer: 300
Tore: 0:1 Jonas Schneider (23.), 0:2 Maximilian Braun (37.), 0:3 Manuel Müller (46.), 0:4 Leon Sailer (49.), 1:4 Fabian Diranko (80.)

Es gibt sie doch noch, die positiven Nachrichten für Türkspor Augsburg. Wobei das Ergebnis beim VfR Garching, wo die Augsburger mit dem 0:3 die siebte Niederlage in Serie kassierten, nicht dazu zählt. Wohl aber, dass Verteidiger Emre Kurt mal wieder eine Halbzeit lang auf dem Platz stand. Vergangenen August hatte sich der 26-Jährige einen Kreuzbandriss zugezogen, in Garching feierte er sein Comeback und meldet sich damit auch für die anstehende Abstiegsrelegation einsatzbereit. Und da könnte es auch ein schnelles Wiedersehen mit den Garchingern geben, die ebenfalls in die Saisonverlängerung gehen.
Der VfR tankte in der mehr oder weniger bedeutungslosen Partie Selbstvertrauen und lag schon zur Pause mit 3:0 vorne. Abwehrchef Sebastian Hofmaier war erst mit dem Kopf zur Stelle und stellte mit dem Pausenpfiff auf 3:0, zwischendurch hatte Roman Gertsmann noch für den VfR eingenetzt.
Schiedsrichter: Johannes Wagner (Ingolstadt) - Zuschauer: 100
Tore: 1:0 Sebastian Hofmaier (8.), 2:0 Roman Gertsmann (30.), 3:0 Sebastian Hofmaier (45.)

Aufrufe: 021.5.2023, 21:07 Uhr
Walter BruggerAutor