2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der Meisterjubel an einem Mittwochabend im Mai.
Der Meisterjubel an einem Mittwochabend im Mai. – Foto: Jochen Haupt

Der Coup der Nauroder Fußballerinnen

Erstmals steigt ein Frauenteam des Vereins in Gruppenliga auf +++ Erfolgreiches Trainerteam geht von Bord

WIESBADEN. Die Damenmannschaft des FC Naurod hat Vereinsgeschichte geschrieben. Erstmals stieg ein Frauenfußball-Team des Vereins in die Gruppenliga auf. Mit dem ist 2:2-Remis gegen die SG Hofheim/Flörsheim hatten die Nauroderinnen den Coup schon Ende perfekt gemacht.

Es ist ein Mittwochabend, als gegen kurz vor 22 Uhr der alles erlösende Pfiff durch die gut besuchte und vom Flutlicht hell erleuchtete Kellerskopfarena in Naurod schrillt. Die Fans auf der Tribüne jubeln, stimmen Gesänge an, die Spielerinnen des FC Naurod liegen sich auf dem Feld in den Armen. Sie haben soeben einen zweimaligen Rückstand gegen die SG Hofheim/Flörsheim aufgeholt und Remis gespielt und damit in der Kreisoberliga vorzeitig die Meisterschaft eingefahren.

Auch die Interimstorhüterin trifft aus dem Feld

Es ist jenes Spiel gegen die SG Hofheim/Flörsheim, das den Charakter dieser Nauroder Mannschaft beschreibt. Gleich zweimal wurden die Damen des FCN kalt erwischt, rannten einem Rückstand und dem damit fehlenden Punkt zur Meisterschaft hinterher. In jeder vorherigen Spielzeit wäre die Mannschaft von Coach Michael Krenz und Co-Trainerin Sybille Märtin, die das Team erst im Sommer 2022 übernommen haben, vielleicht nicht mehr zurückgekommen. Nicht so in dieser Saison.

Geschlossenheit als Geheimrezept

„Im vergangenen Jahr sind wir als Mannschaft eng zusammengewachsen“, schildert Spielführerin Vanessa Dinges und fügt hinzu: „Bei uns gibt es keinen Neid in der Mannschaft. Jede haut sich für die andere rein. Es gibt keinen Unterschied zwischen Alt und Jung. Manche kommen direkt von der Universität zu den Spielen. Andere, die gerade nicht spielen, stehen wie selbstverständlich hinter der Theke oder packen anderweitig an.“ Es sei jene Geschlossenheit, meint Vanessa Dinges, die das Geheimrezept des Meisterschaftsgewinns ausmache. Das zeigte sich bereits Mitte der Saison, als man in Kubach mit 0:1 zurücklag, ehe Interimstorhüterin Giulia Rathenow das Spielgerät in allerletzter Sekunde nach eigenem Eckstoß ins gegnerische Gehäuse zum 1:1-Endstand beförderte. „Was war das bitte für ein Fußballmärchen?“, fragt Vanessa Dinges, ohne darauf ernsthaft eine Antwort zu erwarten.

"Traue ihnen in der Gruppenliga eine gute Platzierung zu"

Dass es mit dem Aufstieg klappen könnte, hat das Trainergespann bereits im Sommer 2022 erkannt. „Es war schnell erkennbar, dass in der Mannschaft eine enorme Qualität steckt“, erzählt Coach Krenz, der vor seinem Engagement beim FCN die B-Juniorinnen des TSV Schott Mainz in die Bundesliga West/Südwest führte. Dabei sei der Aufstieg mit Naurods Damen keine Pflicht gewesen. Vielmehr sei dieser Wunsch aus der Mannschaft heraus entsprungen. „Am wichtigsten“, betont Krenz, „war die Entwicklung der Mannschaft und nicht der Aufstieg. Doch wenn die Mannschaft dann diesen Ehrgeiz intrinsisch entwickelt, musst du sie einfach laufen lassen.“

Seine Co-Trainerin, Sybille Märtin, war selbst jahrelang Fußballerin. Mit dem MFFC Wiesbaden spielte sie in der Gruppenliga und weiß, worauf es für die Damen des FCN in der neuen Saison ankommt. „Das Niveau ist in der Gruppenliga natürlich noch einmal höher, aber diese Mannschaft lebt von ihrem unbändigen Teamgeist. Ich traue ihnen eine gute Platzierung zu, was jedoch voraussetzt, dass sie als Team zusammenbleiben. Zudem kommen viele gute Spielerinnen aus der Jugend dazu“, blickt Märtin optimistisch in die Zukunft, wenngleich sie als auch Michael Krenz in der kommenden Spielzeit nicht mehr als Trainergespann zur Verfügung stehen. Beide ziehen sich aus zeitlichen Gründen zurück.

„Mädels identifizieren sich mit dem FC Naurod“

„Unsere Mädels lieben“, erzählt Vanessa Dinges mit glühender Stimme, „und identifizieren sich mit dem FC Naurod. Einzig die Trainingsbeteiligung kann man etwas verbessern“, merkt die Spielführerin augenzwinkernd an. Eine Meisterparty hätten sie noch nicht geplant, doch man könne sich sicher sein, dass man den Aufstieg gebührend feiern werde.

Die Meistermannschaft im Überblick: Torhüterin: Vivien Lahme (18 Spiele); Abwehr: Lotte Aulenbacher (3), Amelie Burger (1), Marleen Lauer (6), Susana Lima Giesta (16), Lisa Meck (7), Rebecca Ruf (6), Isabel Steinke (19), Luna Stöhr (17), Lisa Willemsen (7 / 1 Tor); Mittelfeld: Tamara Fehlau (16/3), Vanessa Dinges (12/9), Annika Lang (14), Katharina Nowotka (7/6 ), Giulia Rathenow (19/11), Johanna Salomon (18/9), Mariette Schmidt (12/4), Isabella Ziegler (6); Angriff: Mia-Sofie Herbertz (9/3), Lena Hinz (12/ 2), Maira Könekamp (20/4), Tabea Krust (5/1), Jessica Mendrzick (3), Marisa Schramm (2/1 Tor), Elisa Tietz (1).

Trainergespann: Michael Krenz (Trainer), Sybille Märtin (Co-Trainerin), Matthias Nagell (TW-Trainer).



Aufrufe: 013.6.2023, 05:30 Uhr
Sven HillmerAutor