2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Kotterns Coach Stephan Wuttge blickt im FuPa-Interview optimistisch nach vorne. F: privat
Kotterns Coach Stephan Wuttge blickt im FuPa-Interview optimistisch nach vorne. F: privat

»Wir schauen nicht mehr nach hinten«

Stephan Wuttge und sein TSV Kottern revidieren zur Winterpause die Saisonziele

Wer hätte das gedacht: Der TSV Kottern belegt als Aufsteiger in der Winterpause Platz zwei hinter dem Neuling FC Unterföhring. Damit spielt der TSV aus dem Kemptener Stadtteil Kottern-Sankt Mang zwei Klassen über dem Traditionsklub FC Kempten, der nach drei Abstiegen in Folge nur noch in der Bezirksliga kickt. Dank einer großartigen Vorrunde mit zuletzt drei Siegen steht der TSV Kottern auf dem zweiten Tabellenplatz, hat ein Spiel und sechs Punkte weniger als Klassenprimus Unterföhring, und will in diesem Jahr noch einmal angreifen. FuPa sprach mit Kotterns Trainer Stephan Wuttge (49) über die aktuelle Situation.

FuPa: Hallo Stephan, wie fühlt man sich als Aufsteiger, wenn man den Jahreswechsel auf Platz zwei verbringen konnte?
Stephan Wuttge: Wir können beruhigt in das neue Spieljahr gehen. Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, wir würden nach 20 Spielen 27 Punkte haben, dann hätte ich mich darüber schon gefreut. Jetzt aber ist man in dieser verrückten Landesliga mit 27 Punkten vom Abstieg bedroht. Wir haben jetzt 39 Punkte und somit 17 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Da dürfte uns nichts mehr passieren.

FuPa: Ändert Ihr jetzt Eure Zielsetzung von Klassenerhalt in Aufstieg?
Wuttge: Alle jagen jetzt den FC Unterföhring, wir natürlich auch. Wir wollen unter den besten vier Teams bleiben. Unterföhring war die beste Mannschaft der Vorrunde. Aber wir schauen jetzt nicht mehr nach unten, unser Blick richtet sich nach oben. Wenn wir den Aufstieg in die Bayernliga schaffen sollten, dann hätten wir für 2012 auf jeden Fall schon die Qualifikation für die neue zweigleisige Verbandsliga in der Tasche. Daher würden wir den Aufstieg in die Bayernliga gerne mitnehmen.

Kotterns neue Devise: "Wir müssen nicht, aber wir wollen."

FuPa: Aber das wird doch sicher schwer für Euch, oder?
Wuttge: Ja, sicher. Wir haben 39 Punkte und noch 14 Spiele. Voriges Jahr waren am Ende Heimstetten und Eichstätt mit 71 Punkten gleichauf vorne. Das bedeutet, dass wir noch 32 Punkte aus 14 Spielen holen müssten, also mindestens zehn Siege einfahren müssen. Das ist ohne Frage ein schwieriges Unterfangen. Auf jeden Fall wollen wir gut starten. Wir haben da auch unsere eigene Bewertung kreiert. Wir müssen nicht, aber wir wollen.

FuPa: Wen hast Du in Sachen Aufstieg noch auf der Rechnung?
Wuttge: Die ersten vier Mannschaften haben sich die besten Aussichten. Ich rechne aber auch noch den FC Augsburg II dazu. Zum Glück haben wir gegen die Augsburger schon gewonnen und müssen weder gegen Augsburg II noch gegen Burghausen II in dieser Saison noch spielen.

"Einzig Andi Harteis hat es an der Leiste erwischt."



FuPa: Auch wenn Ihr erst Anfang März startet: Gibt es Verletzte beim TSV Kottern?
Wuttge: Wir haben ein paar angeschlagene Spieler, so das übliche. Einzig Andreas Harteis hat es an der Leiste erwischt. Er könnte nach dem momentanen Stand nicht spielen. Alle anderen Kicker sind an Bord.

FuPa: Wie ist Eure Vorbereitung verlaufen?
Wuttge: Wir waren in Sonnenhof bei Großaspach im Trainingslager, hatten dort gute Bedingungen. Wir haben die SpVgg Kaufbeuren mit 2.1 besiegt. Gegen den TSV Mindelheim haben wir 0:1 verloren. Gegen den TSV Babenhausen gab es ein 4:2 für uns. Das sind alles Bezirksoberligisten aus Schwaben. Den Kreisligisten TSV Öttingen haben wir 6:2 besiegt und beim SV Grün-Weiß Sommerrain haben wir 4:1 gewonnen.

"Klaren Kopf und Leichtigkeit aus der Hinrunde bewahren."



FuPa: Welche Erkenntnisse ziehst Du aus der Vorbereitung?
Wuttge: Wir sind nach wie vor offensiv ausgerichtet. Wir haben ja in der Liga die meisten Tore erzielt, was auch so bleiben soll. Wir können vor des Gegners Tor richtig Alarm machen. Aber wir haben an der Instabilität unserer Defensive gearbeitet, auch wenn wir in der Vorbereitung wieder einige Gegentore kassiert haben. Wichtig wird es sein, dass wir klaren Kopf bewahren und unsere Leichtigkeit aus der Hinrunde mit rüber in dieses Jahr nehmen können.

FuPa: Euer Lokal-Konkurrent, der traditionsreiche FC Kempten, spielt nach drei Abstiegen in Serie nur noch in der Bezirksliga. Wie beurteilst Du die Lage beim Nachbarn?
Wuttge: Es ist natürlich schade für den FC Kempten. Aber dort sind Fehler gemacht worden. Das wissen die Verantwortlichen selbst am besten. Wir haben natürlich von den Abstiegen profitiert. Vielleicht gelingt es uns in naher Zukunft im Allgäu als zweite Kraft neben dem Regionalligisten FC Memmingen zu etablieren. Daher wäre es natürlich toll, wenn wir heuer in die Bayernliga aufsteigen würden.

Aufrufe: 022.2.2011, 17:46 Uhr
Dirk MeierAutor