2024-06-06T14:35:26.441Z

Interview
Joachim Hufgard reflektiert im FuPa-Interview das zuletzt schwache Abschneiden seines SVA. F: Meier
Joachim Hufgard reflektiert im FuPa-Interview das zuletzt schwache Abschneiden seines SVA. F: Meier

»Wir werden mindestens Achter«

SVA-Trainer Hufgard analysiert die Psychoblockade der ambitionierten Alemannen

Bei der Alemannia aus Haibach läuft es nicht nach Wunsch. Die Unterfranken aus dem Vorort von Aschaffenburg stehen mit sechs Punkten Rückstand zur direkten Qualifikationszone für die zweigleisige Bayernliga nur auf dem elften Platz. Trainer Joachim Hufgard, der in der sechsten Saison in Haibach tätig ist, nennt die Gründe für das sportlich schwache Abschneiden, ist aber nach wie vor von der Bayernliga-Direktqualifikation überzeugt.

FuPa: Herr Hufgard, Platz elf ist nicht der Anspruch des SV Alemannia Haibach. Ihr habt auswärts erst zweimal gewonnen, schon sieben mal verloren. Wo sehen Sie die Gründe für das bisherige Abschneiden?
Joachim Hufgard (57): Wir haben acht neue Spieler vor dieser Saison bekommen. Eine neue Mannschaft aufzubauen, braucht seine Zeit. Hinzu kamen Verletzungen. Unser Stürmer Marco Trapp hatte nach einer Verletzung zu früh wieder mit dem Training begonnen. Zudem haben wir auch einige wichtige Spieler verloren.
19 Spiele sind bereits absolviert, sechs Punkte beträgt der Rückstand zur Direktquali-Zone für die Bayernliga Nord. Schafft die Alemannia noch Platz acht?
Auch wenn ich mich jetzt etwas aus dem Fenster lehne: Ich bin davon überzeugt, dass wir mindestens Achter werden. Aber es ist schon so, dass der sportliche Verlauf der letzten Wochen vielen unerklärlich gewesen ist. Wir haben in der Vorrunde auswärts nur einmal gewonnen.

Im Toto-Pokal sorgt die Alemannia regelmäßig für Aufreger. In der vorigen Saison habt Ihr es bis ins Halbfinale geschafft. Jetzt steht ihr nach Siegen über die TG Höchberg (5:3 n.E.), Viktoria Kahl (3:1), die Würzburger Kickers (6:0) und den Bayernligisten FC Eintracht Bamberg (3:0) schon im Viertelfinale. Warum klappt es im Pokal so viel besser als in der Liga?
Wenn ich das wüsste. Das hat mit der Psyche der Spieler zu tun, das ist Kopfsache.

"Die Jungs passen prima zusammen, solange sie nicht auf dem Platz stehen."



Sie sind als Kriminaler Ermittler bei unnatürlichen Todesfällen, Bränden und Sexualdelikten. Was haben Sie denn bei Ihrer Mannschaft ermittelt. Wo brennt's?
Wie gesagt, hier kann man schon von einer Blockade sprechen. Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl passt, die Kameradschaft ist bestens. Die Spieler unternehmen viel miteinander. Wir haben sogar ein Teamfindungs-Programm absolviert. Da musste man sich unter anderem von einem 30 Meter hohen Turm abseilen. Die Jungs passen prima zusammen, solange sie nicht auf dem Platz stehen. Dann geht etwas schief, passiert ein Fehler und alles ist wie in den vorigen Spielen. Wir brauchen jetzt die notwendige Geduld. Ich ziehe gerne das Beispiel des 1. FC Bad Kötzting heran, der sich zur Landesliga Mitte-Saison 2009/10 ordentlich verstärkt hatte, dann aber als Letzter aus der Bayernliga abgestiegen ist, weil es nicht gepasst hat.

Kann es sein, dass Sie zu viele Individualisten auf dem Platz haben?
Ist möglich. Ich sage ja immer, dass man nur als Team Erfolg haben kann. Das fehlt uns im Moment. Ich bin aber froh, dass wir zuletzt mit 4:0 in Pettstadt gewonnen haben. Dieses Erfolgserlebnis müssen wir jetzt mitnehmen in die letzten Spiele vor der Winterpause.


"Ich musste das Team immer wieder umbauen."



Sie haben es schon angesprochen: Der Kader ist recht klein. Reichen 16 Feldspieler wirklich aus?
Wir sind mit 19 Feldspielern und drei Torleuten in die Vorbereitung gestartet. Torwart Patrick Emmel hat sich den Fuß gebrochen, fällt aus. Stürmer André Madl ist beruflich stark eingespannt, auf ihn kann ich nicht zurückgreifen. Bastian Kreusser ist studienbedingt derzeit in München und fehlt dem Team. Hinzu kamen immer wieder Verletzungen, wie vor dem Spiel in Pettstadt, als Sebastian Aulenbach kurz vor dem Anpfiff passen musste. Da standen dann nur noch zwei Einwechselspieler zur Verfügung. In der Summe macht es das bei uns aus. Denn es gab auch viele kleinere Verletzungen. So musste ich das Team immer wieder umbauen.

Im Verein haben Sie ja nach wie vor Rückendeckung. Wie geht es jetzt in Haibach weiter?
Mein Blick richtet sich nach vorne. Wir haben noch alle Möglichkeiten und wollen versuchen den Rückstand auf Platz acht vorm Winter noch zu reduzieren. Ich bin mir sicher, das betone ich nochmals, dass wir den achten Platz erreichen werden.

Letzte Frage: Ist es ein Nachteil, dass Ihr nach dem Abstieg von Viktoria Kahl keine richtigen Derbys mehr habt und dadurch in der Liga die weitesten Fahrtstrecken zu bewältigen habt?
Das glaube ich nicht. Es ist zwar schade, dass Viktoria Kahl abgestiegen ist. Aber wir haben noch den TuS Frammersbach, obwohl es für uns einfacher ist, die 75 Kilometer nach Würzburg zu fahren. Dort haben wir ja die Kickers und im Würzburger Umland noch Kleinrinderfeld und Höchberg. Ansonsten sind wir schon weit unterwegs. Aber wir machen das ja schon seit Jahren so. Als Nachteil würde ich das nicht werten, wenngleich Derbys ja in einer Saison immer das Salz in der Suppe sind.
Aufrufe: 09.11.2011, 11:44 Uhr
Dirk MeierAutor