2024-04-30T08:05:46.171Z

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Bekim Kastrati (rechts) hat den SC St. Tönis wiede auf Vordermann gebracht.
Bekim Kastrati (rechts) hat den SC St. Tönis wiede auf Vordermann gebracht. – Foto: Jens Terhardt

Bekim Kastrati: „Ich glaube fest an den Klassenerhalt“

Der Ex-Profi und ehemalige Trainer des SV Straelen steckt mit dem SC St. Tönis im Oberliga-Abstiegskampf.

Im Herbst 2022 gehörte Bekim Kastrati zu den Leidtragenden der Katastrophen-Saison des SV Straelen, die wenige Monate später mit dem Abstieg in die Oberliga enden sollte. Bereits nach fünf Spielen hatte er den glücklosen Sunday Oliseh abgelöst, um in der Winterpause unter äußerst fragwürdigen Begleiterscheinungen entlassen zu werden. Doch inzwischen scheint für den 45-Jährigen, der einst seine erfolgreiche Laufbahn als Profistürmer bei Borussia Mönchengladbach startete, wieder die Sonne über dem Fußballplatz. Im vergangenen Herbst hatte Kastrati erneut eine schwierige Mission angetreten, als er den Oberligisten SC St. Tönis übernahm – nach elf Spieltagen Tabellenletzter mit vier Punkten. In inzwischen 13 Spielen unter seiner Regie hat die Mannschaft satte 23 Zähler gesammelt. Aktuell belegt der SC St. Tönis punktgleich mit dem 1. FC Kleve Rang zwölf und besitzt ausgezeichnete Chancen auf den Klassenerhalt.

Herr Kastrati, in der vergangenen Woche gab’s für Sie ein Wechselbad der Gefühle. Erst haben Sie den Vertrag beim SC St. Tönis verlängert, dann beim Spiel in Büderich die Rote Karte gesehen. Was war da los ?

Bekim Kastrati Es läuft die Schlussphase, wir machen den Anschlusstreffer zum 2:3. Es folgt eine kleine Rangelei, der Schiedsrichter verteilt jede Menge Gelbe Karten. Unter anderen sieht mein Spieler Lukas Stiels, der nichts damit zu tun hatte, Gelb-Rot. Ich sag zum Linienrichter ,Boah, ist das schlecht.‘ Der ruft seinen Kollegen, der mir plötzlich die Rote Karte zeigt und in den Spielbericht Beleidigung einträgt. Aber ich bin ein Mensch, der an Gerechtigkeit glaubt. Und deshalb bin ich zuversichtlich, dass ich am Sonntag beim Heimspiel gegen den VfB Hilden wieder auf der Bank sitze.

Zu Beginn Ihres Engagements stand der SC St. Tönis ähnlich aussichtslos da wie der SV Straelen vor zwei Jahren. Hatten Sie nicht Bedenken?

Kastrati Ich habe tatsächlich ein paar Tage überlegen müssen. Aber ich habe zu St. Tönis eine besondere Verbindung, die nie abgerissen ist. Vor einigen Jahren habe ich mit dem Vorgängerverein Teutonia zunächst den Landesliga-Klassenerhalt und anschließend den Aufstieg in die Oberliga geschafft. Aus jener Zeit kannte ich noch viele Menschen, sowohl Vorstandsmitglieder als auch Spieler. Deshalb habe ich zugesagt.

"Fußball ist oftmals Kopfsache"

Unter Ihrer Regie ging’s steil aufwärts. Wie lautet das Erfolgsrezept?

Kastrati Ich habe mir zugetraut, die Spieler richtig anpacken zu können und habe den einen oder anderen Spieler zu einem Comeback bewegt. Fußball ist oftmals Kopfsache. Nach den ersten Erfolgserlebnissen hat meine Mannschaft gemerkt, was sie kann. Das hat bislang sehr gut funktioniert.

Bleibt der SC St. Tönis der Oberliga erhalten?

Kastrati Ich bin felsenfest vom Klassenerhalt überzeugt. Aber ich habe schon bei meinem Amtsantritt gesagt, dass wir wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag kämpfen müssen.

Eine Nebenrolle spielt auch Ihr Herzensverein. Sollte die U23 von Borussia Mönchengladbach aus der Regionalliga West absteigen, gibt’s in der Oberliga Niederrhein einen weiteren Absteiger.

Kastrati Ich drücke der Borussia immer die Daumen, egal ob in der Bundes- oder in der Regionalliga. Aber wir wollen uns in keinem Fall auf andere verlassen und daher mindestens Platz 14 erreichen.

Kommen wir zurück zum SV Straelen, der in der nächsten Saison einen Neuanfang in der Kreisliga A unternimmt. Hatten Sie einen solchen Absturz kommen sehen?

Kastrati In dieser Form natürlich nicht, das ist eine sehr traurige Entwicklung. Ende vergangenen Jahres kamen irgendwann die ersten Gerüchte auf. Ich hätte gerne mit dem SC St. Tönis an der Römerstraße gespielt und dort vielleicht für eine Überraschung gesorgt. Wichtig ist jetzt, dass es für den Verein und seine Mitglieder weitergeht. Und wenn man klein wieder anfängt, kann es irgendwann auch wieder aufwärtsgehen.

Aufrufe: 011.4.2024, 14:00 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor