2024-06-14T14:12:32.331Z

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Auch Domink Haußer und der ASV Neumarkt haben sich noch nicht aufgegeben.  F: Zink
Auch Domink Haußer und der ASV Neumarkt haben sich noch nicht aufgegeben. F: Zink

Wenn das Abstiegsgespenst nicht gehen will

Club, ASV Neumarkt, Berg oder Lauterhofen: Viele Vereine sind zwischen Hoffen und Bangen +++ Stimmungscheck bei einigen betroffenen Trainern

Nicht nur der Club steht zum Saisonfinale mit der Trikotnummer zur Wand: Auch im Raum Neumarkt müssen sich noch einige Mannschaften gewaltig strecken, um das Klassenziel noch zu erreichen – angefangen vom traditionsreichen ASV.

Wer hat größere Chancen, noch zumindest den Relegationsplatz zu ergattern – der Bayernligist aus Neumarkt oder der benachbarte Bundesligist? ASV-Trainer Dominik Haußner möchte da keine Wahl treffen: „Der Club kann das mit einem starken Spiel gegen Schalke schaffen.“

Nicht auf die anderen schauen und rumrechnen, sondern es selber richten: Bis zum Dienstagstraining dürften seine Spieler den vergebenen Chancen beim 0:0 am Samstag gegen das Schlusslicht aus Hollfeld nachtrauern, sagt Haußner, ab dann gehe es mit frischem Mut weiter.

Jetzt zählen nur noch Siege

Der ASV Neumarkt muss in den letzten drei Spielen der Saison einen Rückstand von vier Punkten aufholen. Nicht einfach, aber nicht unmöglich: Bei einem Sieg am Samstag in Memmelsdorf und Patzern der direkten Konkurrenz, könnte es eine Woche drauf zuhause gegen Haibach zu einem „Endspiel“ um einen Relegationsplatz kommen. Und beim neuen Bayernliga-Meister Bayreuth, Gegner der Neumarkter am letzten Spieltag, scheint schon etwas die Luft raus zu sein, wie die jüngste Niederlage in Ammerthal vermuten lässt. Aber wie gesagt: Alles nur Spekulation. Haußner: „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen.“

Richtig findet Robert Spies den Rauswurf von FCN-Coach Gertjan Verbeek nicht. „Dann hätten sie genauso gut Wiesinger behalten können, wenn der Club jetzt wieder auf eine interne Lösung setzt“, sagt der Trainer der zweiten Mannschaft aus Lauterhofen. „Irgendwas stimmt nicht mit dem Club“, findet Spies.

Bei seinen „Lauterern“ ist die Stimmung trotz des letzten Platzes in der A-Klasse Nord Ost und nur fünf Punkten gut. Die Erklärung: Lauterhofen II stieg auf, weil andere Teams verzichtet hatten.

Erfahrung gesammelt

„Uns war von Anfang an klar, dass das eine harte Saison wird“, sagt Trainer Spies und sieht die derzeitige Tabellensituation sportlich: „Wir haben dazugelernt in der A-Klasse, auch wenn nun vielleicht es wieder abwärts geht.“

Rein rechnerisch wäre der Klassenerhalt noch möglich. Ziel sei es aber vielmehr, „die anderen noch so gut es geht zu ärgern“. Dass der Club die Klasse halten kann, hält Spies für unwahrscheinlich.

Drei Jahre Kreisliga Ost – das ist die bisherige Bilanz von Trainer Rainer Seitz mit der DJK Berg. Mit der nötigen Portion Humor beantwortet Seitz die Frage, ob er bald mit seiner Entlassung rechnen müsse – „wissen tut man das nie“, sagt er. „Wir verstehen uns gut“, sagt Seitz über sein Verhältnis zu den Spielern. Noch fünf Spieltage hat Berg vor sich, sechs Punkte muss der Tabellen-14. noch aufholen. Im Schlussspurt sei es besonders wichtig, die Stimmung hochzuhalten. Der Trainer probiert, „auf die Spieler individuell einzugehen“. Schimpfen helfe da wenig. Durch Motivation versuche er, die letzten Reserven seiner Mannschaft zu mobilisieren.

Was den 1. FCN angeht, glaubt Seitz, die fragwürdige Entlassung kam viel zu spät. „Was soll der Neue noch groß ausrichten?“- fragt er. Nach der Niederlage gegen Hannover glaubt Andreas Weiß nicht mehr, dass der Club noch die Kurve bekommt. Dass es ihm, dem Trainer des abstiegsbedrohten Bezirksligisten TSV Berching, so ergeht wie Verbeek, daran glaubt er nicht. „Das ist hier eine ganz andere Konstellation“, sagt er, der beim TSV schon diverse Funktionen innehatte. Zur Winterpause sprang er für Dominik Haußner ein, der zum ASV Neumarkt wechselte.

„Wir in Berching stehen zueinander“, sagt Andreas Weiß. In diesem „guten Umfeld“ glaubt er an den Klassenerhalt, vorausgesetzt seine Mannschaft übersteht die englische Wochen unbeschadet. „Jetzt heißt es: Ärmel hochkrempeln und kämpfen.“ Gegen Katzwang hat das zuletzt schon gut geklappt, nach dem Heimsieg erklomm Berching den untersten Nichtabstiegsplatz. Viele Stellschrauben gäbe es nicht mehr, an denen er drehen könne, erklärt Peter Kleineisel, Trainer des FC Sindlbach. 14 Spieler haben den Verein nach der vergangenen Saison verlassen, zwölf Mann stehen im Kader der ersten Mannschaft noch zur Verfügung. Klar, dass man da am Limit ist. „Aber wir geben Gas, solange uns die Füße tragen.“

Rauswurf ist kein Thema

Die Gründe für die Fluktuation sind vielfältig: Familiengründung, Verletzung, Studium, Beruf, Umzug. Sindlbach könnte sich aber in der Kreisklasse Ost trotz aller Hindernisse halten, rechnet Kleineisel vor: „Unsere Heimspiele sollten wir noch holen.“ Vor allem das am Sonntag gegen Pölling II: Mit einem Heimsieg zöge der FCS vorbei am Gast und raus aus der Abstiegszone. Einen Rauswurf à la Verbeek hält Peter Kleineisel für höchst unwahrscheinlich. Sein Vertrag wurde – unabhängig von der Klasse – verlängert. Beim FC Sindlbach rede man offen über solche Angelegenheit, man kennt sich seit 20 Jahren.

Aufrufe: 06.5.2014, 14:33 Uhr
Philip Hauck und Nicolas Damm (NN NM)Autor