2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Geschlossene Mannschaftsleistung bringt Westerhausen ins Pokalhalbfinale. F: Rinke
Geschlossene Mannschaftsleistung bringt Westerhausen ins Pokalhalbfinale. F: Rinke

Westerhausen gelingt Revanche gegen Ilsenburg

Die Elf vom Wolfsberg steht nach einer überzeugenden Leistung im Pokalhalbfinale

Überglücklich, ausgepowert und mit einem grinsen im Gesicht bildeten die Spieler des SV 1890 Westerhausen einen Kreis nach dem Spiel, doch nicht um den Sieg zu feiern, sondern einfach um noch ein paar Worte zu sprechen. Viel hatte sich das Team vorgenommen um die schlechten Leistungen der letzten Wochen vergessen zu machen, und dieses Ziel wurde diesmal eindrucksvoll umgesetzt.

Schon vor dem Spiel tat Gästetrainer Frank Rosenthal der Elf vom Wolfsberg einen großen Gefallen und ließ nicht wie etwa vorher angekündigt, seine zweite Garnitur spielen, sondern seine Stammmannschaft. Einzig auf Kapitän Tommy Berndt musste er verzichten.

Auf Seiten der Westerhäuser drückte der Schuh etwas in der Defensive, mit Gunnar Blum, Philip Zablinski und Sören Maulhardt fehlten gleich drei Verteidiger. Darum rutschte „Sechser“ Marcel Fricke in die Innenverteidigung und Marco Michaelis auf die rechte Verteidiger Position. Sebastian Werner übernahm den Platz Links in der Kette und zeigte das, was ihn so wichtig macht, Präsenz, Zweikampfstärke, all diese Attribute, die in der Vorwoche in der Mannschaft noch fehlten.

Die neu formierte Viererkette präsentierte sich sehr gut und ließ Ilsenburg kaum zu Chancen kommen. Denn so eine Leistung wie bei der 0:4 Heimniederlage gegen eben jene Grün-Weißen wollte man nicht nochmal erleben. Ilsenburg ist so etwas wie das „Team der Stunde“ in der Landesklasse 3, durch die Verstärkung aus Osteuropa wurde aus dem Kellerkind praktisch über Nacht eine Spitzenmannschaft, Lohn ist der zweite Tabellenplatz mit einem Punkt Rückstand auf den Schackstedter SV.

Jetzt stand man sich also im Pokal gegenüber, doch ein typisches Pokalspiel a la David gegen Goliath bekamen die Zuschauer nicht zu sehen, viel mehr ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe, die um jeden Ball kämpften und mit schönen Spielzügen Angriffe initiierten. Mit klaren Vorteilen für die Heimelf, beide Mannschaften wollten Fehler vermeiden um nicht früh in Rückstand zu geraten, doch schon nach 5 Minuten brannte es im Strafraum der Ilsenburger lichterloh, Marco Michaelis preschte aus seiner Verteidiger Position nach vorn, und nach einer schnellen Kombination über Weber und Fiebig konnte Panterodt den Ball von Links in den 16er servieren, Reitzig verpasste in der Mitte knapp und auch am langen Pfosten kam der durchgestartete Michaelis einen Schritt zu spät. Dann war es Weber, der von Panterodt geschickt freigespielt wurde und aus spitzem Winkel an Richter scheiterte (15. Minute). Nur eine Minute später kam auch Ilsenburg das erste mal gefährlich vors Tor, einen Distanzschuss konnte Elsner auf dem nassen Boden nur abprallen lassen, Salajka setzte nach, doch sein Schuss ging knapp am Tor vorbei, da hatte die Heimelf aber Glück nicht in Rückstand geraten zu sein. Danach beruhigte sich das Spiel zusehends und niemand wollte einen Fehler machen und in Rückstand geraten, erst Borchardt sorgte mit einem Distanzschuss wieder für Raunen bei den Zuschauern, doch sein Versuch ging knapp am Tor vorbei (31. Minute). Mit dem 0:0 ging es schließlich in die Pause, Ilsenburg hatte zwar kaum zählbare Chancen, doch der Gast lauerte und war vor allem durch Standards stets gefährlich.

Unverändertes Bild in der zweiten Hälfte, doch jetzt sollten vor allem die Zuschauer auf ihre Kosten kommen, für die erste Chance im zweiten Durchgang sorgte Sven Fiebig, doch im letzten Moment konnte er beim Abschluss gestört werden (51. Minute).Nur sechs Minuten später endlich die Erlösung für die Heimelf, Martin Panterodt legte mit dem Rücken einen Ball für seinen Sturmpartner Reitzig ab und der ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte den Ball gekonnt zum 1:0. Nur sieben Minuten später standen wieder die Beiden im Rampenlicht, Keeper Erik Elsner bediente mit einem langen Abschlag Reitzig, der verlängerte mit dem Kopf auf den durchgestarteten Panterodt, welcher sich im Zweikampf gegen seinen Gegenspieler durchsetzen konnte und den Ball über den heraneilenden Richter ins Tor lupfte. Was dann folgte war noch einmal eine richtig spannende Schlussphase. Nur drei Minuten nach dem 2:0 wurde Boas aus abseitsverdächtiger Position in den Strafraum geschickt, einen Körperkontakt nutzte der clevere Angreifer dann um zu Boden zu sinken –Schiedsrichter Wille entschied auf Elfmeter. Aber sei es drum, in der Vorwoche wurde Elsner gleich mit zwei Elfmetern überwunden, doch dieses mal blieb er Sieger und parierte den Versuch von Andy Hentschel. In der 73. Minute setzte dann der polnische Linksverteidiger Dawid Grittner ein echtes Ausrufezeichen, aus knapp 30 Metern feuerte er mit Links einen Schuss Richtung Tor von Elsner, den der Keeper nur unter höchstem Einsatz um den Pfosten lenken konnte. Für die Parade und diesen Schuss gab es Szenenapplaus vom Publikum. Panterodt aus spitzem Winkel und Reitzig hätten das Ergebnis noch in die Höhe schrauben können, doch vor allem bei Reitzig‘s Versuch wurde es kurios. Der Angreifer setzte sich gegen Reuss durch und lief dem Innenverteidiger weg, im Strafraum behielt er mit etwas Glück nach einem Zweikampf den Ball und schoss diesen mit der letzten Kraft Richtung Tor, leicht Abgefälscht traf der Ball den rechten Pfosten und tänzelte auf der Linie entlang und ging am linken Pfosten ins Aus. Was für eine Szene. Danach passierte nicht mehr viel und Westerhausen brachte das 2:0 sicher nachhause.

Etwas Genugtuung verspürte Trainer Ralf Hermann sicherlich nach dem Spiel, denn grade gegen die Ilsenburger sah man in den letzten Jahren selten gut aus. „Selbstverständlich sehe ich meine Jungs sehr gern feiern, und dies nach ihrer sehr leidenschaftlichen und aufopferungsvollen Vorstellung. Etwas Wehmut kommt aber schon auf, wenn ich an die Leistungen der Vorwoche denke. Ich gebe der Mannschaft kein neues Gesicht, vielmehr betrachte ich mich als Mittel zum Zweck. Dieses Gesicht gibt sich mein Team selbst“ gab sich der Coach zufrieden nach der Vorstellung seiner Mannschaft, aber nicht ohne zu betonen, dass er bei aller Freude über den Sieg schon jetzt mit den Gedanken beim nächsten Spiel gegen Darlingerode ist.

Aufrufe: 012.10.2014, 13:11 Uhr
Hannes WendorffAutor