2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
Oft als Assistent unterwegs: David Schabbing vom VfR Voxtrup.
Oft als Assistent unterwegs: David Schabbing vom VfR Voxtrup.

Vom Schiedsrichter zum gegnerischen Torjäger

Unsere Schiedsrichter, Teil 17: David Schabbing vom VfR Voxtrup

David Schabbing ist seit 2015 Schiedsrichter und pfeift derzeit für den VfR Voxtrup. Im Interview erzählt der 21-Jährige, wie er Teams in der 1. Kreisklasse erst gepfiffen und dann "ordentlich eingeschenkt hat", was er mit seinen Spesen macht und warum einigen Fußballern mehr Selbstreflexion guttun würde.

Wie bist Du Schiedsrichter geworden?

Als ich ca. 13/14 Jahre alt war, nahm die inzwischen ehemalige Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus an meiner Schule an einer Podiumsdiskussion teil. Dadurch wurde mein Interesse an der Schiedsrichterei geweckt. Mit 15 Jahren bot sich mir dann bei meinem damaligen Verein, dem SV Hellern, die Gelegenheit, die Ausbildung zum Schiedsrichter zu absolvieren.

Was war das beste und größte Spiel, das Du bisher gepfiffen hast?

Das Größte dürfte das Testspiel zwischen dem SV Eintracht und dem VFL Osnabrück im Jahr 2016 gewesen sein, bei dem ich Christopher Hartmann an der Linie assistieren durfte. Ging zwar 23:0 für den VFL aus, war aber trotzdem eine geile Erfahrung die Profis so nah erleben zu dürfen. Als bestes Spiel fällt mir so spontan ein Spiel in der A-Jugend-Regionalliga ein: Meppen verlor zuhause in einer Regenschlacht mit 3:4. Spannung, Schöne Tore, Kampf und richtig talentierte Kicker, das Spiel hatte einfach alles. Besonders in Erinnerung sind mir auch die Spiele als Assistent in der Kreisliga Süd geblieben. Ein Spiel vor voller Hütte zu leiten ist immer eine geile Sache.

Wie sieht für dich als Schiedsrichter das perfekte Spiel aus?

Mir persönlich machen die Spiele am meisten Spaß, in denen beide Mannschaften richtig Bock haben zu gewinnen. Natürlich gehören neben der Spannung auch viele intensive Zweikämpfe, sowie die eine oder andere Meinungsverschiedenheit mit den Spielern zu einem geilen Kick dazu. Solange alles in einem fairen Rahmen bleibt und man sich am Ende des Tages die Hand geben kann, bin ich sehr zufrieden.

Was war das lustigste/kurioseste Ereignis, das Dir als Schiedsrichter passiert ist?

Auf dem Platz: Nachdem ich in der Hinrunde 18/19 noch regelmäßig in der 1. Kreisklasse gepfiffen habe, kam es durch gewisse Umstände dazu, dass ich in der Rückrunde selbst als Aktiver in der 3. Mannschaft vom VfR Voxtrup auf dem Platz stand und den Mannschaften, die ich vorher noch gepfiffen hab, ordentlich Tore eingeschenkt habe. Am Ende stand so der Klassenerhalt unter dem Motto "Der Dino lebt".

Was sind die drei besten Gründe für Dich, Schiedsrichter zu sein/zu werden?

Persönlichkeitsentwicklung: Man trifft auf und neben dem Platz auf so viele unterschiedliche Charaktere und lernt auch mit schwierigen Situationen umzugehen. Ich bin dadurch in den letzten Jahren deutlich selbstbewusster geworden.

Schiedsrichter-Gemeinschaft: Wir haben in Osnabrück eine sehr enge Verbundenheit unter den Schiedsrichtern. Dazu gehört neben gemeinsamen Veranstaltungen wie das legendäre alljährliche Grünkohlessen auch eine große Hilfsbereitschaft untereinander.

Taschengeld: Gerade in der Anfangszeit haben die SR-Spesen mein Taschengeld ordentlich aufgebessert und mir den ein oder anderen schönen Abend beim Feiern beschert. Auch der neuste FIFA-Teil wird jedes Jahr von meinen Schiri-Spesen finanziert.

Lange Winterpause – worauf freuest du dich am meisten, wenn du wieder auf dem Platz stehst?

Aktuell muss ich mich mit einer hartnäckigen Verletzung rumschlagen, deswegen kommt mir die lange Ruhepause sehr entgegen. Dennoch bin ich schon wieder heiß darauf, auf dem Platz zu stehen: Sowohl als Spieler mit meinen Jungs vom VfR Voxtrup II als auch in der Funktion des Schiedsrichters in den Kreisklassen Osnabrücks. Das Gefühl auf dem Platz zu stehen und das ganze Drumherum, darauf freue ich mich einfach am meisten.

Einmal Meckern ist ok: Was nervt dich als Schiedsrichter auf oder neben dem Platz?

Als Spieler weiß ich, wie verlockend es sein kann, seinen Frust beim Schiri rauszulassen. Aber wenn Schabbing den 3. Fehlpass spielt, den 5. Zweikampf verliert und zum 10. Mal aus drei Metern das leere Tor verfehlt, liegt das eher an Schabbings Unvermögen und weniger am Schiedsrichter. Ein bisschen mehr Selbstreflexion würde einigen auf dem Platz echt nicht schaden.

Wer ist dein persönliches Vorbild als Schiedsrichter?

Ein konkretes Vorbild hab ich persönlich jetzt nicht, aber in meinen Spielen als Assistent konnte ich mir bei einigen etablierten Schiedsrichtern der Osnabrücker Amateurszene das ein oder andere abschauen. Auf Anhieb fallen mir da beispielsweise Julian Korte oder ein Carsten Alexander Henke ein, bei denen ich öfter mitfahren durfte.

Im Februar hast auch Du die Chance, wie David Schiedsrichter zu werden. Die NFV-Kreise OS-Land und Stadt bilden in einem Online-Lehrgang neue Schiedsrichter aus. Alle Infos dazu gibt es hier.

Aufrufe: 025.1.2021, 18:00 Uhr
Lennart AlbersAutor