2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
„Als junge Trainer darf man auch mal falsche Entscheidungen treffen.“ Denis Buja und Christoph Brückner vom TSV Meitingen haben in ihrem Jahr viele Erfahrungen gesammelt, die nun in der Restsaison zum Tragen kommen sollen.
„Als junge Trainer darf man auch mal falsche Entscheidungen treffen.“ Denis Buja und Christoph Brückner vom TSV Meitingen haben in ihrem Jahr viele Erfahrungen gesammelt, die nun in der Restsaison zum Tragen kommen sollen. – Foto: Karin Tautz

Das Meitinger Trainerduo hat dazu gelernt

Ohne personelle Veränderungen, aber mit einer emotional anderen Einstellung startet der Nord-Bezirksligist in die Restsaison

Der Frühjahrscheck des Augsburger Landboten läuft. Kurz vor dem Punktsspielstart ist der TSV Meitingen aus der Bezirksliga Nord an der Reihe.

Soll & Haben: Die bisherige Bilanz des TSV Meitingen ist relativ ausgeglichen. Acht Siege, neun Niederlagen, ein Unentschieden. Macht in Summe 25 Punkte. Fehlen also noch 15, um das angestrebte Saisonziel von 40 Punkten zu erreichen. Zu größeren Ambitionen wollte man sich vor einer Saison unter dem Motto „zurück zu den Wurzeln“ nicht hinreißen lassen. Der Angriff ist mit 37 Einschüssen hervorragend aufgestellt, die Hintermannschaft hat mit 36 Gegentreffern so ihre Problemzonen. Was ebenfalls fehlt, ist die Konstanz. Auf vier Niederlagen in Folge im August folgten drei Siege hintereinander. Im Oktober gab es erneut eine Pleitenserie mit vier Niederlagen und zwei Unentschieden am Stück. „Wir sind dann in eine Situation gekommen, wo wir verkrampft sind und alles zu kompliziert gemacht haben“, analysiert sagt Denis Buja, der spielende Part des Trainerduos. Einfach lief es besser: Mit zwei Zu-null-Siegen konnte man sich positiv gestimmt in die Winterpause verabschieden. „Diesen Schwung wollen wir mitnehmen!“

Hin & weg: Mit völlig unverändertem Kader geht der TSV Meitingen in die Restsaison. Es bestand kein Handlungsbedarf. „Wir sind zufrieden, mit dem, was wir haben, und bauen weiter auf die Jungen“, sagt Buja. „Der vorhandene Kader ist stark genug und wird auch in der kommenden Saison zusammenbleiben“, fügt der sportliche Leiter Torsten Vrazic hinzu.

Team & Chef: Nicht reden, sondern Taten sprechen lassen – so lautete das Motto des Trainergespannes Denis Buja und Christoph Brückner. In ihrer ersten kompletten Saison waren die beiden Eigengewächse des Vereins, die in der F-Jugend des TSV mit dem Kicken begonnen haben, zwischenzeitlich sehr angefressen. „Wir befinden uns in einem Lernprozess und als junge Trainer darf man auch mal falsche Entscheidungen treffen“, räumt Buja ein, Lehrgeld bezahlt zu haben. Um die Torhüter kümmert sich Tobias Hellmann, als Teammanager fungieren Stefanie Gebhard und Jürgen Erhard. Das Betreuerteam bilden Carina Gebhard und Verena Wagner. Ganz nah an der Mannschaft ist auch Torsten Vrazic, dessen Stammplatz während der Spiele auf der Bank ist.

Glücks- & Sorgenkinder: Einen großen Schritt nach vorne attestiert das Trainerduo Andreas Hummel. Der Youngster ist immer präsent, im Training und auf dem Platz. Michael Meir (10 Tore), zusammen mit Denis Buja (11) die Lebensversicherung der Lechtaler, hat in der Vorbereitung „alles getroffen, was man treffen kann“, sagt Buja über seinen Sturmpartner. „Er ist ein kompletter Fußballer und ein toller Mensch, der die Horde der Jungen an der Hand hält“, bezeichnet er Meir als unersetzlich. Dasselbe gilt für Spielgestalter Mateo Duvnjak, der nach einer Weisheitszahn-OP noch Trainingsrückstand hat. Weitere Sorgenkinder sind Raphael Mahler, der aufgrund seines Studiums wenig trainieren kann, und Emre Yunus Aydin. „Seine Prioritäten liegen derzeit nicht auf Fußball.“

Test & Taktik: Nur drei Testspiele konnten über die volle Distanz ausgetragen werden. Dabei gab es zwei Zu-null-Siege gegen den TSV Pfersee und den SV Mering sowie eine 0:3-Niederlage beim SV Türkgücü Königsbrunn. Die Partie gegen den TSV Pöttmes wurde nach 20 Minuten wegen starkem Schneefall abgebrochen. Man will keine Experimente mehr eingehen. Wir haben aus Fehlern gelernt und gehen es vor allem emotional anders an“, wollen Buja und Brückner weiter an einem 4-4-2 festhalten.

Start & Ziel: „Wir wollen schnellstmöglich die notwendigen Punkte zum Klassenerhalt holen“, sieht Denis Buja den TSV Meitingen „noch mitten hinten drin, statt nur dabei“. Dennoch freut man sich auf den Auftakt, der die Lechtaler gleich zum Spitzenreiter VfR Jettingen führt. „Das ist ein heftiger Brocken, aber wir haben richtig Bock. Es macht gerade richtig Spaß“, kündigt Buja an. Wenn die Punkte zum Klassenerhalt da sind und der TSV in ruhigerem Fahrwasser schwimmt, will sich der 36-jährige Torjäger auch mal selbst rausnehmen.

Prognose: Mit den vorhandenen – vor allem offensiven – Qualitäten darf der TSV Meitingen mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Da der Zug nach vorne bereits abgefahren ist, könnte man eine entspannte Restsaison spielen – wenn man sich nicht selbst ein Bein stellt.

Aufrufe: 013.3.2023, 17:46 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor