2024-04-30T13:48:59.170Z

Halle
Im vergangenen Jahr machte sich der SC Bubesheim gut als Favoritenschreck. Das Bild zeigt eine Szene aus dem Viertelfinale, in dem der SCB gegen Bayernligist Schwabmünchen einen 0:2-Rückstand drehte. Tanay Demir (rechts, im Duell mit Gabriel Merane) ist auch in diesem Jahr wieder dabei.  Archivfoto: Walter Brugger
Im vergangenen Jahr machte sich der SC Bubesheim gut als Favoritenschreck. Das Bild zeigt eine Szene aus dem Viertelfinale, in dem der SCB gegen Bayernligist Schwabmünchen einen 0:2-Rückstand drehte. Tanay Demir (rechts, im Duell mit Gabriel Merane) ist auch in diesem Jahr wieder dabei. Archivfoto: Walter Brugger

Festival der feinen Füße

Die Schwäbische Endrunde in Günzburg verspricht technisch großartigen Fußball +++ Begeisterung bringen alle Teams mit

Wenn die Vorzeichen nicht trügen, verspricht die 39. Schwäbische Meisterschaft im Hallenfußball eine der besten, na, zumindest der jüngeren Geschichte dieses Winter-Spektakels zu werden. Die Teilnehmer stürzen sich voller Begeisterung in den Wettkampf und geloben gleichzeitig, bei allem sportlichen Ehrgeiz auch die nötige Leichtigkeit mitzubringen. Dass alle acht Mannschaften im Turnier der Männer heiß auf den Titel sind, haben sie bereits bewiesen. Nicht von ungefähr gab’s in den Vorrunden einige Überraschungen, die so auf dem Feld vermutlich nicht stattfinden würden. Günter Bayer, Trainer der BSK Olympia Neugablonz, nannte jeden Starter bereits jetzt einen Sieger. Andernfalls hätten die Teams ihre Vorrunden nicht gewonnen. „Das verdient Achtung und Respekt“, sagte er. Weil sie’s wirklich alle draufhaben, weil sie motiviert sind und weil sie dieser modernen Variante des Hallenfußballs mit Herz und Leidenschaft nachgehen, fällt es schwer wie selten, einen klaren Favoriten zu benennen. Zumal sich die vier meistgenannten Antworten auf diese Frage allesamt in einer Gruppe wiederfinden, wenn es an diesem Samstag ab 12.30 Uhr in der Rebayhalle Günzburg rund geht.

Je nach Vereinsfarbe wallte ehrfürchtiges Raunen oder galgenhumoriges Lachen durch die Gästeschar im schmucken Roma-Forum in Burgau, als am Mittwochabend die Vorrunden-Gruppen ausgelost wurden. Vom ersten Los weg deutete sich an, dass die Gruppe 1 in eine Hammer-Gruppe münden könnte, als nämlich der Landesligist FC Stätzling zum titelverteidigenden Liga-Rivalen Türkspor Augsburg gezogen wurde. Damit waren die beiden klassenhöchsten Mannschaften aus dem Lostopf. Und getreu der Lebensweisheit, dass es im Zweifelsfall immer noch schlimmer kommen kann, gab’s als Zugabe zwei der dominierenden Futsal-Teams in Schwaben obendrauf: Die BSK Olympia Neugablonz und der SC Bubesheim standen sich in den vergangenen drei Jahren dreimal bei der Endrunde gegenüber (zweimal im Halbfinale, einmal im Endspiel). Dreimal gab’s grandiosen Sport, dreimal kam der Sieger aus dem Allgäu. Kein Wunder war es also, dass der Bubesheimer Spartenchef Karl Dirr angesichts dieser Konstellation mit leicht verkniffenem Lächeln erst mal bemerkte: „Da ist nach der Gruppe Schluss.“

Anderntags war der Funktionär schon wieder zuversichtlicher gestimmt. „Man muss es nehmen, wie es kommt“, sagte Dirr nun und verwies dennoch darauf, dass seine Gruppe mit Sicherheit stärker besetzt sei als die andere. Er räumte auch ein: „Neugablonz ist ein Gegner, den wir nicht unbedingt wollten.“ Andererseits hätte sein Team, in dem neben einigen Langzeitverletzten auch Futsal-Spezialisten wie Marvin Länge und Emre Cevik fehlen werden, ja nichts zu verlieren. „Wenn wir in dieser Gruppe ausscheiden, ist es ganz normal. Umso mehr kommt es darauf an, wie wir uns präsentieren. Man spielt nicht jeden Tag eine schwäbische Endrunde. Das ist nach wie vor etwas Besonderes.“ So sieht es auch der Neugablonzer Trainer. Es sei „immer eine große Ehre, in Günzburg zu spielen“, formulierte Bayer.

Etwas überraschend ins Feld der acht Endrunden-Teilnehmer gerutscht ist nach eigener Einschätzung der FC Stätzling. Die Qualifikation führt nun sogar zu einer Terminkollision: Lange im Voraus hatten die Stätzlinger für dieses Wochenende eine Berghütte gebucht, um dort zünftig zu feiern. Die Fahrt findet auch statt, aber die Party fällt für einige Fußballer aus. „Wir werden aus dem Kleinwalsertal anreisen und unmittelbar nach dem Turnier wieder zurückfahren“, kündigte der sportliche Leiter des Landesligisten, Michael Baumeister, an. Und Stätzlings Teammanager Manfred Endraß setzte obendrauf, dass man sich voll und ganz wettbewerbsfähig sehe. „Da kommen auf jeden Fall acht Spieler, die was können und die mitspielen, um zu gewinnen“, entgegnete er auf launige Bemerkungen, in welcher Verfassung sich seine Schützlinge wohl präsentieren können.

Sämtliche Experten gehen davon aus, dass der neue Schwäbische Meister aus dieser Gruppe 1 kommen wird. Genau darin liegt natürlich die große Chance der vier Außenseiter in Gruppe 2. Dass man sich keinesfalls als Staffage betrachte, meldete zum Beispiel Andre Michels vom Kreisligisten TSV Ottobeuren an. „Wir wollen ins Halbfinale“, sagte der 28-jährige Abwehrspieler kess. Immerhin habe sein Verein vor sechs Jahren zum bisher letzten Mal an der Endrunde teilnehmen dürfen. Auf die Qualitäten der Allgäuer angesprochen, meinte er: „Wir haben ein paar 19-Jährige dabei, unser Torwart ist 44 – also eine gute Mischung.“

Sehr zufrieden mit dem neuen Modus bei der Hallenendrunde sind die Fußballerinnen, die in Günzburg ebenfalls um den Meistertitel spielen. Erstmals werden ihre Halbfinalspiele und das Finale so ausgetragen, dass die Teams nicht mehr stundenlang auf ihre Einsätze warten müssen wie bisher. „Das war es, was wir erreichen wollten“, sagt Denise Rittel, die Spielführerin des TSV Pfersee, die den schlechten Modus für die Frauen im vergangenen Jahr deutlich kritisiert hatte.

Dreimal hat ihre Mannschaft zuletzt das Finale erreicht, doch jedes Mal musste man sich am Ende mit Platz zwei begnügen. „Wir geben nicht auf“, lautet ihre Kampfansage. Pfersee bekommt es im Halbfinale mit der SpVgg Kaufbeuren zu tun, der favorisierte Regionalligist Schwaben Augsburg trifft auf den TSV Ottobeuren.

Aufrufe: 013.1.2018, 07:13 Uhr
Augsburger Allgemeine / Jan Kubica, klanAutor