2024-04-25T14:35:39.956Z

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Neben Geisterspieltickets gibt es bei der SG Silberg/Eisenhausen auch virtuelle Stadionwurst und Getränke. 	Screenshot: Jens Kauer
Neben Geisterspieltickets gibt es bei der SG Silberg/Eisenhausen auch virtuelle Stadionwurst und Getränke. Screenshot: Jens Kauer

Virtuelles Pils am Saurüssel

SG Silberg/Eisenhausen verdient sich über geisterspieltickets.de etwas dazu

Hinterland (jpk). Die Idee hatte der TC Freisenbruch. Der Essener Fußball-Kreisligist baute eine Onlineplattform auf, um „Geisterspieltickets“ zu verkaufen und so seinen finanziellen Engpass aufzufangen.

Mittlerweile vermarkten die Verantwortlichen ihre Idee bundesweit. Auf der Webseite geisterspieltickets.de können sich Vereine mit wenig Aufwand einen Account anlegen, Design und Preise der Tickets individuell einstellen und auch das obligatorische Sportplatzbier und die dazugehörige Bratwurst anbieten. Fans und Gönner können dann zumindest virtuell zuschlagen und ihren Lieblingsclub finanziell etwas unterstützen. Rund 180 000 Euro sind schon für alle Vereine in Deutschland, die mitmachen, zusammengekommen. 20 Prozent der Einnahmen behalten sich allerdings die Gründer des Portals vor.

Auch einige Vereine aus dem Fußballkreis Biedenkopf haben das Angebot wahrgenommen. Einer der ersten war die SpVgg Eisenhausen, die in diesem Jahr eigentlich ihr 100-Jähriges groß feiern wollte. Die Initiative ergriff Nikolai Achenbach: „Ich fand die Idee, meine zwei Bier bei uns auf dem Sportplatz auf dem ,Saurüssel‘ virtuell zu trinken, total witzig. Die Sache ist für die kleinen Vereine wie gemacht.“

Vor knapp einer Woche wurde die Vereinsseite auf dem Portal eröffnet, mit dem Versprechen des Vorstands: „Jeder Euro wird bei uns in unsere Sportstätte gesteckt!“ Der Aufruf fruchtete. Der Offensivakteur des Kreisoberligisten SG Silberg/Eisenhausen stellte schnell fest: „Es hat sich gelohnt. Es haben sogar Leute mitgemacht, die schon längst nicht mehr hier wohnen.“ Man überlege, die Spender als Dank zu einem realen Heimspiel einzuladen, wenn wieder gekickt wird.

Dass die Portalbetreiber mit dem Hinweis auf ihre Betriebskosten 20 Prozent des Umsatzes einstreichen, hat auch Achenbach ins Grübeln gebracht. „Ich bin schon kritisch, aber die Sache hört sich nach einem fairen Kompromiss an. Und sie schreiben ja auch, dass, wenn etwas übrig bleibt, ein Großteil an Leon Goretzkas und Joshua Kimmichs Aktion #WeKickCorona gehen“.



Aufrufe: 04.5.2020, 08:00 Uhr
Hinterländer AnzeigerAutor