2024-04-30T13:48:59.170Z

Halle
Selbst in Fischach, wo mit dem TSV Dinkelscherben (links Alexander Berchtenbreiter) und dem FC Horgau sowie dem SSV Margertshausen oder der SpVgg Auerbach-Streitheim Mannschaften mit traditionell vielen Anhängern aufeinandertrafen, blieben viele Plätze leer.  Foto: Marcus Merk
Selbst in Fischach, wo mit dem TSV Dinkelscherben (links Alexander Berchtenbreiter) und dem FC Horgau sowie dem SSV Margertshausen oder der SpVgg Auerbach-Streitheim Mannschaften mit traditionell vielen Anhängern aufeinandertrafen, blieben viele Plätze leer. Foto: Marcus Merk

Wie sieht die Zukunft in der Halle aus?

Überall sinken die Zuschauerzahlen +++ Schwaben-Endrunde lockt nur 700 Besucher

Müsste man die Geschichte des neuen schwäbischen Hallenmeister FC Stätzling erfinden, wäre sie ein Sport-Märchen. Trainer Alexander Bartl erzählte sie in knappen Worten erzählt: „Wir kommen von der Hütte, sind in der Todesgruppe, kommen weiter und holen den Pokal – Wahnsinn! Und jetzt fahren wir zurück und bauen die Hütte ab.“

Keiner der bedenklich wenigen Besucher in der Rebayhalle Günzburg (700 mögen’s am Ende gewesen sein) zeigte sich ernsthaft verwundert, dass zwei Mannschaften aus der im Vorfeld bereits als Hammergruppe bezeichneten Gruppe 1 im Finale standen. Doch am Ende des – viel zu langen – Futsal-Tages waren sich auch alle Augenzeugen einig: Der FC Stätzling ist der einzig richtige Titelträger. Das Team, das den bereits Monate vorher geplanten Wochenendaufenthalt im Kleinwalsertal unterbrochen hatte, trat als verschworene Einheit auf, zeigte technisch und taktisch herausragende Vorstellungen und gewann auch das Endspiel verdient 4:3. Nun werden die Stätzlinger den Bezirk bei den bayerischen Titelkämpfen in Bad Neustadt an der Saale vertreten.

Haupt-Gesprächsthema unter jenen Besuchern, die das Schwaben-Finale ohne Vereinsbrille verfolgten, waren freilich nicht die Darbietungen der Sportler. So viel Spaß das Zuschauen auch machte, so ernüchternd war nämlich der Blick auf die Tribünen. Mit nennenswerter Unterstützung gesegnet war lediglich der mit Männern und Frauen beim Finale vertretene TSV Ottobeuren. Für alle anderen Teams dagegen regte sich kaum eine Hand im Publikum, am Ende klagte der veranstaltende Bayerische Fußballverband im Bezirk Schwaben über exakt 497 zahlende Besucher. Angesichts dieses Minus-Rekords verhinderte auch der Verweis auf das parallel stattfindende Bundesliga-Heimspiel des FC Augsburg nicht, dass das hinter den Kulissen längst begonnene Gemurmel über die Zukunft der schwäbischen Meisterschaft inzwischen Gesprächslautstärke annimmt.

Folgender Plan deutet sich im Moment an: Im kommenden Jubiläums-Winter, wenn zum 40. Mal um die Schwaben-Krone gespielt wird, wollen die Verantwortlichen im Prinzip alles so lassen, wie es ist. Mit der Ausnahme allerdings, dass sie alles daran setzen möchten, zugkräftige Mannschaften wie die schwäbischen Regionalligisten wenigstens für diese Ausnahme zurück ins Winter-Spektakel zu locken. Anschließend, so war zu hören, könnte die Struktur der Titelkämpfe völlig neu konstruiert werden. Der kommissarische Bezirksvorsitzende Johann Wagner kündigte eine Richtungsänderung deutlich an, indem er sagte: „Nach der 40. Hallenmeisterschaft müssen wir darüber nachdenken, wie es weitergeht.“

Diverse Funktionäre denken auf konkrete Nachfrage laut darüber nach, auf den gewohnten Qualifikationsmodus zu verzichten. Man könne stattdessen in den drei Fußball-Kreisen Allgäu, Augsburg und Donau Meisterschaften abhalten und die jeweiligen Sieger und Zweitplatzierten in ein Finalturnier mit sechs Mannschaften eingliedern – ein Modell, das in anderen Bezirken, in denen der Fußball in der Halle schon immer eine untergeordnete Rolle gespielt hat, längst praktiziert wird.

Angesichts der ungünstigen Zuschauerprognose hat inzwischen auch die Rebayhalle Günzburg ihr Alleinstellungsmerkmal verloren. Das Argument, nur hier könnten deutlich mehr als 1000 Besucher Platz finden, ist ja keines mehr, wenn deutlich weniger Fans kommen. Als Kandidat für die Endrunde wird im engeren Kreis immer häufiger Stadtbergen genannt.

Dort findet am kommenden Sonntag ein weiteres Turnier zur Augsburger Landkreismeisterschaft statt. Auch bei diesem Wettbewerb, der einst Kult war, gehen die Zuschauerzahlen zurück. Jeweils 150 verloren sich in Königsbrunn oder Langweid, wo zudem im Modus Jeder gegen Jeden gespielt wurde. „Nicht so viel wie in den letzten Jahren“, kommentierte Turnierleiter Christian Amann den Besuch in der Fischacher Staudenlandhalle. Angesichts der teilnehmenden Mannschaften hatte er mit wesentlich mehr als maximal 300 Besuchern gerechnet.

Aufrufe: 015.1.2018, 21:27 Uhr
Augsburger Allgemeine / ica, oliAutor