2024-05-10T08:19:16.237Z

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Über den Dingen: Jesper Verlaat ist der große Lichtblick beim TSV 1860.
Über den Dingen: Jesper Verlaat ist der große Lichtblick beim TSV 1860. – Foto: imago

„Außergewöhnlich“: 1860-Neuzugang Jesper Verlaat ist schon jetzt Anführer und Publikumsliebling

Neuer Oberlöwe

Ohne Risiko war es natürlich nicht, als Günther Gorenzel, Sportchef des TSV 1860, im Sommer gleich neun neue Spieler an die Grünwalder Straße holte.

München – Bei aller sportlichen Qualität der Neu-Löwen bestand die Gefahr, dass es zwischenmenschlich haken könnte. Oder dass die Zugänge Probleme haben, sich in ungewohnter Umgebung, in der neuen Stadt zurechtzufinden.

Aber die erste Saisonphase zeigt schon: Gorenzels Plan ist aufgegangen, und auch wenn manche etwas Zeit brauchten, ist nun klar: Alle Neuzugänge haben ihren Platz im Teamgefüge allmählich gefunden. Einer jedoch sticht hervor – er ist schon seit Tag eins nicht mehr wegzudenken aus dem Löwenrudel. Sein Name: Jesper Verlaat (26).

Jesper Verlaat fehlte trotz angebrochener Rippe nur ein Training

„Jesper ist außergewöhnlich“, lobte ihn sein Trainer Michael Köllner (52) jüngst in unserer Zeitung. Auch und gerade wegen seines besonderen Charakters: „Nur zur Einordnung: Der hat sich am zweiten oder dritten Spieltag die Rippe angebrochen. Das haben wir zu seinem Schutz nie thematisiert. Jesper hat ein Training ausgesetzt und war dann wieder dabei und hat gespielt. Das allein zeigt, was das für ein Junge ist. Der passt wie die Faust aufs Auge zu uns.“

Woche für Woche liefert der aus Mannheim gekommene Innenverteidiger gute Leistungen, räumt hinten ab, was abgeräumt gehört, und sorgt vorne bei hohen Bällen für Torgefahr. Bereits zweimal traf der in Bremen aufgewachsene Niederländer schon in dieser Spielzeit. Eine Kombination aus Offensive und Defensive, die die Runde macht in München. Bis in höchste Kreise. Auf der Löwen-Wiesn im Hackerzelt wusste Oberbürgermeister Dieter Reiter genau, wer „der Lockenkopf“ war, der da plötzlich vor ihm stand. Angesprochen auf Verlaats Lob für Reiter, beim Anstich nur drei Schläge gebraucht zu haben, spielte dieser den Ball sofort zurück: „Mich freut’s einfach, wenn er seine Tore macht und hinten keinen reinlässt.“

Micahel Köllner: „Der ist so positiv und hat so eine Energie, der Junge.“

Man merkt: Verlaat ist in aller Munde, hat sich in Windeseile in die Herzen der Löwenfans gespielt. Neben der sportlichen Leistung ist da zum einen natürlich die Frisur, die passender kaum sein könnte, für einen waschechten Löwen. Und auch seine Einstellung verdreht Giesing schon jetzt den Kopf. „Die Zuneigung gefällt mir auch“, muss Verlaat fast schon peinlich berührt zugeben. „Das tut gut. Das gibt mir eine gewisse Wertschätzung und ein Vertrauen, das dann natürlich wiederum zu noch besseren Leistungen führen kann.“ Ein Satz, der Verlaats bodenständigen Charakter untermauert. Passend dazu auch sein Trainer Michael Köllner: „Der hat eine Ausstrahlung, der ist so positiv und hat so eine Energie, der Junge. Das tut uns einfach gut.“

Zu sehen war das einmal mehr beim 1:1 am Samstag bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. 1860 hatte wieder die Ausstrahlung, die Sicherheit eines Anwärters auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Beides war Köllners Jungs noch am Dienstag vergangener Woche abhandengekommen. Beim erschreckenden Toto-Pokal-Aus in Illertissen (0:1) offenbarten die Löwen – ohne Verlaat (verletzt beim Warmmachen vor dem Spiel gegen Tirol) – gerade in der Innenverteidigung die größten Schwächen.

Alles vergessen und verziehen, Köllners „Leader und Abwehrchef“ ist nun ja wieder da. Und das dürfte sich ja auch so schnell nicht mehr ändern. Auch nicht, wenn die nächste Rippe bricht.

Aufrufe: 05.10.2022, 09:09 Uhr
Jacob AlschnerAutor