2024-06-14T06:55:53.576Z

Interview
Seit 15 Jahren steht Markus Reischl an der Spitze der Hauzenberger Fußballer
Seit 15 Jahren steht Markus Reischl an der Spitze der Hauzenberger Fußballer – Foto: Robert Geisler

»Wir werden vernünftig haushalten müssen«

Hauzenbergs Manager Markus Reischl blickt dem Re-Start mit etwas gemischten Gefühlen entgegen und macht kein Geheimnis daraus, dass die Corona-Krise auch am FC Sturm nicht spurlos vorübergegangen ist

Seit 2005 zieht Markus Reischl mittlerweile schon beim FC Sturm Hauzenberg als Abteilungsleiter die Fäden. In dieser langen Zeit erlebte der 36-Jährige viele Höhen, aber auch ein paar Tiefen. In der momentan immer noch unterbrochenen Spielzeit läuft es für die Staffelberger nicht rund und die Geiger-Truppe muss sich strecken, um den direkten Klassenerhalt zu schaffen. Im FuPa-Interview bezieht Reischl Stellung zu ein paar interessanten Themen.

Markus, nach der Corona-Zwangspause geht es wieder los. Ein gutes Gefühl, oder?
Markus Reischl (36): Auf alle Fälle. Unsere Spieler brennen und können es kaum erwarten, endlich wieder in den Wettkampf zurückzukehren. Wir als Verein sind allerdings stark gefordert. Gestern sind wir einige Stunden zusammengesessen und haben ein Hygiene-Konzept erarbeitet, denn wir wollen es den Aktiven ermöglichen, dass sie nach den Trainingsspielen auch duschen können. Die Vorgaben sind sehr umfangreich, aber wir haben viele Leute, die sich engagieren und anpacken. Das zeichnet den FC Sturm Hauzenberg seit vielen Jahren aus.

Sportlich hattet ihr vor der Winterpause ein schwieriges Halbjahr und kämpft für viele überraschend um den Klassenerhalt. Ins Fußballjahr 2020 seid ihr mit einem Sieg in Unterföhring optimal gestartet und habt euch dadurch etwas Luft verschaffen können. Was hast Du für ein Gefühl für den weiteren Saisonverlauf?
Grundsätzlich denken wir in Hauzenberg positiv. Ich bin aber der Meinung, dass die fortgesetzte Saison mit der bisherigen Runde zum Teil nicht mehr viel zu tun haben wird. Vereine wie Ampfing und Töging haben brutal aufgerüstet. Das Corona-Wechselfenster hat nichts mit einer normalen Wechselperiode zu tun. Aber wir müssen die Situation annehmen und unser Ziel bleibt es, den Ligaverbleib so schnell wie möglich in trockene Tücher zu bringen.

Leidiges Thema: Die Landesliga Südost ist für die niederbayerischen Vereine eine sehr anspruchsvolle Liga, in der sich viele niederbayerische Vereine angeblich nicht sonderlich wohl fühlen. Was hast Du für eine Meinung dazu?
Wir haben die Versetzung in die Landesliga Südost klaglos hingenommen und sind ohne Vorbehalte in diese Klasse gegangen. Die spielerische Qualität in dieser Liga ist enorm, gerade im Münchener Raum ist der Spielermarkt natürlich ein ganz anderer als in unserer Region. Was mich ein wenig stört ist die Tatsache, dass wir schon öfter den Eindruck hatten, dass wir in der Landesliga Südost nicht ganz so gerne gesehen sind. Ich mache aber auch kein Geheimnis daraus, dass wir uns in der Landesliga Mitte deutlich wohler gefühlt haben. Von der Mentalität her passen die Oberpfälzer und Niederbayern einfach besser zusammen.

Der Landesliga-Aufstieg 2015 war ein Highlight für den jungen Funktionär
Der Landesliga-Aufstieg 2015 war ein Highlight für den jungen Funktionär – Foto: Robert Geisler


Mit Johannes Gastinger und Manuel Mader habt ihr doch etwas überraschend zwei Spieler abgegeben, dafür mit Michael Scheßl einen vielversprechenden Neuzugang geholt. Wird es noch weitere Kader-Veränderungen geben?
Mit Johannes Weiß vom TSV Waldkirchen bekommen wir noch einen Spieler, der schon ein paar Landesliga-Spiele gemacht hat und unseren Kader erweitern wird. Zudem haben wir noch eine Sache in der Hinterhand. Ob das etwas werden wird, ist allerdings völlig offen. Wir sind aber gut aufgestellt, quantitativ und qualitativ haben wir eine Mannschaft, die stark genug ist, um in der Liga zu bleiben.

Seit 2014 ist Spielertrainer Alexander Geiger mittlerweile beim FC Sturm Hauzenberg und hat maßgeblichen Anteil daran, dass es in den letzten Jahren eigentlich nur bergauf ging. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge? Wird er über den 30. Juni 2021 hinaus beim Sturm bleiben?
Ich hoffe es. Wir haben ein sehr vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis und es gibt in dieser Angelegenheit auch eine Deadline. Im September wird es eine Entscheidung geben. Alex ist zwar schon im siebten Jahr bei uns, ist aber kein bisschen verbraucht. Er hat in seiner langen Zeit beim FC Sturm viele Dinge angeschoben und in die richtige Richtung gelenkt. Was mich besonders beeindruckt ist die hohe Motivation, die er tagtäglich zeigt. Wir haben ihm viel zu verdanken und ich wünsche mir sehr, dass er uns zumindest noch ein Jahr erhalten bleibt.

Der FC Sturm Hauzenberg ist ein Verein, der speziell in der Vergangenheit oft sehr kritisch gesehen wurde. Mittlerweile hat sich das etwas gelegt, dennoch fragen sich viele Kritiker, welche Ziele ihr verfolgt. Soll es irgendwann doch noch in die Bayernliga gehen?
Es wäre vermessen, in unserer aktuellen Situation von der Bayernliga zu sprechen. Grundsätzlich ist es ohnehin so, dass wir uns nach wie vor aufgrund der Corona-Pandemie in einer sehr schwierigen Phase befinden. Ich bin mir sicher, dass sich auch im Amateurfußball einige Dinge verändern werden und wirtschaftlich viele Vereine große Probleme bekommen werden, beziehungsweise bereits haben. Auch wir werden vernünftig haushalten müssen, um in keine Schieflage zu geraten. Wir sind ein Verein, der immer nach vorne schaut und sich auch ehrgeizige Ziele steckt. In der Landesliga Südost haben wir aber gesehen, dass es mindestens ein Dutzend Vereine gibt, die genauso gute wenn nicht bessere Möglichkeiten als wir haben. Wir können mit Landesliga-Fußball sehr gut leben und werden definitiv keine verrückten Sachen machen, um vielleicht nochmal eine Liga nach oben zu kommen.

Aufrufe: 06.8.2020, 10:15 Uhr
Thomas SeidlAutor