Zweite Mannschaft ist jetzt die erste

Anspruch und Wirklichkeit: Bis zur Corona-Zwangspause arbeitete die SG Unter-Abtsteinach grundsolide, sowohl mit ihrer ersten Mannschaft als auch mit der Reserve, welche in der Fußball-Kreisoberliga kurz vor der Meisterschaft stand. Im Verein „war Ruhe, alles war ausgeglichen und die Spieler haben mitgezogen“, erinnert sich Lauer. Umso ärgerlicher sei es gewesen, als Corona die Überwälder einfing.

Was war gut? Trainer und Spieler verstanden sich gut, die Philosophie wurde verinnerlicht und die Aufgaben umgesetzt. Nach der Winterpause hatte Lauer sein Team umgebaut mit dem Ziel, mehr Variabilität ins Spiel seiner Mannschaft zu bringen. Die Maßnahme hatte Erfolg, „weil die Jungs das System verstanden haben“, wie der SGU-Trainer betont. Lauer: Ich konnte auf jeden Spieler zurückgreifen – wir waren eine eingeschworene Truppe.“

Was geht besser? Die Frage ist für Lauer schwer zu beantworten nach der Zäsur durch Corona, denn die SGU startet in der Kreisoberliga quasi bei Null. Der SGU-Coach sieht allerdings die Gefahr, dass seine Spieler den Bruch inmitten einer vor allem für die zweite Mannschaft erfolgreichen Spielzeit nicht ganz überwinden können.

Wer kommt? Vor einer längeren Pause war Tim Schimmler als Torwart in der badischen Landesliga aktiv. Und der neue SGU-Keeper konnte bereits zeigen, dass er nur wenig von seinem Können verlernt hat. „Er wirft sich rein“, hat der Übungsleiter beobachtet und erkannte dabei vor allem Schimmlers Stärken im Luftduell. Mohammed Hodroj indes ist ein junges Talent und spielte zuletzt als Innenverteidiger beim SV Fürth.

Wer geht? Eine ganze Mannschaft. Über Jahre hat die SGU ihre Teams gezielt aufgebaut. Spieler wie Danielle Sartoretti feierten mit dem Verein Aufstiege von der D-Liga bis zur Verbandsliga. Umso bitterer sei es, den Schnitt nun machen zu müssen, sagt Lauer. „Die ganze Arbeit ist jetzt zusammengebrochen, und das tut extrem weh“, meint der Übungsleiter. Fünf ehemalige SGU-Spieler wechseln jetzt in die Oberliga, was die gute Arbeit der SGU unterstreicht. Lauer: „Da blutet mir als Trainer das Herz.“

Was geht? Die SGU-Reserve ist im Kern geblieben und bildet nun das Grundgerüst der neuen SGU in der Kreisoberliga. Vier Spieler aus der ehemaligen Ersten rücken dazu. Lauer „Wir können ganz oben dabei sein“. Die Gefahr, die Lauer während der achtwöchigen Vorbereitung sieht: Wie geht seine Mannschaft jetzt mit dem Corona-bedingten Negativerlebnis um? Der Frust müsse aus den Köpfen heraus. „Meine Mannschaft ist einer der Favoriten, wenn sie sich von der letzten Runde löst“, sagt Lauer. „Wir müssen nach vorne gucken und das Maximale herausholen“, fügt er an.

Zugänge: Tim Schimmler (fängt wieder an), Mohammed Hodroj (SV Fürth).

Abgänge: Michael Halfar, Danielle Sartoretti (beide Olympia Lorsch), Björn Rautenberg (SpVgg Oberrad), Fabian Sam, Ivan Orkic (beide Karriereende), Selim Afci, Ramzi Yahaya (beide TuS Wächtersbach), Patrick Landwehr (FSG Riedrode), Blerton Muca (SV Zeilsheim), Christoph Jüllich (als Co-Trainer zu DJK/FC Ziegelhausen), Ankido David, Malik Mikona (beide VfR Mannheim), Marco Eder, Ole Gärtner (beide Eintracht Wald-Michelbach), Nils Makan (SV Unter-Flockenbach), Dominik Fendrich (Ziel unbekannt), Burak Gülmez (SpVgg Neckarelz), Joel Tesfagaber (Türkspor Mannheim), Pablo Cabezas, Cemal Erbay (beide FC Fürth).

Trainer: Marcus Lauer (fünfte Saison).

Ziel: vorderes Tabellendrittel.

Favoriten: SV Fürth, SV Unter-Flockenbach II.