2024-05-02T16:12:49.858Z

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Turbulente Szenen spielten sich kurz vor dem Abbruch der Bezirksliga-Partie des BCF Wolfratshausen (grüne Trikots, v. li.) mit Mitch Rödl und Anto Stipic ab. Nach einer Attacke des Hellas-Torhüters Georgios Blantis beendete der Schiedsrichter die Begegnung beim Stand von 2:0 für Farchet.
Turbulente Szenen spielten sich kurz vor dem Abbruch der Bezirksliga-Partie des BCF Wolfratshausen (grüne Trikots, v. li.) mit Mitch Rödl und Anto Stipic ab. Nach einer Attacke des Hellas-Torhüters Georgios Blantis beendete der Schiedsrichter die Begegnung beim Stand von 2:0 für Farchet. – Foto: or

BCF-Akteure fassungslos nach Attacke auf Schiri: „Es gibt keine Rechtfertigung, so etwas zu tun“

Spielabbruch beim FC Hellas

Am Tag nach dem Abbruch der Bezirksliga-Begegnung des BCF Wolfratshausen beim FC Hellas München herrscht in den Reihen der Farcheter Fassungslosigkeit und Nachdenklichkeit.

München/Wolfratshausen – Eine Eskalation dieses Ausmaßes hätte niemand für möglich gehalten. Vor allem in Reihen der erfahrenen Kicker, die in ihrer Laufbahn so einiges erlebt haben, herrscht kollektives Kopfschütteln über die Aktion von Georgios Blantis.

Zur Erinnerung: Der Hellas-Tormann reklamierte nach dem 2:0 der Gäste vehement und offensichtlich mit Worten, die der Schiedsrichter nur mit einem Platzverweis beantworten konnte. Daraufhin attackierte Blantis den Unparteiischen, der von seinen Linienrichtern und Wolfratshauser Spielern geschützt werden musste, als er die Partie abbrach. Später tauchte auch noch die Polizei im Kabinentrakt auf.

„Unanhängig davon, wie der Schiedsrichter pfeift – es gibt keine Rechtfertigung, so etwas zu tun“, stellt Ralf Schubnell klar. Farchets Kapitän gibt zu bedenken, dass so eine Aktion den Amateursport „ein Stück weit“ kaputt mache. „Das ist traurig und bitter.“ Ein Teil des BCF-Teams setzte sich hinterher noch in die benachbarte Gaststätte der Hockeyabteilung, um die Vorkommnisse aufzuarbeiten. „Einigen ging das schon nahe“, sagt Schubnell.

In der Tat: „So etwas habe ich in 25 Jahren Fußball nicht erlebt“, gab Patrick Weilguni konsterniert zu Protokoll. „So durchzudrehen, da fehlt mir jedes Verständnis“, ergänzt der Rechtsverteidiger. Ähnliche Meinungen vertreten seine Mitspieler. „Wer hat da noch Lust, künftig ein Spiel zu pfeifen“, fragt sich Timon Hummel. Auch Mitch Rödl konnte sich in „meiner doch schon längeren Laufbahn“ nicht an vergleichbare Vorfälle erinnern.

Zumal ja mit dem Spielabbruch der Spuk noch nicht zu Ende war. Während einige Hellas-Spieler peinlich berührt von den Ereignissen auf dem Boden saßen und wohl am liebsten darin versunken wären, wetterte eine Person von der Hellas-Bank weiter lautstark gegen die ungerechte Weltordnung. Mit sich ständig wiederholenden Gesten des Unverständnisses warf er den Wolfratshausern vor, das Spiel eigenmächtig auf einen Termin verlegt zu haben, den „wir nicht wollten“. Und dass alles sowieso „immer dasselbe“ wäre. Übersehen hatte der Hellas-Verantwortliche offenbar, dass der BCF in Eigenregie keine Ansetzung neu terminieren kann, respektive der originäre Spieltermin wegen eines Regionalligaspiels der FFC Wacker-Fußballerinnen vom Verband gecancelt worden war. „Die leben einfach in einer anderen Realität“, vermutet Hummel. Auch Schubnell bestätigt, er habe keine Aktion im Spiel wahrgenommen, die den Verdacht einer Benachteiligung der Heimelf begründe.

Somit verkommt Amani Mbarakas erster Saisontreffer ebenso zur Randerscheinung wie ein richtig guter Auftritt des Ballclubs. Haften bleibt wie so oft das Negative. Kapitän Schubnell verweist darauf, dass man von solchen Ausrastern auf dem Fußballplatz ja immer wieder höre oder lese: „Aber dass die Häufigkeit so zunimmt, gibt einem schon zu denken.“ (Oliver Rabuser)

Aufrufe: 011.11.2022, 08:39 Uhr
Oliver RabuserAutor