2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Manuel Fischer von Streets United war einer der Stars der ersten Baller-League-Saison.
Manuel Fischer von Streets United war einer der Stars der ersten Baller-League-Saison. – Foto: Katharina Lapp @bolzplatzfotografie

Baller League: Erfolgreiche Premiere

Analyse Die erste Saison der Baller League liegt hinter den prominenten Teammanagern, Spielern und Fans. Das Final Four in Düsseldorf hat die Stärken des Hallenfußball-Projektes unterstrichen, aber auch die Probleme aufgezeigt. In der zweiten Saison soll die Liga größer werden.

Es benötigte schon einen zweiten Blick, um sich zu vergewissern, dass er es wirklich ist. Unter den vielen Prominenten, die sich beim ersten Final Four der Baller League im ausverkauften Düsseldorfer Dome tummelten, stach ein Gast besonders hervor: Tatsächlich stand da am Montagabend der französische Fußball-Weltmeister Paul Pogba – der sich aktuell gegen eine Dopingsperre wehrt – in der Halle und verfolgte mit den insgesamt 12.000 Fans das Final Four der ersten Baller-League-Saison.

Was der Weltmeister von 2018 zu sehen bekam, war der vorläufige Höhepunkt des neuen Hallenfußball-Projektes, das die beiden deutschen Fußball-Stars Lukas Podolski und Mats Hummels Mitte Januar ins Leben gerufen hatten. In den elf Wochen zuvor ermittelten die zwölf Teams, alle von prominenten Teammanagern aus der Fußball- und Unterhaltungsbranche unterstützt, die besten vier Mannschaften fürs Final Four. Für den Finalabend ging die Baller League den Schritt auf die ganz große Bühne. Aus der Motorworld in Köln-Ossendorf – mit 500 Fans vor Ort und stets über 100.000 Live-Zuschauern auf der Streamingplattform Twitch – in den Düsseldorfer Dome. Nach einem langen Fußballabend mit drei temporeichen Partien, einem Live-Auftritt von Rapper Marteria und viel Prominenz auf und neben dem Feld, krönte sich Streets United, das Team von Mitgründer Podolski und Fußballspielerin Alisha Lehmann, zum ersten Sieger der Baller League.

Neues Format mit Start über den Erwartungen

Gewinner des Abends war aber nicht nur das Siegerteam mit den Ex-Profis Sascha Bigalke und Julian Schieber, sondern das gesamte Format, wie es Baller-League-Chef Felix Starck durchblicken ließ: „Wir haben unsere Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen – mit der Hälfte an Zuschauern und sportlicher Qualität wären wir schon zufrieden gewesen.“ Man habe in der Debütsaison das geschafft, was schon zu Beginn als Ziel formuliert wurde. „Wir geben Straßenkickern eine Bühne.“

Wie sich das Publikum am Montagabend in Düsseldorf zusammengesetzt hat, davon war selbst der Cheforganisator ein wenig überrascht: „Ich hatte erwartet, dass unsere Zielgruppe jünger ist, aber ich sehe hier viele Menschen Mitte 20 und älter.“ Über den Reiz der Baller League sprach unter anderem Ex-Profi Bastian Oczipka, der als wichtige Stütze im Team Calcio Berlin im Endspiel an Streets United scheiterte. „Die Stimmung ist außergewöhnlich und es macht unheimlich viel Spaß. Ich wollte zu Beginn eigentlich gar nicht mitspielen und habe mich dann zum Glück überreden lassen. Jetzt bin ich Feuer und Flamme“, so der Ex-Profi. Dem pflichtete Moritz Leitner von den Las Ligas Ladies bei. „Es ist ein Wahnsinn zu sehen, was hier nach zwölf Wochen entstanden ist“, so Leitner. „Dass sich Fanklubs gebildet haben und jetzt hier so eine große Halle voll machen, ist unglaublich. Und meiner Meinung nach ist noch kein Ende in Sicht.“

Ankündigungen für zweite Saison

Die Verantwortlichen kündigten bereits die zweite Saison an. Mitte Juli geht es mit der nächsten Spielzeit weiter. Den Auftakt macht erneut ein Draft – ähnlich wie in den US-Sportarten – bei dem die Teammanager aus einem Spielerpool ihre Mannschaften zusammenstellen. Und schon jetzt steht fest: Alle Profifußballer, Promis und Influencer der Debütsaison bleiben an Bord – und es kommen noch zwei weitere Mannschaften hinzu. Die große Aufmerksamkeit, die die Baller League durch das Mitwirken der bekannten Teammanager bekommt, sei aus Sicht der Verantwortlichen ein Baustein für das schnelle Wachstum gewesen: „Wir erreichen unsere Zuschauer über die unterschiedlichen Communitys. Felix Lobrecht erreicht andere Leute als Montanablack, Kontra K wiederum andere als Gamerbrother“, sagt Starck.

Die Finalspiele in Düsseldorf haben noch einmal unterstrichen, wieso sich das Format so einer großen Beliebtheit erfreut hat: Torreiche Spiele, sehenswerte Dribblings und Treffer, spannende und unvorhersehbare Wendungen durch die Einführung neuer Spielmodi, bekannte Promis und Ex-Fußballstars, die beim Allstar-Game gegeneinander antraten – und eine Halle voller Fans, die sich zum Teil bereits in Fanklubs organisiert haben und mit Fahnen, Trommeln und Choreografien für Stimmung gesorgt haben. An dem Abend wurde aber ebenso deutlich, welche Aspekte für die kommende Saison noch verbessert werden könnten. Schon die regulären Spieltage erstreckten sich in der Regel von 18.15 Uhr bis nach Mitternacht. Auch das Final Four am Montag startete um 18 Uhr und war erst kurz vor 24 Uhr beendet. Insbesondere für einen Großteil der Fans vor Ort war das offensichtlich ein zeitliches Problem, denn mit dem Abpfiff des Endspiels leerten sich die Ränge schlagartig.

Sowieso fühlten sich einige Elemente in der Halle noch so an, als wären sie eher für die Zuschauer im Online-Stream und nicht die Fans vor Ort konzipiert: Die Akustik der Interviews war oft zu leise, dafür war die Lautstärke von Rapper Marteria viel zu laut für die Halle, zwischen den Spielen und Showeinlagen vergingen teilweise mehrere Minuten, ohne dass überhaupt etwas passierte – für Fans vor Ort ein Ärgernis.

Cheforganisator Starck kündigte am Montag an, dass man die Premierensaison in naher Zukunft analysieren werde, um daraus mögliche Veränderungen abzuleiten. Schon im laufenden Spielbetrieb haben die Verantwortlichen immer wieder kleine Änderungen am Format vorgenommen und sind dabei auch auf Feedback aus der Community eingegangen. „Es gibt unzählige Dinge, die wir noch besser machen können – daran werden wir arbeiten“, so Starck.

Aufrufe: 011.4.2024, 18:00 Uhr
Sebastian KalenbergAutor