2024-06-11T15:31:41.480Z

Interview
Jens Kern war lange Jahre als Torhüter aktiv, zuletzt beim TSV Ampfing F: Buchholz
Jens Kern war lange Jahre als Torhüter aktiv, zuletzt beim TSV Ampfing F: Buchholz

"Wir sind einer der Favoriten"

FC Mühldorf-Trainer Jens Kern im Interview

FuPa.net: Am 1. Spieltag habt ihr eine 3:0 Führung gegen den SV Oberbergkirchen verspielt, letztes Wochenende konnte ein 0:3 gegen den TuS Mettenheim noch aufgeholt werden. Entspricht das Deiner Trainerphilosophie, ist Dir ein 3:3 lieber als ein 0:0?

Jens Kern: Generell ist es ja egal ob man 0:0 oder 3:3 spielt. Es kommt immer auf die Art und Weise an.
Im Spiel gegen Oberbergkirchen haben wir eine fast perfekte erste Halbzeit gespielt. Was dann in der zweiten Halbzeit geschah, war einfach der Unerfahrenheit der Mannschaft geschuldet. Immerhin standen an diesem Tag 5 Spieler auf dem Platz, die noch A- Jugend spielen dürfen.
Beim 3:3 gegen Mettenheim hingegen waren wir in den ersten 60 Minuten einfach zu fahrlässig im Spielaufbau und dies bestraft eine gestandene Mannschaft wie Mettenheim zu Hause sofort. Wir haben aber unsere Lehren daraus gezogen und werden daran arbeiten.

„Der FC Mühldorf ist der Topfavorit für den Aufstieg in die Kreisliga“ heißt es immer wieder. Wie siehst Du das und was ist Dein Saisonziel?“

Sagen wir, wir sind einer der Favoriten und wir nehmen diese Rolle auch gerne an.
Unser Anspruch ist sicherlich der Aufstieg in die Kreisliga. Unser Ziel ist es aber auch, eigene Jugendspieler an den Herrenbereich heranzuführen und zu integrieren. Dies hat bisher sehr gut funktioniert. Von unserem 20-Mann-Kader haben 19 Spieler in Mühldorfer Jugendmannschaften gespielt. Zudem stellen wir mit Abstand den jüngsten Kader.

Das klingt nach einer rosigen Zukunft für den Mühldorfer Fußball, die U19 und die U17 des FCM ist zudem Tabellenführer in der Bezirksoberliga. Mühldorf als Kreisstadt hat ein wirtschaftlich starkes Umfeld. Was ist mittelfristig möglich? Bezirks- oder gar Landesligafußball?

Ob eine Kreisstadt in dem Bereich, wo wir uns aktuell befinden, von Vorteil ist, wage ich zu bezweifeln.
Die Stadt Mühldorf nimmt, in meinen Augen, den Fußball noch nicht so richtig wahr. Das ganze muss emotional sein. So ein Projekt braucht sehr viel Herzblut, Zeit und ehrenamtliche Helfer.
In der Kreisklasse/Kreisliga ist eine kleinere Gemeinde meist besser aufgestellt. Da packt jeder mit an und am Wochenende steht das ganze Dorf am Spielfeldrand und treibt die Mannschaft nach vorne.
In der Bezirksliga/Landesliga könnte eine Stadt dann kleinere Vorteile haben, vor allem finanziell gesehen.
Nichtsdestotrotz ist es unabdingbar, dass die Stadt und Ihre Wirtschaft sich mit dem Fußball identifizieren und ihn gerne unterstützen. Denn nur so kann unsere gute Jugendarbeit Früchte tragen und das mittelfristige Ziel Landesliga heißen.

Du warst Profifußballer beim 1. FC Kaiserslautern, beim SV Wacker Burghausen und beim SV Elversberg. Kannst Du Deine Erfahrungen aus dieser Zeit als Trainer an Deine Spieler weiter geben? Oder ist der Unterschied zwischen dem Amateur- und den Profibereich einfach zu groß dafür?

Ich bin der Meinung jeder Spieler und Trainer muss seine eigenen Erfahrungen sammeln. Wenn die Jungs mal niedergeschlagen sind hab ich schon ein paar Anekdoten um sie wieder aufzurichten.
In diesem Bereich gibt es keine allzu großen Unterschiede zwischen einem Profi und einem Amateur.
Beide brauchen Selbstbewusstsein und Spaß am Spiel, sonst macht es keinen Sinn.
Profitieren tue ich natürlich von der Trainingsmethodik. Wenn du als Profi 7 – 9 Mal die Woche trainierst, hast du doch ein gewisses Repertoire an Übungen angehäuft.


Vielen Dank für das Interview und eine erfolgreiche Saison weiterhin.

Aufrufe: 014.10.2014, 17:00 Uhr
Thorsten EisenackerAutor