2024-06-06T14:35:26.441Z

Ligabericht
Wie in alten Zeiten: Torjäger-Legende Peter Heyer in Action.
Wie in alten Zeiten: Torjäger-Legende Peter Heyer in Action. – Foto: Sascha Dorsch

Wenn der »Fußballgott« vom Himmel herabsteigt...

Wegen Personalmangel lief Torjäger-Legende Peter Heyer am vergangenen Wochenende für Bayernliga-Spitzenreiter FC Eintracht Bamberg auf +++ Auch Trainer Julian Kolbeck kam zum Einsatz +++

Ein torgefährlicher Teil der Vergangenheit hat in der Gegenwart dafür gesorgt, dass der FC Eintracht Bamberg freudig in die Zukunft blicken kann: Beim hartumkämpften 3:2-Auswärtssieg in Würzburg der Oberfranken, die mit diesem Dreier auf Rang 1 der Bayernliga Nord bleiben, ist wegen Personalmangel Torjäger-Legende Peter "Fußballgott" Heyer (41) zum Einsatz gekommen. Genauso wie Trainer Julian Kolbeck, der sich kurz vor Schluss selber eingewechselte und dabei half, den 16. Sieg in dieser Spielzeit einzutüten.

Der Samstag, der mit einer Kabinenparty und einer berauschenden Bus-Heimfahrt endete, begann für die Bamberger mit Hiobsbotschaften. Neben dem bereits länger bekannten Ausfällen von Lukas Schmittschmitt (Rippe) und Vlad Sapyrkin (Knie) gab es kurzfristig noch einige weitere Spieler wie David Lang und Timo Strohmer, die verletzungs-bedingt nicht mitwirken konnten. "Wir haben dann versucht, unsere Bank ausgewogen mit U19-Spielern, den übrigen eigentlichen Kadermitgliedern sowie einigen älteren Spielern zu besetzen", blickt Fußballchef Sascha Dorsch zurück. "Und so kam es, dass Peter Heyer zum Spieltagskader gehörte - und auch Julian Kolbeck selbst."

Man erhoffte sich von den beiden Routiniers, dass sie in hektischen Phasen der Partie die Ruhe bewahren, mit ihrer Erfahrung die vielen Talente führen. Und genau so kam es auch. In einem Spiel mit vielen Emotionen auf und neben dem Platz schlug sich die junge Eintracht-Truppe abermals mehr als nur beachtlich. Vor allem der 19-jährige Doppeltorschütze Philipp Hack konnte verstärkt auf sich aufmerksam machen. Zum Ende allerdings waren die "alten Herren" gefragt: "Ich habe Peter Heyer eingewechselt, weil ich darauf aus war, dass er mit seiner Präsenz Einfluss auf das Spiel nehmen kam. Er hat diese Erwartungen vollauf erfüllt", begründet Trainer Kolbeck die Einwechlung des 41-Jährigen.

"Seine Kopfballstärke hat uns gut getan" (Sascha Dorsch). Der einistige Regionalliga-Spieler Julian Kolbeck, der trotz seiner 27 Jahre bereits seine Karriere beendet hat, wechselte sich in Würzburg selber ein.
"Seine Kopfballstärke hat uns gut getan" (Sascha Dorsch). Der einistige Regionalliga-Spieler Julian Kolbeck, der trotz seiner 27 Jahre bereits seine Karriere beendet hat, wechselte sich in Würzburg selber ein. – Foto: Sascha Dorsch

Der "Fußballgott", wie Peter Heyer bei den Domreitern genannt wird, hat seine Karriere eigentlich bereits vor einem halben Jahrzehnt beendet. Inzwischen ist der Nachwuchs der Bamberger sein Spezialgebiet und nicht mehr der gegnerische Strafraum. Wenn Not am Mann ist, ist er aber stets dazu bereit, beim Bayernliga-Team auszuhelfen. "Ab und an bin ich noch im Training dabei", erzählt Heyer. "Und als mich Julian am Donnerstag fragte, ob ich aushelfen kann, habe ich sofort zugesagt." Obwohl mittlerweile deutlich dem AH-Alter angehörend hatte die Torjäger-Legende keine Angst davor, nicht mithalten zu können. Und das, "obgleich sich der Fußball im Vergleich zu meiner aktiven Zeit schon sehr ändert hat. Das Spiel ist schneller geworden."

Schlitzohrigkeit, der berühmt-berüchtigte Torriecher und Spielintelligenz haben allerdings kein Verfallsdatum. Und weil Peter Heyer überzeugter Sportler und seine Fitness somit immer auf einem ansprechenden Niveau ist, stellte der zehnminütige Einsatz kein Problem für ihn dar. "Nein, nein. Ich habe keine körperliche Beschwerden", antwortet er auf die Frage, ob der Muskelkater schon abgeklungen ist.

Auch das Feiern hat Peter Heyer nicht verlernt.
Auch das Feiern hat Peter Heyer nicht verlernt. – Foto: Sascha Dorsch

Auch für den Veteranen selbst war der Einsatz am Samstag ein "freudige Sache, die Spaß gemacht hat mit dieser coolen Truppe". Er fühlte sich an frühere Zeiten erinnert, in denen er oft im Mittelpunkt stand und Pressegespräche praktisch zum Alltag gehörten. "Es ist einerseits schön, das alles wieder mitmachen zu dürfen. Andererseits soll aber die Mannschaft im Mittelpunkt stehen - das war früher so und soll auch heute so sein." Und so ist es Peter Heyer lieber, über den jungen Doppeltorschützen Philipp Hack zu reden oder über Simon Heinz, der wegen den WFV nach langer, langer Leidenszeit sein Comeback feiern konnte...

Aufrufe: 07.3.2022, 15:30 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor