TV Glaishammer - SpVgg Zabo Eintracht Nürnberg 5:1
Nein, irgendwelche Zweifler oder Berufspessimisten lassen sich an diesem heißen Sonntagnachmittag auf der Anlage des TV Glaishammer keine finden. Nicht, als in der 18. Minute ein Heber knapp über die Latte des Eintracht- Tors fliegt, nicht, als der Schiedsrichter in der 19. Minute ihnen den Führungstreffer wegen einer Abseitsposition aberkennt - und erst recht nicht mehr, als Manfred Schreiber in der 20. Minute den Ball aus spitzem Winkel dann doch durch die Beine von Zabo-Torhüter Niko Nitsche schweißt.Glaishammers Torwart Dumitru Ludica sprintet über den ganzen Platz, Betreuer und Fans rennen auf das Feld, dabei sind ja noch 70 Minuten zu spielen. „Sie waren sich alle so sicher“, wird Trainer Adrian Buortesch später sagen, nachdem ihn seine Mannschaft ein paar Mal in die Luft geworfen hat. „Das spricht für ihr Selbstvertrauen.“ In den Tagen vor dem alles entscheidenden Spiel musste er seine Mannschaft bremsen, auch auf eine Taktik hat er im letzten Saisonspiel, das der TV gewinnen musste, um direkt in die Kreisklasse aufzusteigen, verzichtet. „In der Kabine habe ich einfach nur gesagt: ,Geht raus und holt euch den Aufstieg!‘“ Und genau das haben sie dann auch gemacht. Das 1:0 feiern sie bereits wie die Meisterschaft, Verteidiger Ion Radu, der an diesem Tag verletzt zuschauen muss, sprintet trotz Oberschenkelzerrung in die Kabine und kommt als Pandabär verkleidet zurück, Claudio Holzbauer, der sein Team die gesamte Partie durch ein rotes Megafon anfeuert, hängt ein Banner an der Seitenlinie auf; „TSV Glaishammer - Meister A-Klasse 2015“ steht darauf, das „S“ hat noch schnell jemand übermalt. Es bleibt eine Randnotiz in den verbleibenden 70 Minuten, in denen dem TV noch vier weitere Treffer gelingen und der Gast am Ende immerhin noch einen Ehrentreffer schießen darf.
Dieser etwas schlampige Charme, mit dem sie ihren großen Tag begehen, das passt natürlich wunderbar zur A-Klasse. Das mit den Aufstiegsshirts und den Bierduschen haben sie sich von den Profis abgeschaut, auch wenn ihnen dafür nicht das gleiche Budget zur Verfügung steht. „Ich habe den Vorstand darum gebeten, kein Freibier zu verteilen“, sagt Adrian Buortesch, während er vergeblich versucht, seine Brille von den vielen Freudenbekundungen zu reinigen. „Hätten sie das Bier bezahlen müssen, hätten sie das bestimmt nicht gemacht.“