2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Ob als Spieler oder als Trainer, Turan Bafra (Mitte) will immer Gas geben und gewinnen.
Ob als Spieler oder als Trainer, Turan Bafra (Mitte) will immer Gas geben und gewinnen. – Foto: Dagmar Nachtigall

„Bobby” Bafra: »Einstellung ist nicht nebensächlich, sie ist alles!«

Der neue Trainer des SC Kirchenthumbach hat sich zur Aufgabe gemacht, nach einer schwierigen Spielzeit neue, Schwung bringende Impulse zu geben

Die Personalplanungen der Vereine in den beiden Kreisligen Nord und Süd des Kreises Amberg/Weiden sind weitgehend abgeschlossen, auch weil der Großteil der Mannschaften in der zurückliegenden Woche bereits in ihre Vorbereitung eingestiegen ist. Natürlich war es auch das Ziel, zum Start den geeigneten Übungsleiter zu besitzen, der das Vertrauen genießt, an den kommenden 26 Spieltagen mit dem vorhandenen Spielermaterial den größtmöglichen Erfolg zu erreichen. Blickt man nun auf die 28 Teams, dann stellt man fest, dass diese weitgehend auf Kontinuität setzen und den eingeschlagenen Weg mit dem bisherigen Trainer gehen wollen. Gerade einmal drei Vereine haben einen neuen Coach verpflichtet, dabei gehören die SpVgg Schirmitz, der FC Dießfurt und der SC Kirchenthumbach allesamt der Nordstaffel an.

In einer kleinen Interviewreihe hat FuPa nun mit den Trainern gesprochen, die die ersten Tage an neuer Wirkungsstätte verbracht haben. Beginnen wollen wir dabei mit Turan Bafra, neuer Mann auf der Kommandobrücke des SC Kirchenthumbach. Der 46-Jährige war zuletzt beim Ligakontrahenten SpVgg Schirmitz aktiv und verfügt schon über eine Menge an Erfahrung als Trainer. Neben Engagements beim TuS Schnaittenbach, dem TSV Tännesberg und der SpVgg Pirk leitete „Bobby” vier Jahre lang sehr erfolgreich die Geschicke seines Heimatvereins FC Vorwärts Röslau und führte sie von der Bezirksliga über die damalige Bezirksoberliga bis hin in die Landesliga.

Auch in seiner Spielerkarriere als Stürmer konnte Bafra dem ein oder anderen namhaften Verein mit seinen Toren zum Erfolg verhelfen. Dazu zählen unter anderem der FC Amberg (Landesliga) als auch der 1. FC Nürnberg II und die SpVgg Weiden (jeweils Bayernliga). Beim zuletzt genannten Verein stand Bafra gemeinsam mit seinem Vorgänger beim SCK, Daniel Klempau (jetzt Trainer beim ASV Pegnitz), im Aufgebot.


Bobby, wie ist es denn überhaupt dazu gekommen, dass Du nun Coach in „Dumba” geworden bist?
Turan Bafra (46): Nach meinem überraschenden und abrupten Ende bei der SpVgg Schirmitz war für mich erst einmal klar, dass ich bis zum Saisonende keine Mannschaft übernehmen möchte. Für mich stand aber auch fest, ziemlich früh für klare Verhältnisse zu sorgen, das hieß, eine Mannschaft zur neuen Saison zu übernehmen und mich damit einfach auf die neue Saison vorzubereiten. Die Bemühungen der Verantwortlichen des SC Kirchenthumbach haben mich dann überzeugt, nach zwei Terminen waren sich auch beide Seiten einig, zusammen in die neue Saison zu gehen.


Was macht die Arbeit bei Deinem neuen Verein für Dich reizvoll? Was war letztendlich der Hauptgrund, ein neues Betätigungsfeld gerade dort zu übernehmen?
„Dumba“ ist ein sehr gut geführter Verein. Der Verein ist top strukturiert, vieles ist gewissenhaft organisiert. Von der G-Jugend bis zur A-Jugend eigenständig, dann bietet man dort auch Juniorinnen- und Frauenfußball. Zwei tolle Rasenplätze, eine top Anlage, da wird zusammengelangt und die Arbeit für die Trainer in jeder Hinsicht erleichtert.


Die Vorbereitung ist bereits angelaufen, wie wird sie in groben Zügen ablaufen? Gibt es ein so genanntes Highlight?
Wir haben am Vormittag des Samstag, dem 17. Juni unsere erste gemeinsame Einheit absolviert. Ab jetzt heißt es, dreimal wöchentlich zu trainieren und eine Basis für eine hoffentlich erfolgreiche Saison zu schaffen. Die Jungs sollen wissen, dass jede Trainingseinheit für sie quasi ein Highlight sein sollte, denn nur mit der richtigen Grundeinstellung und dem richtigen Willen kannst du erfolgreich sein. Deswegen sehe auch ich jede Einheit und jedes Spiel als Highlight.


Was hast Du Dir mit Deiner Mannschaft für die kommende Saison vorgenommen? Wirst Du die ein oder andere Veränderung vornehmen, zum Beispiel taktisch oder im Spielsystem?
Da möchte ich natürlich nicht zu viel verraten. Doch denke ich, dass jeder Trainer schon irgendwie seine eigenen Philosophie verfolgt. Klar ist, die Jungs müssen bereit sein, Veränderungen anzunehmen. Wir werden einiges anders machen, ganz klar, denn die letzte Saison war für alle Beteiligten in „Dumba“ nicht zufriedenstellend.


Hast Du, trotz erst einiger Einheiten mit Deiner neuen Truppe, schon konkrete Vorstellungen, wo Du in der Endabrechnung landen möchtest? Was ist das formulierte Saisonziel des SCK?
Es wäre irgendwie zum jetzigen Zeitpunkt überheblich von mir zu sagen „jetzt bin ich da und es geht nur noch bergauf”. Es wäre allerdings auch nicht mein Anspruch, wenn ich sagen würde „Männer, wir wollen den Klassenerhalt und basta”. Nein! Mein Ansinnen ist es, die verkorkste Saison aus den Köpfen der Jungs rauszubringen und sie neu zu motivieren. Im gleichen Atemzug möchte ich einfach viel Positives vermitteln und neue Impulse geben, sodass am Ende eine erfolgreiche Saison entsteht. Ich bin von Haus aus sehr ehrgeizig, möchte immer weit oben landen, ob als Spieler oder als Trainer. Ich will immer ein jedes Spiel gewinnen, aber ich weiß natürlich auch, dass es nicht so kommen wird. Deswegen den Ball flach halten, einen guten Start hinlegen, das wäre schon eine schöne Sache. Okay, jetzt sage ich mal, wenn wir uns in der Endabrechnung zwischen Plätzen 5 und 8 wiederfinden, würde ich von einer gelungenen Saison reden.


Gibt es oder gab es personelle Veränderungen im Kader?
Veränderungen gibt es einige. Wir haben ein paar altgediente Spieler verabschiedet. Drei Spieler aus der A-Jugend stoßen dazu, zudem konnten wir mit Pascal Bytomski noch einen talentierten Spieler aus der A-Jugend von Grafenwöhr dazugewinnen. Da unsere 2. Mannschaft in der A-Klasse West einen hervorragenden 4. Platz belegt hat, steckt auch da Qualität drin. Ich denke, der eine oder andere kann sich da sicher auch in der 1. Mannschaft wiederfinden.


Wie siehst Du Dich selbst als Trainer, wie würdest Du Dich selbst charakterisieren? Auf was legst Du als Übungsleiter besonderen Wert bei Deiner Truppe?
Ich finde jeder Trainer hat so seine Macken. Ich bin ein geradliniger und konsequenter Typ. Ehrgeizig, manchmal zu verbissen. Für mich geht’s nie um meine Person, wichtig ist immer die Mannschaft. Mit mir kann man auch Pferde stehlen, aber ich erwarte von meinen Jungs grundsätzlich die richtige Einstellung. Zudem lege ich Wert auf Respekt, Willen, Disziplin und Teamwork.


Hast Du so etwas wie eine eigene Philosophie?
Die hat ja ein jeder Trainer irgendwie. Natürlich ich auch, wie ich ja vorhin schon erklärt habe.


Hast Du so etwas wie eine Lieblings-Fußballweisheit?
Einstellung ist nicht nebensächlich, sie ist alles!


Du bist ja ein Kenner der Kreisliga Nord. Wer gehört Deiner Meinung nach zum Favoritenkreis, wer wird oben mitmischen?
Denke, dass es wieder eine ausgeglichene Saison, wie im letzten Jahr werden wird. Für mich gehört zu den Ambitionierten natürlich der FC Tremmersdorf, auch der Rückkehrer TuS Schnaittenbach, den ich ja auch schon betreut habe, wird eine gewichtige Rolle spielen. Und am Ende wird es bestimmt wieder eine Überraschungsmannschaft geben - eventuell wieder der SV Kohlberg oder die DJK Irchenrieth - die in die Phalanx der Favoriten eindringt.

Aufrufe: 025.6.2023, 10:00 Uhr
Werner SchaupertAutor