2024-05-24T11:28:31.627Z

FuPa Portrait
– Foto: Nico Fröbisch

Wieder Trainingsplatz statt Tribüne

Frank Müller hatte zuletzt Zeit für Dinge, die in den letzten knapp drei Jahren in den Hintergrund rückten: Ausflüge mit der Familie, Treffen mit Freunden und Fußballspiele ganz ohne Zwang anschauen.

Am 4. Oktober stellte Frank Müller das Amt des Sportdirektors aufgrund der sportlichen Situation beim ZFC Meuselwitz zur Verfügung. Nun atmet der 35-Jährige durch, hat aber schon wieder den Blick nach vorne gewandt.

Dabei hat er die letzten zweieinhalb emotionalen Jahre beim ZFC für sich schon etwas aufgearbeitet. „Es waren richtig schöne Jahre. Ich hatte die Chance mir ein großes Netzwerk aufzubauen und konnte im Managementbereich sehr viel dazulernen - insbesondere von Hubert Wolf“, sagt Frank Müller mit etwas Abstand. Gründe für die sportlich prekäre Situation in der blueship-Arena gibt es einige, wie der ehemalige Sportdirektor sagt. „In Summe waren es mehrere Dinge, die in einer durch Corona gekennzeichneten Zeit zusammenkamen. Zum einen hat meine Wunschlösung auf der Trainerbank mit Koray Gökkurt nach guter Vorbereitung nicht funktioniert. Mit Holm Pinder kam dann eine Änderung auf der Trainerbank, die aber auf Dauer auch nicht den gewünschten Effekt erzielte. Spieler, Trainerteam und auch ich in meiner Position als Sportdirektor haben nicht zusammen funktioniert“, fasst er die Beweggründe für seinen Abschied beim ZFC zusammen. Dabei bewies Frank Müller wie so oft in seiner Fußballer Laufbahn Rückgrat und Größe. „Ich habe den Kader zusammengesetzt, der in meinen Augen sportlich in der Regionalliga ein gutes Wörtchen mitsprechen kann. Und ich habe letztendlich dafür auch die Verantwortung“, so der letzte Blick zurück.

Denn wer Frank Müller als „Menschenfänger“ kennt - dieses Qualitätskriterium bekam er seinerzeit bei Wismut Gera - weiß, dass er stets positiv nach vorne blickt. „Ich habe gemerkt, dass mir die Rolle mit Fußballschuhen auf dem Trainingsplatz am Ende mehr zusagt als auf der Tribüne. Und als Trainer reizen mich schon Aufgaben in der Verbandsliga und Oberliga“, macht der Inhaber einer Allianz-Agentur deutlich. Für seine zukünftige Aufgabe im Fußball unterstreicht Müller aber auch seinen eigenen Anspruch: „Ich brauche einen Verein, der ambitioniert ist, sodass es am Ende ein Ziel gibt für das man arbeitet und die Kraft investiert. Die Liga spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Am Ende sind es die handelnden Personen und die Zielstellung der nächsten Jahre, die entscheidend sind. Dann muss man gemeinsam überlegen, ob man es umsetzen kann.“

>> zum FuPa-Profil von Frank Müller

Ganz ohne Fußball kann Frank Müller in der aktuellen Zeit auch nicht. Denn schließlich war das runde Leder in den letzten 35 Jahren ein wichtiger Teil seines Lebens. In der blueship-Arena wird er allerdings vorerst nicht mehr Platz nehmen. „Ich muss etwas Abstand gewinnen, weil ich sonst emotional noch zu befangen bin“, sagt er dazu. Vielmehr schaut er gerne bei seinen „Kumpels“ von der BSG Wismut Gera vorbei. Erst am letzten Spieltag war er beim Heimspiel gegen Ehrenhain zu Gast am Steg, wo auf dem Feld bei beiden Teams viele Weggefährten von ihm standen. Und auch neben dem Platz strömte ihm viel Herzlichkeit und Dankbarkeit entgegen. „Es hat immer Spaß gemacht bei Wismut. Ich habe immer das Gefühl, dass ich nach Hause komme, wenn ich dort bin. Leider beschäftigen sich in letzter Zeit zu viele Menschen, denen Wismut sehr am Herzen liegt, mit sich selbst. Die Gründe dafür kann und will ich nicht beurteilen. Der Verein hat so viel Potential und ich hoffe auch die Kraft, dass zurückzuholen was Wismut auszeichnet“, sagt er abschließend.

Wohin Frank Müller letztendlich der eigene Weg treibt, „kann er aktuell nicht sagen und will sich da auch nicht festlegen“. Anfragen von diversen Beratern mit Aussicht auf andere Management-Posten gab es in letzter Zeit schon einige. Doch bei einem ist sich Frank Müller sicher: Seine Zukunft ist wieder auf dem Trainingsplatz und an der Seitenlinie. Denn ganz ohne Fußball ist keine Option im Hause Müller…

Aufrufe: 029.10.2021, 19:00 Uhr
André HofmannAutor