2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Ins Leere gegrätscht: Moritz Sedlmeier (im schwarzen Trikot) und sein SV Raisting haben sich nach der 1:4-Heimpleite gegen den BCF Wolfratshausen wohl endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet.
Ins Leere gegrätscht: Moritz Sedlmeier (im schwarzen Trikot) und sein SV Raisting haben sich nach der 1:4-Heimpleite gegen den BCF Wolfratshausen wohl endgültig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. – Foto: oliver rabuser

Aus den großen Zielen werden kleine – Raistings Trainer Franz hakt die Saison ab

Heimspiel gegen Bad Heilbrunn

Nach dem Saisonstart kam die Hoffnung auf, dass der SV im Kampf um die Meisterschaft ein Wörtchen mitreden könnte. Die Hoffnung ist mittlerweile verpufft.

Raisting – Die jüngste Niederlage ist noch nicht verdaut. „Das war extrem schmerzhaft und enttäuschend“, klagt Johannes Franz. Die 1:4-Heimpleite gegen den BCF Wolfratshausen bedeutet für den Trainer des SV Raisting eine herbe Zäsur. „Das war gleichbedeutend mit dem Abschied aus dem Aufstiegsrennen“, gibt er unumwunden zu. Drei Niederlagen vor der Winterpause dämpften die Euphorie beim ehemaligen Bayernligisten.

Der Start ins neue Jahr hätte perfekt laufen müssen, um sich noch einmal an die Tabellenspitze heranzurobben. Neun Punkte aus fünf Begegnungen sind zwar solide, aber sie reichen bei weitem nicht aus, um noch die eigenen Ziele zu verwirklichen. „Es ist bitter, uns schon so relativ früh davon zu verabschieden“, räumt Franz ein.

Man könnte dem Coach entgegenhalten, dass es noch zu früh ist, die Flinte ins Korn zu werfen. Neun Partien haben die Raistinger noch zu bestreiten. Da ließe sich der Rückstand auf das Führungsduo TSV Murnau und SV Aubing noch aufholen. Aber irgendwie glaubt er selbst nicht mehr daran. „Rechnerisch ist alles möglich“, sagt er mit süffisantem Unterton. Franz ist kein Optimist, sondern ein Realist. Er macht sich nichts vor, was die aktuelle Form der beiden Spitzenteams betrifft. „Dass andere Mannschaften in der Tabelle da noch hinkommen, ist extrem unwahrscheinlich“, ist er überzeugt. „Die zwei spielen eine Klasse besser.“

Sein eigenes Team ist auch nicht zu unterschätzen. Bei aller Enttäuschung über die früh geplatzten Aufstiegsträume, darf jedoch nicht vergessen werden, unter welchen Voraussetzungen der Sportverein den Vergleich mit den beiden aktuell Besten sucht. Raisting kann eben nicht auf eine solche Nachwuchsarbeit zurückgreifen wie der TSV Murnau und es besitzt auch nicht die finanziellen Möglichkeiten wie die Konkurrenz aus der Münchner Vorstadt. Das ist auch dem Trainer bewusst. Doch es gehört zu seinem Naturell, keine Ausreden zu suchen und den Kampf trotzdem anzunehmen. Und so sieht er nicht nur strukturelle Defizite, sondern auch eigene Fehler. „Wir schaffen es nicht, Woche für Woche unsere beste Performance auf den Platz zu bringen“, moniert er mangelnde Konstanz bei seinem Team.

In seiner Analyse hat Franz festgestellt, dass es nicht nur ganze Spiele sind, in denen seine Elf nicht ihre Leistung abruft. In jeder Partie gibt es auch immer einzelne Phasen, wo das Team zu schwanken beginnt. Gegentore, die zum Ausgleich oder Rückstand führen, verarbeitet sein Team nur schwer. Der Trainer erblickt darin auch ein mentales Problem. „Wir müssen mehr Vertrauen in die eigene Stärke haben, den Glauben, dass wir jeder Zeit in der Lage sind, das Spiel zu drehen“, hat er erkannt.

An dieser Mentalität kann Franz in den kommenden Wochen feilen. Das Thema Aufstieg hat sich zwar so gut wie erledigt, aber es existieren noch andere erstrebenswerte Ziele. Zu ihnen gehört ein Sieg am Sonntag im Heimspiel gegen den SV Bad Heilbrunn (14 Uhr). Der ehemalige Landesligist hat das geschafft, was sich Franz eigentlich für sein Team gewünscht hat. Er ist mit vier Siegen aus der Winterpause gestartet. „Die können jeden schlagen“, warnt der Coach vor dem Tabellennachbarn, der nur einen Platz hinter seinem Team auf Rang sechs steht. Umso schwerer würde da ein Sieg gegen die Mannschaft der Stunde wiegen.

Schließlich will der SVR-Coach noch ein paar Bestmarken knacken. Im vergangenen Jahr sammelten seine Kicker 47 Punkte. „Das gilt es zu toppen“, lautet sein Anspruch. Auch die Platzierung aus der zurückliegenden Saison lässt sich noch übertreffen. Damals war es Rang vier, jetzt soll es Platz drei werden. „Direkt hinter Murnau und Aubing zu landen, würde bedeuten, dass wir eine sehr gute Saison gespielt haben“, betrachtet er das Ganze dann doch wohlwollend. Auch wenn das große Ziel nicht erreicht wurde, die kleinen lohnen sich allemal. (Christian Heinrich)

Aufrufe: 05.4.2024, 18:27 Uhr
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