2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Unter anderem für Bad Abbach (hier gegen Klaus Augenthalers SV Donaustauf) spielte Wazlawik viele Jahre in der Landesliga.
Unter anderem für Bad Abbach (hier gegen Klaus Augenthalers SV Donaustauf) spielte Wazlawik viele Jahre in der Landesliga. – Foto: Markus Schmautz

Wazlawik denkt noch nicht ans Karriereende

Mit seinen 34 Jahren ist der ehemalige Landesliga-Torjäger noch längst nicht satt. Nach der aktiven Karriere will er Trainer bleiben.

Pfeilschnell, eiskalt und zweikampfstark. Drei Attribute, die auf Urban Wazlawik zutreffen. Der 34-jährige Vollblutstürmer spielt ab sofort für den SV Zeitlarn in der A-Klasse 3. Im Sommer übernimmt er dort das Traineramt von Nico Bräu. Viele Jahre kickte Wazlawik in der Landesliga Mitte für Vilzing, Kareth, Tegernheim und Bad Abbach.

Als Fünfjähriger begann Urban Wazlawik beim TSV Kareth-Lappersdorf mit dem Fußballspielen. Mit der erstem Herrenmannschaft der Karether feierte er am Ende der Saison 2011/12 den größten Erfolg seiner Karriere. Den Aufstieg in die Landesliga, wo er viele Jahre lang daheim sein sollte. Im Jugendbereich sorgte Urban Wazlawik von Beginn an mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke für Furore. „Wir errangen so manche Meisterschaft. In der U19 durfte ich mit dem TSV sogar in der Bayernliga spielen.“ Gemeinsam mit Arber Morina, Markus Reisinger, Tobias Bugl oder Ex-Heidenheim und Sandhausen-Profi Florian Tausendpfund, alle Baujahr 1987, war er ein fester Bestandteil des Stützpunktes und schaffte es in so manche Auswahl. Im Herrenbereich angekommen, gehörte „Wazl“ erst einmal dem Kreisliga-Team der Karether an.

In seiner Anfangszeit bei den Herren war Wazlawik mit dem TSV unter Coach Thomas Hemmerich bei einem hochklassigen Hallenturnier in Dingolfing mit dabei. Im ersten Gruppenspiel stand man dem TSV 1860 München mit Kevin Volland und US-Nationalspieler Fabian Johnson gegenüber. „Ich erzielte kurz nach dem Anpfiff das 1:0. Dieses Tor werde ich nie vergessen. Doch bereits nach vier Minuten Spielzeit musste ich mit einer Knieverletzung raus und den Rest des Turniers von der Bank aus beobachten.“

Nach der Saison folgte ein Wechsel zum ATSV Regenstauf in die Kreisliga, dann zum SV Zeitlarn in die Bezirksliga. Aufgrund guter Leistungen wurde Franz Koller auf ihn aufmerksam. „Der Franz war Coach bei der DJK Vilzing in der Landesliga und fragte mich, ob ich es dort versuchen wolle. Ich stimmte zu, hatte damals aber noch keinen Führerschein und war auf Mitspieler angewiesen.“ Schon zur Winterpause wurde Wazlawik die „lange, zeitaufwändige Fahrerei“ zu viel, kehrte zum SV Zeitlarn in die Bezirksliga Süd zurück. Dennoch bezeichnet er Franz Koller als denjenigen Trainer, der ihn am meisten geprägt hat. „Irre, was mir der Franz, der auf junge Spieler setzte, in dieser kurzen Zeit alles mit auf den Weg gegeben hat. Vieles davon werde ich meinen eigenen Kindern weitervermitteln. Ein absoluter Fußballfachmann und ein toller Mensch“, lobt Wazlawik, der in Vilzing mit Yavuz Ak, Michael Hamberger oder Zoltan Ambrus zusammengespielt hat. Zur Winterpause der Spielrunde 2010/11 ging es zurück nach Zeitlarn. Das Team stieg am Ende der Saison dennoch als Letzter aus der Bezirksliga ab.

Für Wazlawik stand der nächste Wechsel an. Und zwar ging es zurück zu den Wurzeln, zum TSV Kareth-Lappersdorf. Die Saison 2011/12 sollte dann die beste in seiner der Karriere werden. „In 35 Spielen in der BOL gelangen mir 28 Tore. Nur Christian Ferstl mit 33 Toren erzielte mehr Treffer. Ich folgte gemeinsam auf Rang zwei mit den Ex-Profis Nico Beigang und Christoph Hegenbart. Mit 68 Punkten wurden wir im letzten Jahr der BOL-Geschichte Fünfter. Der Aufstieg in die Landesliga war damit perfekt!“ Bis zur Winterpause der Saison 2012/13 erzielte Wazl sieben Tore in elf Partien für den TSV. Dann klopfte der Ligakonkurrent vom FC Tegernheim an. Wazlawik folgte dem Ruf. Dreieinhalb Jahre sorgte er als pfeilschneller Wirbelwind beim FCT in der Landesliga für Furore. In 92 Partien gelangen ihm 33 Treffer.

Dreieinhalb Jahre lang stürmte Wazlawik für Tegernheim in der Landesliga – und erzielte in diesem Zeitraum 33 Ligatore.
Dreieinhalb Jahre lang stürmte Wazlawik für Tegernheim in der Landesliga – und erzielte in diesem Zeitraum 33 Ligatore. – Foto: Florian Würthele


Bei den Tegernheimern erlebte er mit Martin Reißer, Florian Schrepel und Jürgen Press drei Trainer. Unter Florian Schrepel erzielte Tegernheim mit 59 Punkten in der Spielrunde 2014/15 das beste Landesliga-Ergebnis in der Vereinsgeschichte, spielte lange Zeit um die Aufstiegsränge mit. Ein Jahr später ging es allerdings gegen den Abstieg. Bereits nach drei Spielen warf Schrepel das Handtuch. „Mit Jürgen Press bekamen wir einen Trainer, der aus dem Profi-Bereich kam. Es war sehr interessant, seine Ansichten und seine Philosophie aufgezeigt zu bekommen. Leider lässt sich halt nicht alles im Amateurbereich so umsetzen wie er das meinte.“ Mit dem Klassenerhalt wurde es nichts. „In die Bezirksliga wollte ich im besten Fußballalter nicht. Daher wechselte ich zum TSV Bad Abbach.“

Bei den Abbachern erlebte Wazlawik unter Stefan Wagner zwei weitere wunderbare Jahre in der Landesliga, bevor er im Sommer 2018 sein erstes Engagement als Spielertrainer annahm. „Ich wechselte in die Kreisklasse nach Steinsberg. Mit 38 Punkten wurden wir Siebter in der ersten Saison. Ein großer Erfolg. Eine Spielrunde später klappte es leider nicht mehr so gut. Es folgte die noch in der Vorrunde die einvernehmliche Trennung.“ In der „ersten“ Winterpause der Corona-Abbruch-Saison 2019/21 wechselte Wazalwik zu Pirkensee-Ponholz. „Durch die Pandemie kam alles etwas durcheinander. Michael Stilp war dort der Trainer. Das blieb er auch. Ich ordnete mich als Spieler unter, was für mich kein Problem war, übernahm dann im Sommer 2020.“ Die Spielrunde 2021/22 begann beim Kreisligisten PiPo alles andere als gut. Nach acht Partien hatte man lediglich zehn Zähler auf der Habenseite. „Hinzu kam eine große Veränderung privater Natur für mich. Ich brauchte Abstand, meine Ruhe. So haben wir uns getrennt.“

Zur Winterpause wurde Urban Wazlawik nun bei seinem Ex-Verein SV Zeitlarn als Spielertrainer für die kommende Saison vorgestellt. „Als Spieler stehe ich aber sofort zur Verfügung. Wie bei Ponholz werde ich mich dem aktuellen Trainer Nico Bräu unterordnen. Damit habe ich kein Problem. Er leistet gute Arbeit.“ Aktuell hat der SV mit nur 14 Punkten in der A3 lediglich zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegsregion. „Wir haben noch einige Nachholspiele zu bestreiten. Ich bin sicher, dass wir den Liga-Erhalt packen werden“, so Wazlawik. Im Sommer 2022 soll es dann zu einem kleinen Umbruch kommen. „Unser Ziel muss es sein, wieder in die Kreisklasse zurückzukehren.“

Urban Wazlawik denkt noch nicht ans Karriereende. „Ich liebe Fußball, möchte so lange selbst kicken wie es die Knochen zu lassen. Heutzutage läuft das halt alles etwas ruhiger ab. Früher ging es nach Ansbach, Feucht, Hauzenberg oder nach Passau. Nun betragen die Fahrten zu den Spielen zehn bis 20 Minuten.“ Auch danach möchte Wazlawik dem Amateurfußball erhalten bleiben. „Ich möchte so bald wie möglich den Eignungstest für die B-Trainerlizenz in Angriff nehmen. Corona hat alles durcheinander gewirbelt. Bisher war das nicht möglich.“

Beim FSV Steinsberg ist Urban Wazlawik allerdings schon jetzt als Trainer tätig. „Ich trainiere meine Söhne Nico und Luis in der G-Jugend. Das bereitet mir viel Spaß.“ Die beiden wurden übrigens nicht nach berühmten Fußballern, wie das beim fußballverrückten Papa der Fall hätte sein können, benannt, sondern nach zwei Formel 1-Stars. „Mit meiner damaligen Frau schaute ich oft Formel 1. Mit dabei waren Nico Rossberg und Lewis Hamilton. Nach ihnen benannten wir unsere beiden Söhne. Aus Lewis machten wir halt den deutschen Luis.“ Die beiden können sicher sein, dass sie von ihrem Trainer-Papa auch einiges von Franz Kollers Fußballlehre mit auf den Weg bekommen werden. Und sollten Nico und Luis die Schnelligkeit ihres Vaters mit in die Wiege bekommen haben, dann passen die Namen der beiden Formel 1-Weltmeister natürlich umso besser.

Aufrufe: 03.2.2022, 12:30 Uhr
Markus SchmautzAutor