2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
– Foto: Fabio Deinert

Brisanz auf den zweiten Blick bei FC Gütersloh gegen Holzwickede

Im Westfalenpokalwettbewerb reist Oberligist FCG zum Oberliga-Absteiger HSC. Das Motto von Trainer Julian Hesse lautet: „Frische Beine, frische Köpfe.“

Geografisch ist es kein Derby und auch bezüglich der Spielklassen hat diese Partie wenig Brisanz zu bieten. Aber ein bisschen Fantasie ist vor dem Westfalenpokalspiel am heutigen Mittwoch zwischen dem Holzwickeder SC und dem FC Gütersloh erlaubt. Wenn um 20 Uhr der Anpfiff auf dem Kunstrasenplatz am Sportplatz Haarstrang in erfolgt, dann stehen sich im K.o.-Modus der zweiten Runde ein Westfalen- und ein Oberligist gegenüber.

Im Oktober 2020 sah das ganz anders aus. Gerade war die Saison aufgrund von Corona abgebrochen worden. In der Tabelle thronte der FCG mit acht Siegen und einem Unentschieden auf dem Spitzenplatz. Zweiter: Holzwickede – sechs Mal gespielt, sechs Mal gewonnen. Anfang Dezember sollte es zum Duell im Heidewald kommen, doch daraus wurde aus bekannten Gründen nichts mehr. „Ja, ich glaube, dass die Tabelle damals schon etwas ausgesagt hat“, meint FCG-Coach Julian Hesse rückblickend. Da lag Stoff für ein Spitzenspiel in der Luft.

So nah wie 2020 kamen sich die beiden Klubs danach nicht mehr

So nah wie in jener von beiden Klubs fulminant begonnenen Serie kamen sie sich danach nicht mehr. In der in einem besonderen Modus ausgetragenen Folgespielzeit trafen sich die Kontrahenten nur einmal in der Vorrunde, der FCG siegte mit 3:1, Holzwickede ging in die Abstiegsrunde und verpasste als Drittletzter den Klassenerhalt. „Ich kann mich an die Tore erinnern, an das Spiel im Großen und Ganzen aber nicht mehr so sehr“, gibt Hesse zu. Sieben Gelbe Karten gab es damals – Ruhrgebietskicker eben. Einen Treffer, den zum 3:1, erzielte Pascal Widdecke. Der ist jetzt verletzt. „Er hat eine Bänderverletzung und vor der Partie einen Arzttermin“, erklärt Hesse. Auch Allan Firmino Dantas ist angeschlagen, die Schulter ist lädiert.
Von einer direkten Rückkehr in die vierte Liga ist der Holzwickeder SC derzeit weit entfernt. Das Team von Coach Hamaz El Hamdi steht wieder auf einem Abstiegsplatz. Vielleicht kein Wunder, denn 21 Spieler haben das Team nach dem Abstieg verlassen, 14 kamen neu hinzu. „Das beobachtet man bis in die höchsten Klassen, dass es nach einem personellen Umbruch nicht sofort rund läuft“, meint Hesse. Holzwickede sei jetzt eine etwas jüngere Truppe als die, die im vergangenen Oktober gegen sein Team angetreten war.
Der Verdacht drängt sich auf, dass hier zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die gerade mehr mit sich selbst beschäftigt sind. Denn es ist kein Geheimnis, dass die Saison auch beim FCG alles andere als erwartungsgemäß losging. „Natürlich hätten wir gerne mehr Punkte auf dem Konto“, fasst Hesse das Unentschieden gegen Delbrück und die 2:3-Niederlage gegen Clarholz zusammen. „Aber“, präzisiert der Trainer, „auf das Ergebnis zu gucken ist das Emotionale. Eine sachliche Analyse ist aber auch wichtig.“ Er schaut dabei auf das Chancenverhältnis: „Wir hatten gegen Clarholz acht oder neun Hundertprozentige. Aus elf Dingern machen wir zwei Tore.“ Schlussfolgerung: man war gleichwertig, vielleicht sogar überlegen. Nur an der Effektivität hapert es.
Dass die vorhanden ist, soll der HSC zu spüren bekommen. „Es werden bei uns sicher Spieler auflaufen, die zuletzt nicht gespielt haben“, kündigt der Coach an: „Frische Beine, frische Köpfe“, gibt er als Motto aus. Und taktisch? „Wir wollen immer volle Offensive, wollen jeden Gegner früh unter Druck setzen.“
Am kommenden Sonntag hat der FCG spielfrei, die Partie gegen Erndtebrück wurde auf den 19. November verlegt. Man darf sich im Pokalauftritt also gerne verausgaben. „Das Spiel ist sehr wichtig für uns. Wir wollen eine Runde weiterkommen“, betont Hesse noch fürs Protokoll.

Aufrufe: 024.8.2022, 10:00 Uhr
FuPaAutor