»Wie ein Sechser im Lotto« - Ein Ex-Profi verzückt die SG Malgersdorf

Der in Dessau aufgewachsene Stürmer hat in seiner Laufbahn schon viel erlebt. "Ich weiß gar nicht, wie oft ich in meiner Karriere schon umgezogen bin", lacht der 30-Jährige, der als 19-jährige Youngster einen Profivertrag beim Bundesligisten Bayer Leverkusen unterschrieb. "Jupp Heynckes war damals Trainer und ich war in unserem Kader Stürmer Nummer fünf. Ich war zwar öfter mal im Spieltags-Kader, für einen Bundesliga-Einsatz hat es aber leider nicht gereicht. Schade, dass man damals noch nicht fünfmal wechseln durfte, sonst könnte ich mich heute wahrscheinlich Ex-Bundesligaspieler schimpfen", scherzt Siefkes, der später für den FC Carl-Zeiss Jena immerhin 20 Drittliga-Einsätze verbuchte. Nach einem Abstecher zum FC Magdeburg zog es den Angreifer in die Schweiz, wo er unter anderem Zweitliga-Luft schnupperte. 2018 lockte der TSV Buchbach den Ex-Profi mit einer beruflichen Perspektive nach Bayern. "Ich war damals an einem Punkt angelangt, wo ich eine Grundsatzentscheidung treffen musste. Das Leben als Profifußballer ist zwar echt geil, aber wenn man es nicht ganz nach oben schafft, wird man nicht reich und braucht irgendwann einen Plan B. Den habe ich nach meinem Wechsel nach Bayern in den Vordergrund gestellt und das Thema Profifußball abgehakt."

Allerdings kam Siefkes beim Regionalligisten mit Kult-Coach Anton Bobenstetter nicht klar und absolvierte kein einziges Pflichtspiel für den Regionalliga-Dino. Der in Frontenhausen lebende Vollblutkicker heuerte als Co-Spielertrainer bei der DJK Altenkirchen an, mit der er auf Anhieb den Sprung in die Kreisklasse schaffte. Ein Jahr später trat Siefkes seinen ersten Cheftrainerposten bei der SG Malgersdorf / Ruhstorf an. "Für uns war die Verpflichtung von Christoph wie ein Sechser im Lotto. Sportlich ist er eine absolute Vollgranate, aber auch menschlich passt er prima zu uns. Er ist extrem beliebt und ein prima Kerl", sagt der Malgersdorfer Sportvorstand Wolfgang Weber. "Natürlich ist es super, wenn es gut läuft und man Erfolg hat. Wir haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren viel erreicht und ich fühle mich bei der SG richtig wohl. Ich genieße es, in gewisser Art und Weise heimisch geworden zu sein", betont Siefkes, der vertraglich bis zum 30. Juni 2023 an die Spielgemeinschaft gebunden ist. "Wir wollen die Zusammenarbeit zeitnah verlängern. Es passt einfach und Christoph soll noch lange bei uns bleiben", verrät Wolfgang Weber.



Christoph Siefkes hat keine Ambitionen, nochmal höherklassig anzugreifen. "Es gibt immer wieder mal Anfragen und ich würde es mir auch ohne Bedenken zutrauen, ein paar Ligen weiter oben zu kicken, aber das Thema ist für mich durch. Ich habe keinen Bock mehr, viermal die Woche zu trainieren und dem Fußball alles unterzuordnen. Das habe ich eine gefühlte Ewigkeit getan, dennoch hat es nicht für den ganz großen Wurf gereicht." Die Kreisklasse ist für den Topspieler im übrigen kein Kulturschock. "Ich werde zwar oft in Manndeckung genommen, aber das ist legitim. Verbal bin ich eigentlich noch nie angefeindet worden und ich komme mit den Leuten prima aus. Ich bereue überhaupt nichts - im Gegenteil." Sportlich hat sich die Siefkes-Truppe für die laufende Runde durchaus noch ehrgeizige Ziele gesteckt. "Absteigen werden wir nicht mehr und daher wollen wir schon schauen, was noch geht. Oberpöring wird sich die Meisterschaft kaum nehmen lassen, aber der zweite Platz ist kein Ding der Unmöglichkeit. Sollten wir am Ende Dritter werden, ist das aber auch ein großer Erfolg", meint Weber, der dem Team um Tormaschine Siefkes aber insgeheim den Durchmarsch in die Kreisliga zutraut....