2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Timo Studtrucker fordert immer vollen Einsatz – egal ob auf dem Spielfeld oder dem Trainingsplatz.  Foto: Huber
Timo Studtrucker fordert immer vollen Einsatz – egal ob auf dem Spielfeld oder dem Trainingsplatz. Foto: Huber

Zurück zur alten Liebe

Timo Studtrucker trainiert wieder seinen SC Katzdorf – trotz lukrativer Angebote ambitionierter Vereine.

Der Fußball steckt ihm im Blut. Vor allem, wenn er über Taktik spricht, geht es bei Timo Studtrucker in die Tiefe. Gegner werden detailliert analysiert, die eigenen Spieler mit einem akribisch ausgearbeiteten Matchplan vorbereitet. Wenn Studtrucker anpackt, dann muss es sitzen. Denn auf halbe Sachen hat er keine Lust – egal in welcher Liga. Durch seine Tugenden und seine Moderne erarbeitete sich Studtrucker in der Fußballregion einen hervorragenden Ruf.

Während seiner einjährigen Auszeit klopften so einige ambitionierte Vereine mit lukrativen Angeboten bei ihm an. Studtrucker lehnte sie alle ab. Stattdessen folgte er dem Ruf seiner alten Liebe und wechselte zurück zum SC Katzdorf in die Bezirksliga – für ihn eine Herzensangelegenheit.

Der Weg des 42-Jährigen in seine heutige sportliche Heimat war lang. Geboren in Neuburg an der Donau und aufgewachsen in Rain am Lech zog der Oberbayer 1985 im Alter von zehn Jahren nach Katzdorf, weil sein Vater beruflich in die Oberpfalz versetzt wurde. Und für Studtrucker zählte schon in jungen Jahren nur eines: der Fußball. „Ich habe die Jungs im Dorf kennengelernt und war nur noch auf dem Fußballplatz“, erzählt er. Beim SCK war Studtrucker willkommen. Seine Familie zog es zwei Jahre später nach Burglengenfeld, ein Vereinswechsel kam für ihn zunächst dennoch nicht in Frage. „In Katzdorf wollten sie mich nicht gehen lassen. Das war sehr charmant. Meine damaligen Trainer haben mich immer abgeholt und wieder nach Hause gefahren“, sagt Timo Studtrucker.


Schönste Zeit in Wackersdorf

Erst in der B-Jugend wechselte er dann doch zu Burglengenfeld. Und seine Karriere als Spieler ging weiter steil nach oben: Über die Seniorenteams des ASV und FC Schwandorf kam er zum zum TV Wackersdorf, wo er in der Landesliga seine schönste Zeit erlebte. „Das muss ich so sagen, auch wenn ich ein Burglengenfelder bin. Ich glaube, ich war damals in der Blüte meiner Fußballerlaufbahn.“ Auf dem Höhepunkt folgte der heute 42-Jährige dem Ruf des Geldes. Im Nachhinein ein Fehler, wie er selbst sagt. „Linde Schwandorf hatte den Aufstieg in die Bayernliga knapp verpasst. Die wollten mich unbedingt haben.“

Wohl fühlte sich Studtrucker dort nie. Es habe „vorne und hinten nichts gepasst“ und so wechselte er noch einmal nach Burglengenfeld zurück, wo er wenig später nach vielen und langwierigen Verletzungen die Reißleine zog. „Es hat wehgetan, aber ich bin dann in die Trainerschiene gewechselt.“ Prompt folgten Anfragen als Spielertrainer, doch das kam für Studtrucker nicht in Frage. „Und dann kam Katzdorf“, erzählt er. Der 42-Jährige stellte von Libero auf Viererkette um, stieg zweimal – bei einem Rückschlag – in die Kreisliga auf, schaffte Strukturen und festigte die Mannschaft. Timo Studtrucker coachte sich in den Fokus ambitionierterer Vereine.

Der Kontakt zum SCK riss nie ab. Auch dann nicht, als Studtrucker den SC Ettmannsdorf übernahm. Für ihn ein Kulturschock: „Ich war es gewohnt, nach dem Spiel auch mal sitzenzubleiben. In Katzdorf waren immer bis zu 450 Zuschauer, beim SCE waren es höchstens 150. Ich dachte mir: Landesliga? So gute Fußballer? Und niemanden interessiert es?“ Nichtsdestotrotz seien die vier Jahre in Ettmannsdorf seine beste Lehrzeit als Trainer gewesen. Seine Taktik und seine Matchpläne wurden hinterfragt. Studtrucker musste den Spielern etwas bieten, die Herangehensweise an einzelne Spiele erklären. „Da waren teilweise Fußballer mit Bundesliga-Ausbildung. Das hat mich gefordert. Aber es war genau das Richtige, weil ich mich noch tiefer in den Fußball hineingelebt habe.“



Beruf, Familie und Trainer

Nach vier Jahren beim SCE hatte Studtrucker die Option auf eine weitere Saison, doch für ihn war klar, dass es reichte. Der gelernte Bäckermeister arbeitet im Vertrieb und ist mehrmals in der Woche als Verkaufsleiter in ganz Bayern unterwegs. „Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich mich fragte, wo ich selbst im Leben bleibe. Ich musste immer funktionieren.“ Was folgte, war ein Jahr strikte Auszeit. Der 1. FC Bad Kötzting und der SV Donaustauf versuchten ihr Glück vergeblich. „Bei Donaustauf habe ich früh gemerkt, dass das nicht meine Welt ist. Es ist ein Verein, in dem es sehr kühl ist.“

Anders als bei Katzdorf: Bereits in der Winterpause fragte der SCK bei Studtrucker an – und der 42-Jährige stimmte zu. Allerdings erst zur neuen Saison. „Katzdorf war für mich das beste Gesamtpaket. Für meinen Beruf, für meine Familie und für mich selbst.“

Beim SCK sollen nun alle an einem Strang ziehen: Die erste ebenso wie die zweite Mannschaft. Nach Studtruckers Philosophie müssen sich beide Teams als ein einziges Ganzes sehen. Mit seinem Co-Trainer Christoph Karl und seinem Teammanager Wolfgang Mauerer steht für Studtrucker nun wieder fast täglich Fußball auf dem Programm, obwohl er jetzt wieder in der Bezirks- und nicht mehr in der Landesliga coacht. Auf halbe Sachen hat Studtrucker schließlich keine Lust. Und der SCK ist eben eine Herzensangelegenheit.

Aufrufe: 020.7.2018, 11:15 Uhr
Von Alex HuberAutor