"Wir stellen uns doof an"

Warum sich das in den Ergebnissen einfach nicht widerspiegeln will, ist nicht nur der SG Wiesbachtal selbst ein Rätsel. Zuletzt setzte es ein 2:5 zuhause gegen Weinsheim und eine 1:5-Niederlage bei Freimersheim/Ilbesheim. „Die Ergebnisse spiegeln den Verlauf nicht wider“, befand auch Trainer Björn Wissmann. „Aber wir stellen uns einfach doof an. Da lässt irgendwann die Konzentration nach, die Ordnung stimmt nicht mehr und in der Höhe zweimal fünf Dinger tut natürlich schon weh“, fasste der Coach die aktuelle Lage seiner Elf zusammen. Noch stehen die Wallertheimer mit Tabellenplatz 13 am sicheren Ufer. Doch der TuS Weinsheim ist in bestechender Form und rückt der Wissmann-Elf gefährlich nah auf die Pelle. Zu allem Überfluss ist am Sonntag, 15 Uhr, auch noch Überflieger und Spitzenreiter TSV Gau-Odernheim II in Wallertheim zu Gast. „Ich weiß, was sie für einen schönen und disziplinierten Fußball spielen“, blickt Wissmann auf den kommenden Gegner. „Aber selbst da halte ich einen Punkt für realistisch, wenn wir unsere Leistung abrufen“.

Das Vertrauen des Coaches in seine Mannschaft ist hoch, aber: „Da legt sich immer dieser Negativhebel um bei Sonntagsspielen. Vielleicht ist das Frust, ich kann es mir nicht erklären. Keiner ruft ab, was er kann“. Im Training arbeiten seine Jungs konzentriert und gut mit, aber kaum wird das Spiel am Sonntag angepfiffen, scheinen sie wieder alles verlernt zu haben. „Und wenn es fußballerisch nicht klappt, muss es über den Kampf gehen“, formuliert Wissmann einen klaren Anspruch an seine Mannschaft.

Eine Niederlage gegen Gau-Odernheim II wäre noch geschenkt, doch was dann kommt: „Das sind alles Endspiele, da müssen wir punkten“, ist sich der Coach sicher. Denn es geht gegen direkte Konkurrenten wie die TG Westhofen, den SV Horchheim II oder Biebelnheim.

Personell bleibt die Lage durchwachsen. Hinter Spielertrainer Mike Starkes steht noch ein Fragezeichen, Stürmer Andy Schröder fällt aus und bei Marvin Commodore bestärkt sich der Verdacht auf eine Zerrung. „Aber unsere Säule in der Defensive, Matthias Rasch, ist wieder da“, freute sich Wissmann.

Und wenn die etablierten Stammkräfte nicht zur Verfügung stehen, treten junge Spieler wie Oliver Karst oder Joshua Haag ins Rampenlicht. „Die beiden waren zuletzt eine große Überraschung. Dann sollen die mir eine Ohrfeige verpassen und klar machen: mit mir auf der Bank hast du dir keinen Gefallen getan! Mir soll es recht sein“, hofft Wissmann auf neue Erfolge.

Der Vorstand zeigte sich ähnlich hoffnungsvoll und bescheinigte Wissmann seine gute Arbeit mit einer Vertragsverlängerung für die kommende Spielzeit. „Als feststand, dass Mike Starkes mit mir als Trainer weiter macht, war die Sache für mich auch schnell klar“, erklärte Wissmann seine Entscheidung. Doch ob das Duo auch in der kommenden Saison in der A-Klasse trainiert, wird sich erst in den nächsten Wochen entscheiden. Da hat die Konkurrenz, die der SG Wiesbachtal liebend gerne A-Klassen-Niveau nachsagt, noch ein Wörtchen mitzureden.