2024-06-14T14:12:32.331Z

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Im Laufe der bisherigen Saison gab es für Trainer Marius Walz und den Fußball-Gruppenligisten Usinger TSG einige Phasen, die nachdenklich stimmten.	Archivfoto: Breier
Im Laufe der bisherigen Saison gab es für Trainer Marius Walz und den Fußball-Gruppenligisten Usinger TSG einige Phasen, die nachdenklich stimmten. Archivfoto: Breier

»Wir sind jetzt de facto gesund«

Usinger TSG: +++ Trainer Marius Walz sieht Team und Abteilung wieder gut aufgestellt und spricht von einem neuen „alten“ Wir-Gefühl +++

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USINGEN. Es sind noch drei Wochen, bis die Usinger TSG in der Fußball-Gruppenliga Frankfurt West wieder um Punkte spielt. Mit 36 Zählern aus 20 Spielen belegt das Team von den Muckenäckern aktuell den vierten Tabellenrang. 14 Punkte beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Spvgg Oberrad, sechs Zähler sind es zum Rangzweiten SC Dortelweil.

Immerhin Vierter, nachdem es bei den Usingern im ersten Teil der Saison 2019/20 hausgemachte Probleme in der Abteilungsleitung, finanzielle Engpässe und Unruhe unter den Spielern gegeben hat. Im UA-Interview spricht UTSG-Trainer Marius Walz über die aktuelle Situation und lässt auch die Ereignisse hinter den Kulissen bei seiner Analyse nicht außen vor.


Bitte charakterisieren die bisherige Saison in fünf Worten!

Überraschend, spannend, herausfordernd, optimistisch und neues „altes“ Wir-Gefühl.

Was speziell verbirgt sich hinter diesen Begriffen?

Sehr überrascht war ich von der Ist-Situation in den ersten Wochen nach meinem Einstieg bei der UTSG. Überrascht, wie unruhig es im Team und im Verein war. Spannend fand ich die Situation im Verhältnis Trainer zum Team. Schließlich kam ich aus der B-Liga und einige Spieler haben höherklassige Erfahrung. Herausfordernd war die Situation in der Abteilung und im Team, für das sich die Frage stellte: Wie bekommt man alle unter einen Hut? Optimistisch bin ich, weil in ganz, ganz schwierigen Zeiten das Team und dann auch wieder die Abteilung Zusammenhalt gezeigt haben. Und ein neues „altes“ Wir-Gefühl ist entstanden, weil durch den Wiedereinstieg von Michael Schütrumpf und Michael Scherer in die Abteilungsleitung insgesamt eine Aufbruchstimmung herrscht. Es hat sich da im Umfeld viel getan und es sind noch weitere Personen hinzugestoßen, um zu helfen. Zudem gibt es bei dem ein oder anderen Spieler jetzt klare Verhältnisse für seine Zukunft. Wir sind auf dem Weg.

Welche Unruhe meinen Sie genau?

Es gab große Spannungen und Differenzen zwischen Spielern und einem Vorstandsmitglied. Da war ich eher als Moderator und weniger als Trainer gefragt. Es war schon sehr überraschend damals, weil ich mich darauf eingestellt hatte, einfach mal nur Trainer sein zu können.

Rund um die Usinger TSG tobten und toben immer noch heftige Gerüchte. Das reicht vom Pleitegeier bis zum kompletten Auseinanderbrechen des Teams. Was sagen Sie dazu?

Zu Pleite: Das ist völliger Quatsch. Zum Auseinanderbrechen: Drei Spieler sind in der Winterpause gegangen, einer davon in die zweite türkische Liga. Die beiden anderen hatten es sportlich bis dato nicht geschafft und keine Geduld gezeigt.

Wird sich zum Sommer hin das Team wegen finanzieller Probleme verändern?

Nein. Es wird aber eine andere Philosophie gegenüber den vergangenen Jahren geben. Wir möchten wieder jüngere, motiviertere Spieler haben. Wir wollen weg von „Geld-Spielern“. Da ist in der jüngsten Vergangenheit Geld versprochen worden, was gar nicht da war. Und so sind wir in eine Problemzone gerutscht.

Ist die UTSG da wieder rausgekommen?

Ja. Michael Schütrumpf, Michael Scherer und Mario Klippel haben nach ihrem Einstieg eine Wahnsinnnsarbeit rund ums Sponsoring geleistet. Das war die beste Entscheidung. Wir sind jetzt de facto gesund! Wir können für die neue Saison wieder neu planen und sind dann auch wieder der seriös geführte Verein, der die UTSG seit Jahrzehnten war.

Was ist bislang die größte sportloche Überraschung der Saison?

Das sind die jungen Spieler Nils Jandausch, Max Miot-Paschke nach seiner Verletzung und aus den A-Junioren Vinzent Schell.

Und was gibt es an Negativ-Erlebnissen?

Sportlich die fehlende Konstanz im Team und dann natürlich die geschilderten Problem im Vorstand samt dem unrühmlichen Abgang des Abteilungsleiters.

Wie ist es um die Verknüpfung zwischen Senioren und Jugend bei der UTSG bestellt?

Da haben wir seit Anfang der Saison eine ganz enge Verknüpfung. Da gibt es kurze Wege zwischen erster und zweiter Mannschaft und zwischen Senioren und Junioren. Das wird auch dadurch belegt, dass Akteure der A-Jugend bei der „Ersten“ mittrainieren. Für die Perspektive spricht auch, dass künftig zwei weitere A-Jugendliche zum Training der ersten Mannschaft hinzugenommen werden, von denen wir glauben, dass sie eine Zukunft in dieser Mannschaft haben können.

Wie gestaltet sich die aktuelle sportliche Lage des Gruppenliga-Teams und wie fällt Ihr mittelfristiger Ausblick aus?

Da sich der Kader nominell fast nicht verändert hat, wobei der Abgang von Senlikoglu in die Türkei schon wehtut, glaube ich daran, dass wir noch richtig gute Spiele abliefern werden. Am Ende der Saison wollen wir alles versucht haben, so unser Ziel. Im Moment macht es viel Spaß. Ein Großteil des Teams zeigt nach den geschilderten negativen Erlebnissen eine richtig gute Einstellung. Und es gibt bestimmt sieben, acht Akteure, denen man gar nicht anmerkt, dass da Negativerlebnisse waren. Wir möchten weiter oben angreifen, und scheidende Spieler wie Marcel Kopp, Torben Selzer und Mario Weber streben einen riesen Abschied an. Ich hoffe auf eine Aufbruchstimmung. Bisher sind wir unter Wert gelaufen. Es sind noch zwölf Spiele und, egal was danach kommt, die möchten wir alle gewinnen.



UA-Fragebogen

- Was verbinden Sie mit dem Taunus?

Meine Heimat.

. Was ist für Sie Glück?

Gesundheit.

. Was machen Sie, um zu entspannen?

Zeit mit meinen kleinen Kindern verbringen.

. Wovon träumen Sie?

Von persönlichem Glück und weltweitem Frieden.

. Sind Sie ein Digital-Freak?

Überhaupt nicht.

. Können Sie verzeihen?

Klar! Ich bin nicht nachtragend, das bringt nichts.

. Ihr Lieblingsbuch?

Biografien von Persönlichkeiten.

. Ihre Lieblingsmusik?

Deutschrock, 80-er, 90-er.

. Ihr Lieblingsfilm?

Dirty Dancing. Mit 19 war ich neun Mal im Kino.

. Ihre Lieblingsperson der Sportgeschichte?

Da habe ich keine.

. Haben Sie ein Lebensmotto?

Wer kämpft, der kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.

Aufrufe: 012.2.2020, 08:00 Uhr
Dirk OrtmannAutor