2024-04-25T14:35:39.956Z

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"Hoch soll er leben, hoch soll er leben...": Glaishammers Trainer Adrian Buortesch wird nach dem Spiel gegen Zabo gefeiert. F: Zink
"Hoch soll er leben, hoch soll er leben...": Glaishammers Trainer Adrian Buortesch wird nach dem Spiel gegen Zabo gefeiert. F: Zink

Und sie gingen raus und holten den Aufstieg!

Alltag in der A-Klasse 6 - Folge 32: Auch in der AK 6 macht der Alltag mal Pause: Eine optisch und inhaltlich ganz besondere Würdigung der sympathischen Meisterfeier des TV Glaishammer

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Ein holpriger Sandplatz, in der Kabine eine Kiste Bier, das Trikot riecht nach Zigaretten. Ja, man erzählt sich viel über die A-Klasse. Aber auch, dass man dort den Fußball noch so erleben kann, wie er ursprünglich war. Wir wol­len herausfinden, wie es wirklich ist in den Niederungen des Amateurfuß­balls und haben die A-Klasse Nürn­berg 6 eine Saison begleitet - bis zur Meisterfeier.

TV Glaishammer - SpVgg Zabo Eintracht Nürnberg 5:1

Nein, irgendwelche Zweifler oder Berufspessimisten lassen sich an die­sem heißen Sonntagnachmittag auf der Anlage des TV Glaishammer keine finden. Nicht, als in der 18. Minute ein Heber knapp über die Latte des Ein­tracht- Tors fliegt, nicht, als der Schiedsrichter in der 19. Minute ihnen den Führungstreffer wegen einer Abseitsposition aberkennt - und erst recht nicht mehr, als Man­fred Schreiber in der 20. Minute den Ball aus spitzem Winkel dann doch durch die Beine von Zabo-Torhüter Niko Nitsche schweißt.

Glaishammers Torwart Dumitru Ludica sprintet über den ganzen Platz, Betreuer und Fans rennen auf das Feld, dabei sind ja noch 70 Minu­ten zu spielen. „Sie waren sich alle so sicher“, wird Trainer Adrian Buor­tesch später sagen, nachdem ihn seine Mannschaft ein paar Mal in die Luft geworfen hat. „Das spricht für ihr Selbstvertrauen.“ In den Tagen vor dem alles entschei­denden Spiel musste er seine Mann­schaft bremsen, auch auf eine Taktik hat er im letzten Saisonspiel, das der TV gewinnen musste, um direkt in die Kreisklasse aufzusteigen, verzichtet. „In der Kabine habe ich einfach nur gesagt: ,Geht raus und holt euch den Aufstieg!‘“ Und genau das haben sie dann auch gemacht. Das 1:0 feiern sie bereits wie die Meisterschaft, Verteidiger Ion Radu, der an diesem Tag verletzt zu­schauen muss, sprintet trotz Ober­schenkelzerrung in die Kabine und kommt als Pandabär verkleidet zu­rück, Claudio Holzbauer, der sein Team die gesamte Partie durch ein rotes Megafon anfeuert, hängt ein Ban­ner an der Seitenlinie auf; „TSV Glais­hammer - Meister A-Klasse 2015“ steht darauf, das „S“ hat noch schnell jemand übermalt. Es bleibt eine Rand­notiz in den verbleibenden 70 Minu­ten, in denen dem TV noch vier weite­re Treffer gelingen und der Gast am Ende immerhin noch einen Ehrentref­fer schießen darf.

Dieser etwas schlampige Charme, mit dem sie ihren großen Tag begehen, das passt natürlich wunderbar zur A-Klasse. Das mit den Aufstiegsshirts und den Bierduschen haben sie sich von den Profis abgeschaut, auch wenn ihnen dafür nicht das gleiche Budget zur Verfügung steht. „Ich habe den Vorstand darum gebeten, kein Frei­bier zu verteilen“, sagt Adrian Buor­tesch, während er vergeblich versucht, seine Brille von den vielen Freu­denbekundungen zu reinigen. „Hät­ten sie das Bier bezahlen müssen, hät­ten sie das bestimmt nicht gemacht.“

Aufrufe: 018.6.2015, 09:46 Uhr
Sebastian GloserAutor